"Wir haben Wasser mit fantastischen Nitratwerten, eine Probe des Brauchwassers aus unserem Birkensee-Speicher hat mit 33 Milligramm pro Liter einen hervorragenden Wert ergeben", erklärte Erich Wenkheimer, Vorstandsvorsitzender des Wasserbeschaffungsverbands (WBV) Albertshofen, in der Jahreshauptversammlung. Der offiziell gemessene Wert für das Trinkwasser betrug derweil nur 16 Milligramm Nitrat und sei damit weit vom zulässigen Grenzwert von 50 Milligramm entfernt. Deswegen wurde die gesamte Albertshöfer Flur aus den rot markierten Gebieten herausgenommen und dadurch entfielen einige Einschränkungen der Düngeverordnung.
"Das Jahr 2022 war sehr heiß und trocken, in den warmen Monaten Mai bis August hatten wir nur 66 Liter pro Quadratmeter Niederschlag bei 2079 Sonnenscheinstunden ", resümierte Erich Wenkheimer. Deswegen sei es unmöglich, ohne zusätzliche Bewässerung Gemüseanbau zu betreiben. Die hohen Temperaturen hatten zu Problemen mit enormer Algenbildung im Speicherbecken Birkensee und es waren umfangreiche Reinigungsarbeiten notwendig.
Vier Brunnen mussten zurück gebaut werden
Der Gesamtverbrauch des WBV lag im Vorjahr bei 1,44 Millionen Kubikmeter, davon entfielen 1,18 Millionen Kubikmeter auf Brauchwasser zur Feldberegnung. Der Wasserverbrauch lag damit nahe am Rekordwert aus dem Jahr 2003. Der WBV hat eine beschränkte Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser der Versorgungsanlagen Mainleite, Rodenbach und Klosterforst, diese Erlaubnis muss für die kommenden Jahre neu erlangt werden. Der Verband musste vier Brunnen der Fassung Mainleite zurückbauen, was teuer zu stehen kam. "Denn der Rückbau eines Brunnens kostet ebenso viel wir ein Neubau", gab Erich Wenkheimer zu bedenken. Unter dem Titel "Grundwasserschonende Neuordnung der Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen um Albertshofen" läuft im Freistaat ein Pilotprojekt vom Umweltministerium. Dafür fließt ein staatlicher Zuschuss von 75 Prozent. Die Umsetzung von drei ausgearbeiteten Varianten werde vermutlich nicht realisiert.
Zum vergangenen Jahr informierte Erich Wenkheimer, dass es aus dem Landratsamt Kritik an der Bewässerungsmethodik auf diversen Grundstücken gegeben habe. Deswegen weist der Verband seine Mitglieder darauf hin, dass auf eine nachhaltige Bewirtschaftung des Grundwasservorkommens zu achten ist.
Beschluss gefasst: Vorstand wird verkleinert
Die anwesenden Frauen und Männer bestätigten bei den Wahlen die turnusgemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder Heiko Uhl und Reinhold Will in ihren Ämtern. Dagegen stellten sich Gerhard Uhl und Georg Gräbner nicht mehr zur Wiederwahl. Die Versammlung beschloss per Satzungsänderung eine Verkleinerung des Vorstandes um eine Person auf künftig zehn Personen. Neu ins Gremium wählte die Versammlung Dominik Höhn. Erich Wenkheimer ehrte Georg Gräbner für seine 30-jährige Vorstandsarbeit und überreichte ihm einen Geschenkkorb. Der verhinderte Gerhard Uhl war gar 41 Jahre aktiv und brachte neben seinem Wissen auch Gerätschaften mit ein, die Ehrung wird ihm Erich Wenkheimer nachreichen.
"Wir können uns glücklich schätzen, einen Wasserbeschaffungsverband in Albertshofen zu haben", bemerkte Bürgermeister Horst Reuther und er würdigte das Wirken Wenkheimers und seinem ehrenamtlichen Vorstandsteam. Erich Wenkheimer hob die fruchtbare Zusammenarbeit des ehrenamtlichen Vorstands mit den hauptamtlich Mitarbeitenden hervor. Steuerberater Rainer Miebach legte den Geschäftsbericht für 2022 vor und wies einen kleinen Jahresüberschuss aus. Das wird sich aber spätestens ab 2024 ändern, denn der aktuell noch laufende Stromvertrag mit günstigen Strompreisen läuft zum Jahresende 2023 aus.