Rund 600 Feldgeschworene hat der Landkreis Kitzingen derzeit. Bis auf einige wenige waren wohl alle zum 65. Feldgeschworenentag des Landkreises Kitzingen gekommen, wo Kreisobmann Franz Heilmann (Volkach) mit Landrätin Tamara Bischof nicht nur 18 Personen neu in den Kreis der Siebener aufnahm. Unter ihnen war mit Tanja Schmitt aus Repperndorf auch eine Frau, die nun in der traditionellen Männerdomäne als eine von fünf weiblichen Feldgeschworenen im Landkreis mit dabei ist.
Bei der Tagung in der Wiesentheider Steigerwaldhalle wurden zudem etliche Männer ausgezeichnet, die dieses Ehrenamt seit 25, 40 oder 50 Jahren ausüben. Zwölf Feldgeschworene, die aus Altersgründen ausscheiden, ernannte der Kreisverband zu Ehrensiebenern. Landrätin Bischof würdigte mit dem Kreisobmann Heilmann die Arbeit. „Herzlichen Dank dafür, dass Sie die Grenzen und damit die Befriedung unseres Landes sichern“, zollte die Landrätin Anerkennung. „Dankeschön für Ihre Leistung, die Sie für Ihre Heimat erbringen“, sagte Otmar Porzelt, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung in Unterfranken.
Der Satz Goethes „Was ihr ererbt von euren Vätern, erwerbt es, um es zu besitzen“, galt als Motto der Tagung. Das Treffen hatte am Vormittag mit einem Gottesdienst begonnen. Hier stellten die Geistlichen, Erich Eyßelein und Peter Göttke das Thema Grenzen und deren Bedeutung in den Mittelpunkt.
Bei den Grußworten führte vor allem der Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib aus, „was das Besondere bei den Siebenern ist. Bereits von je her gelten sie als Beispiel für Selbstverwaltung, sie hatten und haben immer noch Einfluss auf die Regierenden.
Selbst die modernste Technik könne heute beim Feststellen der Grenzen von Grundstücken nicht immer alles klären. Es komme letztlich auf den Menschen an, den persönlichen Eindruck. Über die Bedeutung des seit 1508 eingeführten Amtes sagte Halbleib: „Ihr seid das Gedächtnis der Heimat, Ihr wisst vieles, was man nicht im Computer nachlesen kann.“ Zudem seien viele Siebener auch an anderer Stelle in ihrem Ort engagiert.
Grenzen und Zeichen seien auch heute noch wichtig für die Menschen, hob Otto Hünnerkopf hervor. Siebener seien dafür zuständig, dass diese erhalten bleiben und wieder gesichert werden, wenn sie verloren gehen. Das sei eine Aufgabe, die auch heute noch Sinn mache. Herbert Schmidt, der stellvertretende Leiter des Amtes für Digitalisierung und Vermessung, streifte in seinem Vortrag Themen wie die digitale Flurkarte oder rechtliche Änderungen für Jungsiebener.
Ehrungen
Zu Ehrensiebenern wurden ernannt: Hans Baußenwein (Willanzheim), Richard Dornberger (Bimbach), Hubert Drescher (Sommerach), Armin Herbst (Gnodstadt), Günther Lang, Leonhard Lorey (beide Wiesentheid), Harald Müller (Westheim), Johann Müller (Bimbach), Ernst Schliermann (Escherndorf), Albin Schmitt (Geesdorf), Werner Schmitt (Dimbach) und Karl Stadelmann (Markt Einersheim).
Für für 50 Jahre als Feldgeschworene wurden ausgezeichnet: Andreas Plempel (Eichfeld), Albin Schmitt (Geesdorf) und Werner Schmitt (Dimbach). Seit 40 Jahre als Siebener unterwegs: Erwin Büschel (Geesdorf), Hans Englert (Hoheim) und Friedrich Meyer (Biebelried). 25 Jahre sind dabei: Albrecht Beck (Dimbach), Otmar Belz (Nenzenheim), Gerhard Berthel (Stadelschwarzach), Anton Dinkel (Laub), Lothar Haubenreich (Laub) und Bruno Leibold (Fahr).
Neue Feldgeschworene: Tobias Ankenbrand (Düllstadt), Erich Bauer (Willanzheim), Hugo Deppisch, Fritz Reisenleiter und Josef Lechner (Wiesentheid), Michael Eckhof (Prichsenstadt), Michael Friederich (Buchbrunn), Bruno Henke (Sommerach), Martin Herbst (Gnodstadt), Ralf Mahr (Ebersbrunn), Rainer Markert (Dimbach), Joachim Morche (Brück), Christian Müller-Kleinschnitz (Neudorf), Martin Schleyer und Tanja Schmitt (Repperndorf), Wolfgang Schuchard (Markt Einersheim), Erwin Troglauer (Bimbach) und Martin Wagenhäuser (Astheim).