"Ich habe noch Hoffnung auf den Weiterbestand unseres Vereins, aber es sieht schlecht aus", sagte Ewald Greif, Vorsitzender des Keglervereins Kitzingen, in der außerordentlichen Mitgliederversammlung. "Ich tue mir schwer, unseren Verein auflösen oder das Keglerheim schließen zu müssen", bekannte Greif. Doch nach jetzigem Stand ist der Keglersport im vereinseigenen Haus im Kolosseum bald Geschichte. Auch wenn die enormen Auflagen wegen der Corona-Pandemie irgendwann fallen, dürfte wohl die letzte Kugel längst gerollt sein.
"Es ist kein schöner Anlass für die außerordentliche Mitgliederversammlung heute", meinte Ewald Greif jüngst in seiner Begrüßung. Die aktuelle Situation sei so, dass der Verein nur noch 3800 Euro in der Kasse habe, bei monatlichen Fixkosten von 1200 Euro. "Ich möchte nicht in ein paar Monaten mit Minus dastehen", machte Ewald Greif deutlich. Er konnte beim Gläubiger, der Sparkasse Mainfranken, erreichen, dass der Verein für ein halbes Jahr die Tilgungsrate aussetzen darf. Eine Gnadenfrist.
Mitglieder zeigen Interesse am Fortbestand
Die Beschlussfähigkeit war mit 24 von 30 Mitgliedern gegeben, was einer der positiven Aspekte des Abends war. "Sie zeigen damit Ihr Interesse an unserem traditionsreichen Verein", lobte der Vorsitzende die erschienenen Mitglieder. Wie Greif darlegte, hatte es bereits eine Versammlung des im Keglerverein beheimateten Keglerclubs PSW 21 gegeben, in der aber keine Lösung gefunden werden konnte.
In der Diskussion war es für Manfred Woldrich wichtig zu wissen, ob PSW 21 weiterhin im Kolosseum spielen will. "Wir bei PSW haben uns entschieden, dass der Aufwand zu groß ist und wir künftig in Marktbreit spielen werden", entgegnete der aktive Kegler Gerhard Schwarzer. Sein Kollege Dieter Pfister wies darauf hin, dass der Zustand der Immobilie im Obergeschoss des Kolosseums immer schlechter werde und mittel- oder langfristig größere Investitionen in die Heizungsanlage oder eine Dachsanierung ins Haus stünden.
Kegler wollen in Marktbreit spielen
So kristallisierte sich heraus, dass der Keglerverein kaum noch eine Zukunft im Kolosseum haben wird. Der Tenor war, dass es für die Mitgliedern die sympathischste Lösung wäre, den Verein zu erhalten, auch wenn die PSW-Kegler künftig in Marktbreit spielen werden. Ein Grund für den Fortbestand des Vereins sei auch, dass die Kegler von PSW 21 nur weiterhin unter ihrem Vereinsnamen antreten können, wenn der Kitzinger Keglerverein als Mieter in Marktbreit auftritt. Wie Ewald Greif informierte, wolle der im Erdgeschoss beheimatete Tanzclub eine Teilfläche von den Keglern erwerben und der ebenfalls im Erdgeschoss arbeitende Gastwirt habe ebenfalls Interesse an weiteren Räumen.
Die Mitglieder beschlossen einstimmig, den Verein zu erhalten und einen Verkauf der Immobilie an die Sparkasse anzustreben. Der Vorsitzende soll zusammen mit Manfred Woldrich und Hans Nagel das Gespräch mit den Bank-Verantwortlichen suchen und Verkaufsverhandlungen aufnehmen. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt werde dann erneut eine Mitgliederversammlung einberufen, um die weiteren Schritte zu beraten.
