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KITZINGEN: Der gebratene Schwan auf dem Marktplatz

KITZINGEN

Der gebratene Schwan auf dem Marktplatz

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    „Die Paul Eber Kantorei versteht sich als Teil des Kitzinger Kulturlebens“, sagt Meyer in einem Gespräch mit der Main-Post. Und das will der große Chor der evangelischen Kitzinger Stadtkirche beim Stadtfest am Sonntagabend auch zeigen. „Dafür bietet sich die Carmina Burana natürlich an.“ Die weltliche Kantate besteht aus drei Teilen: Da ist „Primo vere“ und „uf dem Anger“, eine Idylle erfüllt von Natur und Liebesfreude. Es folgt „In taberna“, ein Lob des Essens und des Trinkens, bei dem auch der Schwan zu Wort kommt: „Es dreht und wendet mich der Koch, das Feuer brennt mich sehr.“ Im dritten Teil dann geht es in „Cour d'amour“ um ein ritterliches Liebesfest. Am Ende kehren Chor und Orchester wieder zurück zu „Fortuna Herrscherin der Welt“, der rhythmisch packenden Kantate, die sicher fast jeder schon einmal in einer Werbung gehört hat.

    „Die eigentlich einfachen Melodien bekommen durch fünf Schlagwerke eine besondere Wucht.“

    Carl Friedrich Meyer Kantor

    Diese packende Rhythmik, die sich durch weite Strecken der Camina burana zieht, ist auch das Markenzeichen der Musik von Carl Orff. Das bestätigt auch Kantor Carl Friedrich Meyer: „Das tolle ist die besondere Rhythmik von Carl Orff. Die eigentlich einfachen Melodien bekommen in der Camina Burana durch fünf Schlagwerke eine besondere Wucht.“ 50 Musiker stark ist das Orchester bei der Aufführung am Sonntagabend auf dem Marktplatz, darunter sind fünf Schlagzeuger und Pauker, die alle Register ziehen.

    Für Meyer ist es nicht die erste Begegnung mit der Carmina Burana, er hat sie in Forchheim schon zwei Mal aufgeführt. Einmal in der schlanken Klavierversion und einmal in der großen Orchesterversion. Für den Chor der Paul Eber Kantorei ist sie allerdings Neuland. Gleich nach Ostern haben die Proben begonnen und Meyer versichert, dass sie den Sängern viel Spaß machten. Ein wenig gewöhnungsbedürftig sind dabei die Texte, die in Latein und Mittelhochdeutsch gehalten sind. „Mit ein bisschen Übung klappt das aber“, sagt Meyer.

    So richtig spannend wird es für Chor, Orchester und Dirigenten dann am Sonntagnachmittag. Die Generalprobe findet unter freiem Himmel statt – und dann folgt der Wechsel auf den Marktplatz. Innerhalb von zwei Stunden muss die gesamte Ausrüstung umziehen. Auf der großen Stadtfestbühne nimmt die Paul-Eber-Kantorei Aufstellung. Das Orchester befindet sich vor der Bühne. Und es ist das erste Mal, dass sich Chor und Orchester auf dem Marktplatz treffen.

    Wie die Akustik dort ist, ob Chor und Orchester es schaffen, den Platz unverstärkt zu beschallen – das sind spannende Fragen, die erst live und direkt vor dem Publikum beantwortet werden können. Wenn's klappt und gut wird, dann dürfte das sicher nicht der einzige Auftritt der Kantorei auf dem Marktplatz bleiben. Sollte der Wettergott der Fortuna einen strich durch die Rechnung machen, wird die Carmina Burana trotzdem aufgeführt – dann in der evangelischen Stadtkirche.

    Bliebe noch ein Nachtrag zum gebratenen Schwan: Dieses Lied ist die einzige Solokantate für den Tenor. Und hier tritt Joaquin Asiain auf. Der hat sich auf das Stück spezialisiert und sang die Rolle des Schwans mehr als 125 Mal – unter anderem in Madrid, Köln, Stuttgart, Graz, Palma de Mallorca, Innsbruck, Frankfurt, Bilbao, Zürich, Monterrey . . . Mein lieber Schwan.

    Carmina Burana wird am Sonntag, 7. Juni, 20.30 Uhr, auf dem Kitzinger Marktplatz (bei schlechtem Wetter in der evangelischen Stadtkirche) aufgeführt. Der Eintritt ist frei.

    Das Stichwort

    Carl Orff Carl Orff (1895 bis 1982) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge. Sein bekanntestes Werk ist die szenische Kantate Carmina Burana, die zu einem der populärsten Chorwerke des 20. Jahrhunderts wurde. In den Jahren 1935 und 1936 schrieb er die Carmina Burana, die 1937 in der Oper zu Frankfurt am Main uraufgeführt wurde. Die 24 Texte entnahm er einer Sammlung von im 11. Jahrhundert entstandenen Lied- und Dramentexten. Die Vertonung ist eine völlige Neukomposition nach damals bekannten Stilmerkmalen des Mittelalters (aus Wikipedia).

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