Es war Ende März, als Christian Söder sich in den Kitzinger Klosterforst aufmachte, um nach Fledermäusen Ausschau zu halten und Baumhöhlen zu fotografieren. Weit kam der Naturfreund aus Hoheim nicht: Entlang eines Weges türmte sich wilder Müll auf. Christian Söder war fassungslos. Er fotografierte die Säcke und machte sich wenig später auf den Weg zur Polizei, um Anzeige zu erstatten.
Dort gibt es mit Helmut Pfaff einen Mann, der sich vornehmlich um den Umweltschutz kümmert. Weshalb er die Strafen, die bei „wildem Müll“ drohen, aus dem Effeff kennt: Bei kleineren Verstößen gibt es von der Polizei eine Verwarnung, die zwischen 15 und 55 Euro liegt. Bei größeren Müllmengen gibt es eine Anzeige und der Fall wandert zum Landratsamt, dort können Bußgelder bis zu 50 000 Euro ausgesprochen werden.
Die entsprechenden Fallzahlen hat Helmut Pfaff ebenfalls parat: Vergangenes Jahr musste gegen 80 Müllsünder vorgegangen werden. 60 Prozent davon waren Verwarnungen, der Rest wurde angezeigt und vom Landratsamt bearbeitet.
Genau dort kümmert sich Wanja Dorner um das Thema Abfallrecht. Er kennt das Klosterforst-Problem nur zu gut: „Der ist groß und gut erreichbar!“ Es gibt aber noch eine ganze Reihe weiterer „wilder“ Müllplätze: Der Eselsberg-Parkplatz an der Nordtangente etwa. So wie es überhaupt rund um Containerstellplätze immer öfter wie Kraut und Rüben aussieht. Dort finden sich gerne Möbel, Kinderwagen oder auch Elektrogeräte.
Steinblöcke beenden den Spuk
Ein Problemfall war lange Zeit auch der ehemalige Sammelplatz der US-Streitkräfte kurz vor der Autobahnauffahrt Kitzingen/Schwarzach. Der Platz drohte zur Müllkippe zu werden, bis große Steinblöcke die Zufahrt unmöglich machten und den Spuk beendeten.
Bauschutt, Haus- und Sperrmüll – alles wird einfach in die Landschaft geworfen oder gekippt. Immerhin: Bei größeren Mengen kann zu 80 Prozent der Verursacher ermittelt werden. Ist das nicht möglich, muss der örtliche Bauhof ran und den Müll letztlich auf Kosten der Allgemeinheit entsorgen.
Wird der Verursacher ermittelt, kann es auch so richtig teuer werden: Die „Höchststrafe“ im vergangenen Jahr lag bei 2000 Euro, als jemand einfach Bauschutt in der Nähe eines Gewässers abgekippt hatte.