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Der Opa unter den Kalendern feiert 75. Geburtstag

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Der Opa unter den Kalendern feiert 75. Geburtstag

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    In diesem Jahr feiert er seinen 75. Geburtstag. Der "Missionskalender", wie ihn viele heute noch nennen, ist 1931 das erste Mal erschienen. "Früher gab es noch nicht so viele geistliche Bücher und ich kenne Wohltäter, die haben den Kalender Jahrzehnte aufgehoben und immer wieder die Texte nachgelesen", erinnert sich Bruder Joachim.

    "In der Zeit des 'Eisernen Vorhangs' haben wir versucht, auf Umwegen den Kalender an Pfarrer im Untergrund nach Rumänien, Polen, UdSSR oder Tschechoslowakei zu schicken", blickt Bruder Joachim zurück. In der Tschechoslowakei habe er beispielsweise als einer der Beweismittel für "unlauteren Handel mit religiösen Büchern" gegolten. Auch die Einfuhr in die ehemalige DDR sei als "religiöse Schrift" verboten gewesen. "Ich konnte einem Interessenten einen Kalender in die DDR mitbringen, weil ich ihn im doppelten Boden meines Koffers versteckt habe", bekennt Bruder Joachim.

    Von Anfang an ist der "Jubilar" ein echtes Produkt der Abtei. Das beginnt bei der Bildauswahl, für die seit 1978 Pater Gunther verantwortlich zeichnet. "Das ganze Jahr über suche ich nach geeigneten Bildern, auch direkt bei den Fotografen", erläutert Pater Gunther. Nach der Bildauswahl nimmt er die Auswahl der Texte und Sprüche vor, wobei ihm auch einige Mitbrüder helfen.

    Den Druck des Kalenders führt die eigene Druckerei "Benedict Press" durch. Zirka 140 000 Mal rollt er durch die Druckmaschinen. Das Format des Bildkalenders, seit 1962 bereits mit Farbbildern ausgestattet, ist seit 1974 gleich geblieben. "Das spiegelt die benediktinische Beständigkeit wider, eine Wohltat im wilden Wirbel der wechselnden Layouts unserer Zeit", meint Sabine Luft vom Vier-Türme-Verlag.

    Der alten christlichen Tradition folgend beginnt der Kalender nicht mit dem Montag, sondern mit dem Sonntag. Der Blick auf das Kalendarium informiert schnell über die Heiligen des Tages, so vergisst man die Namenstage nicht. Wer mehr Zeit hat, meditiert die wunderschönen Texte auf der Rückseite, die spirituelle Nahrung für eine ganze Woche geben können.

    Auch der Münsterschwarzacher Bildkalender hat seine Höhen und Tiefen erlebt. Im Zweiten Weltkrieg konnte der Kalender nicht erscheinen, als das Kloster von den Nazis aufgehoben war. 1946 besaß er wenigstens ein Kalendarium mit Wochenspruch. Heute dagegen hat er sogar schon eine "Tochter" bekommen, den großformatigen "Spirit", der spirituelle Augenblicke aus den verschiedenen Kulturkreisen der Erde in Bilder fasst und sie mit inspirierenden Gedanken großer Dichter, Philosophen und spiritueller Meister verbindet.

    Zum ersten Mal gibt es 2006 zwei Kalender mit Klosterimpressionen, da sich viele "Klosteratmosphäre für zu Hause" wünschen. Der Klappkalender zeigt Klöster aus dem deutschsprachigen Raum. Der Wandkalender mit Bildern vermittelt stimmungsvolle Impressionen von christlichen Klöstern aus Europa. Der einzige im Handel erhältliche Ikebanakalender erfreut mit zwölf neuen Blumenarrangements aus der hohen Schule der Ikebana.

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