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SOMMERACH: Der Traum vom Turmbau

SOMMERACH

Der Traum vom Turmbau

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    Der Geschichte auf der Spur: Andreas Zobel und Martina Strobel informieren am Wochenende über ein spannendes Projekt.
    Der Geschichte auf der Spur: Andreas Zobel und Martina Strobel informieren am Wochenende über ein spannendes Projekt. Foto: Weichhan

    Das Loch ist 1,80 Meter tief, sechs Meter breit – und spannend. Denn die Grube zeigt die Reste von etwas, das bis 1860 zu den Wahrzeichen Sommerachs gehörte. Einst kam man aus allen Himmelsrichtungen durch vier Tore in den Ort. Eines davon stand im Osten in der Volkacher Straße. Was man noch weiß: Erbaut wurde es 1536 und es hieß „Kuhtor“. Irgendwann um 1860 wurde es – warum auch immer – abgebrochen.

    Das war's dann schon. Wie das Gebäude aussah, ob es ähnlich groß war wie das noch existierende Südtor und wo es genau stand – es durfte lange vermutet, spekuliert und gedeutet werden. Das Problem: Es existiert nicht eine Fotoaufnahme.

    Dann kamen Martina Strobel sowie Andreas und Christian Zobel ins Spiel. Die Gastwirtin und die Brüder kauften vor einigen Jahren jeweils ein Haus in der Volkacher Straße. Häuser mit Gemeinsamkeiten: Sie waren dem Verfall preisgegeben und sie liegen sich gegenüber. Dass es noch mehr Verbindungen geben sollte, wurde erst später klar.

    „Das gab's noch nie!“

    Die Initiatoren über das Vorhaben, als Privatleute ein Stadttor zu bauen

    Die Käufer, mit Leib und Seele Sommeracher, kamen bald einem Geheimnis auf die Spur: Zwischen ihren Häusern stand einst das verschwundene Tor. Um endgültige Gewissheit zu bekommen, fanden vergangenen Sommer Grabungen statt. Zum Vorschein kamen die Reste des Turmes. Der frühere Ortseingang aus Richtung Volkach war gefunden.

    Normalerweise würde die Geschichte hier enden. Nicht so bei dem Trio: Weil sich die Häuser noch in der originalen Gebäudeform aus der Abbruchzeit des Tores befinden und zudem über einen Keller miteinander verbunden sind, keimte eine Idee auf. Wenn es unten herum eine Verbindung gibt – warum nicht auch wieder oben herum? Warum nicht das Stadttor – historisch oder auch in moderner Form – auferstehen lassen?

    Seither wird der Traum vom Turmbau in Sommerach geträumt. Ein Turm, der Gäste anziehen und zum Hotel mit acht Zimmern werden soll. Ein erstes Vorfühlen sowohl im Gemeinderat als auch im Landrastamt stieß auf viel Erstaunen („Das gab's noch nie!“) aber auch auf viel Wohlwollen.

    Gedacht ist auch an ein Museum, in dem die Interessengemeinschaft unter anderem anhand alter Fotoplatten aus dem Familienbesitz der Zobels die Dorfgeschichte Sommerachs und vor allem das Dorfleben um 1900 erzählen will. Georg Zobel, Ur-Ur-Ur-Großvater des Brüderpaares, hat etwa 600 teileweise erst jetzt wiederentdeckte Bilder hinterlassen, die vor allem die Zeit 1890 bis 1930 abdecken.

    Die Geschichte lebt – das soll sich nicht zuletzt am kommenden Wochenende zeigen. Dann können sich die Sommeracher ein eigenes Bild machen: Die Häuser dürfen ebenso wie die Grabungen besichtigt werden. Dazu gibt's Infos über den Turmbau-Traum und viele der 600 historischen Fotos zu sehen. Und wer weiß: Vielleicht taucht ja doch noch ein Bild mit dem „Kuhtor“ auf.

    Tag der offenen Tür: Über das Projekt kann man sich am Samstag und Sonntag, 12. und 13. November, jeweils von 9 bis 16 Uhr informieren.

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