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WIESENTHEID: Der Wiesentheider Klaus Schneider zeigt sein künstlerischen Schaffens

WIESENTHEID

Der Wiesentheider Klaus Schneider zeigt sein künstlerischen Schaffens

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    Von den Anfängen vor 60 Jahren bis zum aktuellen Schaffen reicht die „Retrospektive“ des Wiesentheider Künstlers Klaus Schneider. Ab Freitag sind über 100 Werke von ihm in der Bahnhofstraße zu sehen.
    Von den Anfängen vor 60 Jahren bis zum aktuellen Schaffen reicht die „Retrospektive“ des Wiesentheider Künstlers Klaus Schneider. Ab Freitag sind über 100 Werke von ihm in der Bahnhofstraße zu sehen. Foto: Foto: Andreas Stöckinger

    Eine beeindruckende Vielfalt und Menge aus den 60 Jahren seines künstlerischen Schaffens präsentiert der Wiesentheider Klaus Schneider dieser Tage in einer Ausstellung. Sie ist eine „Retrospektive“ seines gesamten Schaffens, die er zu seinem 75. Geburtstag zusammen gestellt hat.

    Von Freitag, 20.Oktober bis einschließlich Sonntag, 5. November sind die Werke im ehemaligen Kräuter Sepp in der Wiesentheider Bahnhofstraße zu sehen. Schneider ist einer von elf Wiesentheider Künstlern, die während der Barocktage an verschiedenen Orten ihre Arbeiten zeigen.

    Alles begann für den damals zwölfjährige Klaus Schneider 1954, als er einen gebrauchten Ölmalkasten geschenkt bekam. Hilde Oppelt, eine Bekannte, überließ ihm den Kasten. „Wir sägten damals Nikoläuse aus und bemalten sie. Sie sah mein Interesse und erkannte wohl meine Neigung“, erinnert sich Schneider. Richtig gute Farben erhielt er damals von ihr. Solche hätte der als fünftes von sieben Kindern einer keineswegs wohlhabenden Familie geborene sich damals kaum leisten können.

    „Den Kasten habe ich heute noch“, zeigt Schneider das Exemplar, das er nach wie vor in Ehren hält. Für ihn war es der Anfang einer Passion, die er im Lauf der Zeit immer weiter ausdehnte. Selbstständig, denn Klaus Schneider ist Autodidakt. Er brachte sich das Malen und Arbeiten mit verschiedensten Materialien selbst bei. Ob mit Holz, Eisen, Stein, oder sonstigen Material, oder auch bei der Gestaltung seines Gartens, Klaus Schneider hat ein Händchen für das Kreative.

    Ein einziges Mal, 1978, besuchte er einen Kurs an der Volkshochschule, es ging um eine Technik der Aquarellmalerei.

    Zunächst erwies sich das Leben als Schule. Als 13-Jähriger begann er eine Lehre im Kitzinger Gusswerk als Handformer. Jeden Tag um sechs Uhr fuhr er mit dem Zug zur Arbeit. Nebenbei malte er ab und zu. Während seiner Bundeswehrzeit bei der Marine gewann Schneider den Wettbewerb, wer sein Zimmer am schönsten herrichten kann. „Ich ließ mir die von mir gemalten Italien-Bilder von zuhause schicken, damit haben wir gewonnen und zwei Tage Sonderurlaub gekriegt“, erzählt er. Auch diese Bilder haben übrigens in der Ausstellung ihren Platz gefunden.

    Später wechselte Schneider zu einer Parkettlegerfirma. Für sie hatte er einmal Anfang der 70er Jahre in der Würzburger Residenz einen Auftrag zu erledigen. „Wir arbeiteten mit Stuckateuren, Vergoldern und vielen Kunsthandwerkern zusammen. Ich lief dort drei Tage nur mit offenem Mund herum und staunte.“ Das beflügelte sein künstlerisches Schaffen von Neuem.

    Pausen gab es zwar immer mal, zum Hausbau etwa, oder als die Kinder auf die Welt kamen. Den Malblock, die Kunst, legte er nie ganz zur Seite. Den Schritt als Künstler im Hauptberuf wollte er nicht wagen. Klaus Schneider hatte Respekt vor der Abhängigkeit, er wollte statt dessen malen, wenn er Lust dazu hatte.

    Es blieb längst nicht nur bei Bildern. In den Siebziger Jahren etwa schnitzte er viel, später machte er aus Holz alles mögliche, er fertigte auch Schaukelstühle. 1985 stellte Schneider erstmals seine Werke im Wiesentheider Pfarrheim aus. Bis dato verschenkte oder verkaufte er einige an Freunde und Bekannte. Von da an folgten etliche weitere Ausstellungen.

    Heute sind im Kitzinger Landratsamt, in Ramsthal, bei Maria im Weingarten in Volkach, in Rouillac, oder in der evangelischen Kirche und im Rathaus in Wiesentheid Werke von ihm zu finden.

    Schneider entwickelte sich immer weiter, vom Gegenständlichen bis zum Abstrakten. Mit Sandstein aus einem Hausabbruch arbeitete er, mit Alabaster, das er einst beim Spaziergang am Schwanberg entdeckte, oder mit portugiesischem Marmor. Zuletzt fertigte er eine Menschengruppe, die er in Bronze gießen ließ. „Jedes Material unterliegt der Experimentierfreude.“

    Die Kunst ist für ihn den Familienmenschen, der gerne seine Enkel um sich hat, nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens. Das Neue reizt ihn, „Kunst ist für mich ein stetes Experiment. Inspiration bekomme ich oft durch das Material, ich denke dann, was für ein Motiv lässt sich wohl daraus machen“, so sein Credo.

    Klaus Schneiders Retrospektive ist ab Freitag, 20. Oktober, (19 Uhr) nahezu täglich bis zum Sonntag, 5. November, zu bewundern.

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