Die Damen und Herren des Sulzfelder Gemeinderats taten sich in ihrer Sitzung schwer, wegen einer Grundsatzentscheidung zur Einrichtung einer Markthalle mit Touristinformation im Erdgeschoss des Rathauses. Das Gremium kam erneut zu keinem Beschluss und drehte sich in der Diskussion im Kreis.
Niemand am Ratstisch hielt ein Plädoyer für die große Lösung mit geschätzten 770.000 Euro, manche Unwägbarkeiten ließ das Gremium statt einen Schritt vorwärts mehrere Schritte zurückgehen.
Das Gremium hatte sich vor einigen Wochen schon mit der Thematik befasst und sich eine Überlegungsphase gegeben. Denn die Summe von 770.000 Euro hatte das Gremium erschrocken. "Wenn wir die Sache mit einer Wärmepumpe machen, bleibt uns abzüglich der Zuschüsse der Betrag von 215.000 Euro. Wenn nur eine neue Gasheizung installiert würde, kämen auf die Gemeinde 90.000 Euro weniger zu", erläuterte Bürgermeister Matthias Dusel. "Dann wären wir aber nicht vorbildlich, was den Klimaschutz betrifft", gab er zu bedenken.
Gasheizung ist nicht klimafreundlich
Zudem müsste eine neue Gasheizung wegen des kommenden Heizungsgesetzes noch vor Jahresbeginn 2024 eingebaut sein. "Ich bin der Meinung, dass es völlig überzogen ist, wegen der Wärmepumpe auch den Boden herauszureißen", erwiderte Uwe Pfennig. "Was ist uns die Markthalle wert und müssten wir deswegen auf andere Projekte verzichten?", stellte Bärbel Faschingbauer eine kardinale Frage.
"Wenn ich ehrlich bin, tendiere ich eher zur Schmalspur-Variante", bekannte das Ortsoberhaupt. Denn die Gretchenfrage sei, ob die Gemeinde eine Dreiviertelmillion Euro oder eher 350.000 Euro ausgebe. Johannes Luckert ging gar so weit, das Projekt gänzlich sausen zu lassen, was den Bürgermeister aus der Fassung brachte. Unter dem Strich stand eine Vertagung.
Büro im Oberen Maintor?
"Alle Fördergeber haben mitgeteilt, dass sie keine Zuschüsse zurückfordern, wenn wir das Obere Maintor vermieten", gab Matthias Dusel bekannt. Derzeit gebe es einen Bewerber für eine Nutzung als Büro, was Matthias Dusel recht wäre, denn dann müsste sich die Gemeinde nicht mehr um das historische Gebäude kümmern. Das Objekt soll aber erst noch im Mitteilungsblatt ausgeschrieben werden.
Der Gemeinderat beschloss, dass der Platz vor der Wehrmauer gegenüber des Hotels Bernard bestuhlt und für Außenbewirtschaftung genutzt werden darf. Dabei muss aber eine Durchfahrtsbreite von drei Metern gewährt bleiben.
Das Gremium segnete ferner eine Photovoltaikanlage auf einem Anwesen in der Raiffeisenstraße ab und ließ dafür eine Ausnahme von der Gestaltungssatzung zu. Das Dach ist dem Altort abgewendet und hat bereits eine Solaranlage.
Das Ortsoberhaupt teilte ferner mit, dass in der Kitzinger Großkläranlage, in der auch die Sulzfelder ihr Abwasser einleiten, riesige Investitionen ins Haus stehen. Fachleute taxieren den Investitionsbedarf bis ins Jahr 2040 auf rund 30 Millionen Euro. Die Kosten für die Sulzfelder dürften aber vergleichsweise gering ausfallen, da die Gemeinde nur mit 800 Einwohnerwerten beteiligt sei.