Manchmal sind die vermeintlich banalsten Dinge im Leben die tückischsten. Milchtüten öffnen, ohne zu kleckern. Kipp-Fenster putzen. Oder Eier ausblasen. Jedes Jahr an Ostern stellt sich wieder die Frage: klassische Blas-Methode mit oder ohne vorheriges Dotter-Zerstechen? Mit einer Spritze hantieren? Oder die Aufforderungen aus Schule und Kindergarten schlichtweg ignorieren (und dem Nachwuchs eben keine schön geleerten Hühnereier mitschicken)?
Nein, Letzteres fällt flach. Ein bisschen Stolz haben wir schließlich schon. Also drohen wieder rote Köpfe und kaputte Schalen. Bevor wir lospusten, gucken wir mal ins Internet: Wer weiß, vielleicht gibt es ja doch einen Geheimtipp? Zumindest wird klar: Wir sind bei weitem nicht die einzigen, die sich darüber Gedanken machen, wie sie ein Hühnerei möglichst hygienisch und ohne (Frust-)Beulen leer kriegen. Mütter, Großmütter und sogar einige Männer tauschen sich in Foren lebhaft über dieses Oster-Phänomen aus.
Blas-Fix als Lösung?
Mira S. zum Beispiel schreibt: „Ich bin total gefrustet. Von zehn Eiern sind zwei komplett zerbrochen, zwei gerissen und nun habe ich gerade auch noch festgestellt, dass lauter kleine Schalenstücke im aufgefangenen Eigelb schwimmen. Ich schmeiß' jetzt alles weg und kaufe Plastikeier!!!“ Die Antwort eines „Stefano“ tröstet nicht nur Mira: „Das kenn' ich. Probier's doch mal mit einem Blas-Fix, damit habe ich heute zwei Eier tadellos ausgepumpt.“
Wir googeln. Tatsächlich gibt es diverse Auspump- und Reinigungsgeräte mit lustigen Namen für – so heißt es in einer Beschreibung wörtlich – „schnelles und hygienisches Entleeren von Ostereiern“. Wir sind interessiert, wollen aber für unser Experiment kein Vermögen ausgeben. Zumal ohnehin alle Ausblashilfen nach dem gleichen Schema funktionieren: Luft reinpumpen, so dass Eiweiß und Eigelb verdrängt werden, fertig. Also entscheiden wir uns für einen kleinen, gelben Blasebalg nebst Kanüle und „Spezialbohrer“ für zusammen 3,99 Euro.
Familie und Kollegen lachen. Aber sie machen mit. Im Handumdrehen haben wir ein Dutzend Tester gefunden. Sie alle halten sich genau an die Gebrauchsanweisung – jawohl, eine solche liegt dem kleinen Karton bei, sogar in fünf Sprachen verfasst – und bohren zunächst mit dem beiliegenden Mini-Drilling ein Löchlein ins Ei. An welcher Stelle ist egal. Tatsache ist, dass das Bohren mit ein bisschen Übung tadellos funktioniert. Alle Schalen bleiben heil und weisen lediglich eine runde Mini-Öffnung mit einem Durchmesser von gerade mal zwei bis drei Millimetern auf.
Das Ei wird über eine Schüssel gehalten. Nun führt man das Röhrchen, das auf dem Blasebalg steckt, ins angebohrte Ei ein. Durch Heben und Senken des Daumens wird der Blasebalg aktiviert und Luft ins Ei-Innere gepumpt.
Alle Test-Eier bleiben heil
Nun gehen die Erfahrungen auseinander. Bei manchen Testern ist das Ei nach einer halben Minute leer, andere pumpen sich den Daumen wund. Spätestens nach vier Minuten – Opa Edis Ei war dann aber auch das sauberste von allen – haben es alle geschafft. Alle 20 Test-Eier sind heil geblieben. Und alle Tester sind bester Laune. Ja, die Lacherei ist groß, wenn man im Familien- und Freundeskreis einen derartigen Eiertanz aufführt.
Wer allerdings gehofft hatte, dass die neue Methode völlig ohne „Sauerei“ funktioniert, wurde enttäuscht. Zwar hat man weder mit Spucke noch mit Schale zu tun, dafür rinnt der Ei-Inhalt aber, wenn man nicht aufpasst, leicht an der Kanüle und am Röhrchen entlang. Beides ist jedoch recht leicht zu reinigen.
Braucht man nun eine Eier-Ausblashilfe oder nicht? Für weniger zart besaitete Naturen ist klar: „Das ist bloß was für Weicheier!“ Die so Betitelten genießen derweil ihr schalenfreies Rührei und schwärmen: „Sauber, hygienisch und mit nur einem einzigen, winzig-kleinen Löchlein: Der Blas-Fix ist perfekt!“
Wir beide sagen: Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo dazwischen. Für uns haben sich die 3,99 Euro aber auf jeden Fall gelohnt – schon allein wegen der Gaudi, die wir mit Freunden, Familie und dem kleinen, gelben Blasebalg hatten.