"Heute ist ein Festtag für ihre Kirchengemeinde und das Dekanat", fand Architekt Georg Redelbach beim wegen der Corona-Pandemie spartanischen Richtfest für das neue Gemeindehaus des Dekanats und der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Markt Einersheim. "Wir hoffen auf einen zügigen Baufortschritt bis zur Einweihung", erklärte Redelbach, worauf Dekan Ivo Huber schmunzelte und bemerkte: "ihr Wort in Gottes Ohr". Denn bis jetzt das Richtfest – zwar nur in kleinem Rahmen – gefeiert werden konnte, waren eineinhalb Jahre ins Land gegangen.
Dass sich seit dem Beginn der Abbrucharbeiten des alten Dekanatsgebäudes und Pfarrhauses lange nicht bewegte, das hatte einen unterirdischen Grund. Denn auf dem Areal um die Kirche herum befand sich einst ein Friedhof und nachdem es erste Knochenfunde gegeben hatte, stand die Baustelle erst einmal still. Die Bauarbeiter und Experten förderten insgesamt 150 Skelette zutage und der Architekt formulierte es so, "dass viel Aufwand notwendig war, bis die Gründung für das Gebäude erfolgen konnte".
Bauarbeiten begannen im September 2019
Erst im September 2019 konnten die Bauarbeiter der Oberscheinfelder Baufirma Frank richtig loslegen mit dem Gemeindehaus, das Grundmaße von 20 mal 8,50 Meter hat. Das neue Gemeindehaus wird rund 1,3 Millionen Euro kosten, worin auch 170 000 Euro an Mehrkosten für die Grabungen enthalten sind. Im Gemeindehaus werden auf Stockwerken das Pfarramt, der Dekanatssitz mit Verwaltung, ein großer Saal, das Archiv und ein Jugendraum beheimatet sein und das Dachgeschoss bietet noch Stauraum.
Der Zimmerer habe seinen letzten Nagel in der Firstpfette eingeschlagen, womit die Zeit reif gewesen sei für das Richtfest. Hoch vom Baugerüst herab verlas Zimmerermeister Michael Bayer den Richtspruch und reimte: "Der Bau ist erstellt aus Stein und Holz, dem Bürger zum Nutzen und der Kirchengemeinde zum Stolz". Der Bau sei gerichtet und die Arbeit für den Rohbau verrichtet, das Haus habe einen besonderen Wert weil es allen gehöre. "Der Herrgott möge den Bau bewahren vor Sorgen, Nöten, Gefahren von Erdbeben, Feuer und Wassernot, von Kriegsgetümmel mit Mord und Tod", sagte Michael Bayer und erbat den göttlichen Segen für das Gemeindehaus.
Bauarbeiten für Pfarrhaus starten in zwei Wochen
"Es wurden mehrere Varianten geplant", blickte Architekt Georg Redelbach zurück, der den Handwerkern für ihre gute Arbeit dankte und forderte, dass die Gesellschaft und Politiker den Handwerkern mehr Wertschätzung gegenüber bringen sollten. "Ich habe Hoffnung, dass wir bis Ostern kommenden Jahres als Kirchengemeinde und Dekanat ins Gemeindehaus und meine Frau und ich ins neue Pfarrhaus einziehen können", meinte Ivo Huber.
Die Bauarbeiten für das Pfarrhaus sollen in zwei Wochen starten, das zweite Gebäude wird rund 900 000 Euro Kosten, womit sich die Gesamtbaukosten auf 2,2 Millionen Euro belaufen. Die Kirchengemeinde bringt dazu Eigenmittel von 100 000 Euro an, Zuschüsse gewähren wegen seiner Stadtteile noch die Stadt Iphofen mit 60 000 Euro und die Gemeinde Markt Einersheim mit 40 000 Euro. Die Restsumme soll von der evangelisch-lutherischen Landeskirche kommen.
"Hier legen wir den Grundstein für die Zukunft des Dekanatssitzes", betonte Ivo Huber und sah das Geld gut angelegt. Der Dekan bedankte sich bei Bürgermeister Herbert Volkamer, denn die Kirchengemeinde und das Dekanat könnten in der Bauzeit als Ausweichlösung die Räumlichkeiten der Gemeinde im Gemeinschaftshaus und im Rathaus nutzen.