Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

WIESENTHEID: Ein Grenzgänger in extremer Höhe

WIESENTHEID

Ein Grenzgänger in extremer Höhe

    • |
    • |
    Jäger und Sammler: Ralf Dujmovits (rechts) jagt die Berge, die Zuhörer sein Autogramm.
    Jäger und Sammler: Ralf Dujmovits (rechts) jagt die Berge, die Zuhörer sein Autogramm. Foto: Foto: A. Stöckinger

    Es sind Bilder einer faszinierenden Natur, einer Bergwelt, die dem Himmel zum Greifen nahe scheint, die Ralf Dujmovits mitgebracht hat. Das Dach der Welt, der Himalaya, kennt der Extrem-Bergsteiger, wie kaum ein anderer. Der 49-Jährige aus dem Schwarzwald stand bereits auf allen 14 Achttausendern der Erde. Vor rund 750 Zuhörern hielt er einen bebilderten Vortrag in der Wiesentheider Steigerwaldhalle, zu dem ihn die Volksbanken und Raiffeisenbanken des Landkreises eingeladen hatten.

    Schlafen bei minus 30 Grad, in einem kleinen Zelt in 7000 Metern Höhe, auf einem schmalen Fleck an einem dieser unglaublich steilen Wände. Oder noch schlimmer – zehn Tage starker Schneefall, warten im Basislager auf besseres Wetter, um ihn endlich zu bezwingen, den Berg. Bei Ralf Dujmovits sind es die Riesen, der Nanga Parbat, der Lhotse oder der K2, die für ihn wie vertraute Orte wirken. Was treibt einen Menschen dazu, sich in solche Höhen, in solche Extremsituationen zu begeben? Es gehe nicht nur darum, den Berg zu bezwingen, sondern das eigene Ich, zitierte der Marktvorstand der VR-Bank, Albrecht Hack, eingangs einen Gedanken.

    Ähnlich muss es wohl auch bei Dujmovits sein, der seine Faszination des Bergsteigens frei, ohne Rednerpult und Papiervorlage, dem Publikum näher brachte. Bekannt wurde er 1999 durch eine 33-stündige Live-Sendung des Schweizer Fernsehens und des Südwestfunks, die eine Durchsteigung der Eiger-Nordwand zeigten. Auf die ganz hohen Berge zieht es Dujmovits bereits seit 1988, im Alter von 23 Jahren kletterte er erstmals am Mount Everest.

    Über manche seiner Touren kann er heute nur den Kopf schütteln. „Ein absolutes Harakiri-Unternehmen, ich war darauf fixiert und wollte unbedingt mein Ziel erreichen. Oben empfand ich keinen Funken Freude“, erzählt er von grenzwertigen Erfahrungen. Und von Angst, „ich hatte die Hosen voll, weil ich dem Berg wieder runter musste.“

    Im Frühjahr 2009 schaffte Dujmovits zusammen mit seiner Frau, der Südtiroler Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, im dritten Anlauf den Lhotse, den vierthöchsten Berg der Welt, in unmittelbarer Nähe zum Everest gelegen. Zuletzt kletterte er in Indonesien, unter anderem mit dem Dettelbacher Peter Schöderlein. Auch in Patagonien und in der Antarktis war und erzählte von einem schmerzhaften Erlebnis, als ihn ein Zugdrache aus sieben Metern Höhe zu Boden warf. Trotzdem ging die Tour weiter – und erfolgreich zu Ende.

    Ein besonderes Verhältnis hat der Extremkletterer zu Nepal aufgebaut, wo er bei vielen seiner rund 50 Besuche „unglaublich schöne Momente“ erlebt habe. Dujmovits zeigt Bilder aus einem kleinen Dorf, in dem er mit deutscher Hilfe den Neubau einer Schule betrieben hat. Die begeisterte Bevölkerung holte ihn zur Einweihung zu Fuß ab, weil der letzte Teil der Straße verschüttet war. „Ein ganz anderer Gipfel, ein sozialer. Das war ein echtes Highlight“, sagt er.

    Dieses Projekt unterstützt der deutsche Bergsteiger nach wie vor. Seinen großen Traum gibt Dujmovits mit der Überschreitung des Mount Everest von Nord nach Süd preis, das möchte er gerne schaffen.

    Was er auch den Bank-Angestellten und Verantwortlichen raten könne, wurde er später gefragt. Ziele klar definieren und diese auch konsequent verfolgen. „Man muss durchaus auch einmal umdrehen, neue Strategien verfolgen, wenn man sich vertan hat“, so Dujmovits.

    Als Geschenk erhielt er neben dem Beifall der faszinierten Zuhörer einen besonderen Tropfen Wein. Albrecht Hack überreicht ihm eine Beerenauslese aus dem Jahr 1976. „Den könnte man auch bis ins Basislager mitnehmen, er hat mehr Alkohol“, scherzt der Bergsteiger, der nach seinem Vortrag noch einige Autogramme schreiben durfte.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden