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KITZINGEN: Eine Krankheit, die Druck macht

KITZINGEN

Eine Krankheit, die Druck macht

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    Hoher Blutdruck zieht schwere Folgeerkrankungen nach sich. Deshalb ist es wichtig, ihn regelmäßig zu kontrollieren, erklärt Chefarzt Dr. Wolfgang Karmann von der Klinik Kitzinger Landund prüft fürs Pressebild den Blutdruck einer Probantin.
    Hoher Blutdruck zieht schwere Folgeerkrankungen nach sich. Deshalb ist es wichtig, ihn regelmäßig zu kontrollieren, erklärt Chefarzt Dr. Wolfgang Karmann von der Klinik Kitzinger Landund prüft fürs Pressebild den Blutdruck einer Probantin. Foto: Foto: Daniela Röllinger

    Die Frau ist jung, gerade mal um die 30. Sie ist schlank und fit. Doch plötzlich, ohne Vorwarnung, geht es ihr schlecht. Ihr wird schwindelig und übel, sie sieht Doppelbilder. „Ein bisher unterschätzter Bluthochdruck“, sagt Dr. Wolfgang Karmann. Bleibt er unbehandelt, kann das gefährlich werden.

    Bluthochdruck ist heimtückisch. Er verursacht keine Schmerzen, keine großen Symptome. Dafür täuscht er andere Krankheiten vor. Wenn Sehstörungen auftauchen, wie bei der jungen Frau, denkt der Laie eher an Erkrankungen der Augen und des Kopfes. Eine andere Patientin klagt über Beklemmungen in der Brust und über Atemnot – da liegt der Gedanke nahe, dass sie was am Herzen hat. Auch andere Symptome wie Kopfschmerzen und Nasenbluten verbinden die wenigsten Menschen auf Anhieb mit einem erhöhten Blutdruck. Doch wer die Ursache derartiger Vorfälle nicht abklären lässt, wer die Hypertonie unbehandelt lässt, geht ein vermeidbares Risiko ein.

    „Die Warnsymptome eines hohen Blutdrucks sollte man nicht ignorieren.“

    Dr. Wolfgang Karmann, Chefarzt und Hypertensiologe

    Bluthochdruck löst gefährliche Folgeerkrankungen aus wie Augen- und Nierenerkrankungen, Schlaganfälle, Herzinfarkte. Er gehört damit zu den häufigsten Ursachen für Tod und Behinderung. Deshalb ist Aufklärung wichtig. Und deshalb lädt Dr. Wolfgang Karmann, Chefarzt Innere Medizin/Kardiologie und Hypertensiologe an der Klinik Kitzinger Land, seit Jahren regelmäßig zu Arzt-Patienten-Seminaren ein. Am 23. Juni findet der Hypertonietag bereits zum sechsten Mal statt (Programm siehe Infokasten).

    Ab wann spricht man überhaupt von einem hohen Blutdruck? Bei der Messung in der Praxis liegt der Normwert bei 140/90, erklärt Dr. Karmann, bei der Messung zuhause sollte er 130/80 nicht überschreiten. Der höhere Wert beim Arzt geht darauf zurück, dass der Patient dort in der Regel etwas aufgeregter ist, mit dem Anspruch in die Messung geht, gute Werte zu liefern.

    Treten bei einer Kontrolle beim Arzt oder in der Apotheke erhöhte Werte auf, ist es wichtig, auch zuhause regelmäßig zu messen. Nicht unter Hetze, sondern nach fünf Minuten Ruhe. Am besten ist es, die Werte in einer Tabelle oder einem Blutdruckpass festzuhalten. Zuverlässige Messgeräte gibt es in der Apotheke, fürs Handgelenk oder für den Oberarm.

    Was passiert im Körper, wenn das Blut mit zu großem Druck durch die Adern fließt? „Die arteriellen Gefäße werden vorzeitig verschlissen“, erklärt Dr. Karmann, „sie verengen sich, ihre Elastizität geht verloren.“ Schlaganfälle drohen. Zudem verdickt sich der Herzmuskel mit der Zeit, weil er gegen zu hohen Druck angehen muss. Irgendwann kann das Herz die Leistung nicht mehr erbringen, es kann zu Rhythmusstörungen wie dem Vorhofflimmern, zu einer Herzschwäche oder zu einer koronaren Herzkrankheit kommen. Etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter hohem Blutdruck. Nur selten kommt er bei Kindern und Jugendlichen vor, meist entsteht er mit dem Älterwerden. „Es ist typisch, dass der Blutdruck im Alter zunimmt“, sagt Dr. Karmann. Neben einer genetischen Veranlagung – wenn Hypertonie in der Familie häufig vorkommt – gibt es viele Risikofaktoren: Rauchen, wenig Bewegung, Übergewicht, zu hoher Alkoholgenuss, zu salziges Essen.

    Gerade deshalb ist es wichtig, dass Arzt und Patient zusammenwirken, um einen zu hohen Blutdruck in den Griff zu bekommen. Es reicht nicht aus, sich vom Arzt medikamentös einstellen zu lassen. Auch der Patient muss mitmachen. Indem er seine Werte regelmäßig kontrolliert und seine Medikamente zuverlässig einnimmt, auch wenn er es als lästig empfindet. Indem er sich mehr bewegt, Gewicht reduziert, weniger Salz und Lakritze isst, weniger Alkohol trinkt, am besten mit dem Rauchen aufhört. „Der Blutdruckpatient hat eine Eigenverantwortung“, sagt der Arzt. „Er muss sich genauso um seinen Blutdruck kümmern wie zum Beispiel ein Diabetiker um seinen Blutzucker.“

    Dr. Karmann rät allen Menschen, ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren zu lassen. Ist er zu hoch, darf man das nicht ignorieren. „Dann muss man auf jeden Fall zum Arzt oder in Einzelfällen zum Spezialisten gehen.“ Was sonst passieren kann, erklärt er mit einem Vergleich: „Im zweiten Gang hochtourig mit dem Auto über die Alpen zu fahren, führt zu einem vorzeitigen Verschleiß aller Motor- und Fahrzeugteile.“

    6. Hypertonietag an der Klinik Kitzinger Land Die Veranstaltung: Zum 6. Mal findet am Samstag, 23. Juni, an der Klinik Kitzinger Land ein Hypertonietag statt. Beginn ist um 9 Uhr, Veranstaltungsort der Gemeinschaftsraum in Ebene 1. Das Programm: Verschiedene Referate beleuchten Ursachen, Folgen und Behandlung von Bluthochdruck. 9.05 Uhr: Das Einmaleins der Blutdruckmessung, 9.20 Uhr: Der Zusammenhang von Grünem Star und Bluthochdruck, 9.40 Uhr: Herzrhythmusstörungen bei Hypertonie, 10 Uhr: Pause mit Möglichkeit der Blutdruckmessung und Beratung zu Blutdruckmessgeräten, 10.30 Uhr: Katheterbehandlung bei Bluthochdruck, 11.15 Uhr: Faktoren einer erfolgreichen Hypertoniebehandlung, 11.45 Uhr bis 12 Uhr: Diskussion. Die Referenten: Neben Chefarzt Dr. Wolfgang Karmann referieren Martin Müller, Stefanie Held und Dr. Christian Ott (Klinikum Nürnberg). Die Klinik: Die Klinik Kitzinger Land ist von der Deutschen Hochdruckliga zertifiziert. Diese Auszeichnung erhalten nur Einrichtungen, die einen hohen Qualitätsstandard nachweisen können. Unter Leitung von Dr. Wolfgang Karmann, Hypertensiologe und Chefarzt Innere Medizin/Kardiologie, werden regelmäßig Arzt-Patienten-Seminare zum Thema Bluthochdruck abgehalten. ldr

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