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KITZINGEN: Erstes Konversionsprojekt: Dorf für Pferde

KITZINGEN

Erstes Konversionsprojekt: Dorf für Pferde

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    Mittelpunkt Pferd: Wo einst Offiziere der US-Armee im Casino feierten, macht in Kürze das „Dorf für Pferde“ auf – im Richthofen Circle. Am 10. September gibt's hier einen Infotag, bei dem Marketingleiter Thomas Müller, Patenkind Jenny auf Dorfbewohner „Louis“ und Richthofen Circle-Geschäftsführerin Ulrike Müller den Blick auf die Reitanlage lenken werden.
    Mittelpunkt Pferd: Wo einst Offiziere der US-Armee im Casino feierten, macht in Kürze das „Dorf für Pferde“ auf – im Richthofen Circle. Am 10. September gibt's hier einen Infotag, bei dem Marketingleiter Thomas Müller, Patenkind Jenny auf Dorfbewohner „Louis“ und Richthofen Circle-Geschäftsführerin Ulrike Müller den Blick auf die Reitanlage lenken werden. Foto: Foto: Harald Meyer

    Zaun, Wachhaus, (offene) Schranke – die militärische Vergangenheit der einstigen US-Wohnsiedlung Richthofen Circle ist fünf Jahre nach dem Abzug der Amerikaner noch gut sichtbar. Eher im Hintergrund „verstecken“ sich die neuen Bewohner neben einer größeren Baustelle: Fünf schöne Rösser auf einer Koppel. Sie leben im „Dorf für Pferde“ auf dem rund zehn Hektar großen Grundstück.

    Der Richthofen Circle, wo laut Internet-Auftritt „Mensch und Tier zu sich finden“, ist der praktische Start der zivilen Nachnutzung (Konversion) von einstigen US-Einrichtungen (insgesamt 400 Hektar) in Kitzingen. Im Juli 2010 erwarb das Unternehmer-Ehepaar Andrea und Manfred Maier das Gelände, das sich vor allem um den Offiziersclub gruppierte. Der Stadtrat segnete das Reiterhof-Projekt schnell ab, die neuen Besitzer ließen die Baumaschinen rollen.

    Emsig gebaut wird immer noch. Allerdings sind am Rand des kleinen Wäldchens die entscheidenden Tummelplätze für die Pferde fertig. Schließlich will die Richthofen Circle GmbH am 10. September bei einem Informationstag (14 bis 19 Uhr) ihr Dorf für Pferde vorstellen und vor allem auch das Konzept für den Reitstall der etwas anderen Art.

    Der Zeitplan für das Projekt, das laut Gesellschafterin Andrea Maier bis zum Jahresende rund 4,5 Millionen Euro verschlungen hat, steht. Am 8. Oktober sollen die künftigen vierbeinigen Bewohner in der Anlage einziehen. Bis zu 30 Tiere können sich dann auf dem Areal tummeln, in zwei bis drei Herden, sagt Geschäftsführerin Ulrike Müller.

    Die Herde ist der – arttypisch optimale – Normalfall im Dorf für Pferde. Die Box soll hier laut Müller die Ausnahme sein, der Aktiv-„Stall“ die Regel. Mit Tränken, automatischer Fütterung und vor allem viel Auslauf: „Ein Pferd muss einmal am Tag Gas geben“, betont Ulrike Müller. Dann sei es zufrieden.

    Weil aber nicht jedes Tier so viel Freiheit kennt und schon gar nicht das Gelände, wird jedes neue Pferd erstmal in die Eingewöhnungsbox und dann unter die Fittiche von „Louis“ gestellt. Der ist der vierbeinige „Sozialarbeiter“, stellt die Kontakte zur Herde her und zeigt den neuen Kollegen im Dorf, wo's lang geht.

    Eher ungewöhnlich ist auch der Kerngedanke im Richthofen Circle. Die Reiter sollen mit ihren Tieren nicht auf Sattel-, sondern auf Augenhöhe kommunizieren, ist das Prinzip. Das Pferd dürfe nicht als „Sportgerät“ gesehen werden, sondern als Partner, unterstreicht Müller. Ziel sei „blindes Vertrauen“ zwischen Mensch und Tier. Daher gelte ihre Ausbildung eher dem Menschen. Dabei gebe sie die aus den USA stammende Parelli-Methode – Pat Parelli gilt als „Pferdeflüsterer“ – an ihre Schüler weiter. Ziel: Der Reiter soll die „Körpersprache“ seines Tieres lesen und so eine enge Kommunikation aufbauen können.

    Ein Schwerpunkt von Ulrike Müllers Arbeit ist auch das therapeutische Reiten. Speziell Menschen mit Handicaps, beispielsweise autistische Kinder oder solche mit dem ADHS-Syndrom (Aufmerksamkeitsdefizite), könnten vom Kontakt mit Pferden profitieren. Um Kinder an das Reiten heranzuführen, will die seit ihrer Kindheit mit Pferden verbundene Richthofen Circle-Geschäftsführerin Kids-Camps anbieten.

    Das weitläufige Gelände ist nicht nur ein Dorf für Pferde. Ferienwohnungen werden hier eingerichtet, ebenso Tagungs- und Seminarräume. Vorerst noch in der Schublade sind die Pläne für ein Hotel. Eine Reithalle und eine Longierhalle gehören schon zu den ersten Angeboten für die Reiter, die ab Oktober ihren Tieren im Dorf für Pferde eine Heimat anbieten wollen.

    Informationstag am 10. September, 14 bis 19 Uhr. Um 14.15 Uhr wird ein Vortrag über das Aktivstall-Konzept mit Führung angeboten.

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