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MARKTBREIT (VAN): "Froh erfülle Deine Pflicht"

MARKTBREIT (VAN)

"Froh erfülle Deine Pflicht"

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    Lebensweisheiten, Sinn- und Segenssprüche begleiten seit langem den Menschen in seinem täglichen Tagesablauf, so ist es in der Broschüre des Malerwinkelmuseums zu lesen, die zur neuen Sonder-Ausstellung "Froh erfülle Deine Pflicht" erschienen ist. Besonders in der Gründerzeit, Ende des 19. Jahrhunderts, hatten die Sprüche das Leben der Frau zum Inhalt.

    Auf die Spur der Sinnsprüche, die auf Bänder, Handtücher und Mustertücher gestickt wurden, hat sich der Zoologe, Professor Peter-Frank Röseler begeben, der seine umfangreiche Sammlung dem Museum zur Verfügung stellt. Irgendwann einmal habe er so ein Tuch gesehen, erklärte der Zoologe und Hobbysammler in einem Gespräch mit der Main-Post. Angezogen von den Sprüchen, wollte er genau wissen, was dahinter stecke und begann, unterstützt von seiner Frau Dr. Ingeborg Röseler, die Stücke zu sammeln und systematisch zu ordnen.

    Zum Ende des 19. Jahrhunderts, als die Textilien maschinell angefertigt wurden, bekamen auch die ärmeren Schichten die Möglichkeiten, sich Spruchbänder und Tücher anzufertigen. So kauften die Frauen die Halbfertigwaren und bestickten sie selbst, sagt Professor Röseler. Die Arbeiten waren ihr ganzer Stolz und das Aushängeschild, das einzig Sichtbare für ihre Hausarbeit.

    Die Sprüche, die diese Textilien zierten, dienten nach Ansicht des Professors dazu, die Frau zu ermahnen, sie an ihre Pflichten als Hausfrau zu erinnern, sie zu ermuntern und ihr Trost in schwierigen Lebenslagen zu spenden. Verse, wie "Ist die Wäsche glatt gerollt, wird Dir immer Lob gezollt" oder "Froh begonnen, viel gewonnen", wurden jedoch auch als Beschwörung gegen die von den Frauen geforderte Emanzipation eingesetzt. Sie sollten der Damenwelt ihre wahren Tugenden, Fleiß und Sauberkeit, vor Augen halten. Sie seien Zeugnis für die eingeschränkte gesellschaftliche Stellung der Frau Ende des 19. Jahrhundert, berichtet der Zoologe.

    In der Ausstellung, die über 100 Exponate umfasst, sind auch Prunk-Textilien aus der reichen Oberschicht, Petit-Point-Arbeiten und Fotodokumentationen zu sehen. Die Ausstellung ist von 18. März bis 4. Juni zu sehen und ist Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr, Dienstag und Freitag von 14 bis 16 Uhr, sowie Samstag, Sonntag und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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