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NORDHEIM: Front gegen Sandgrube in der „Au“

NORDHEIM

Front gegen Sandgrube in der „Au“

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    Noch still und verkehrsarm: Wenn mit dem geplanten Start des Sand- und Kiesabbaus in der „Au“ Schwerlaster im Viertelstundentakt durch die Raiffeisenstraße in Nordheim rollen, wäre das für Maria Hör und Simone Sauer (von links) wegen der Kinder eine Horrorvision.
    Noch still und verkehrsarm: Wenn mit dem geplanten Start des Sand- und Kiesabbaus in der „Au“ Schwerlaster im Viertelstundentakt durch die Raiffeisenstraße in Nordheim rollen, wäre das für Maria Hör und Simone Sauer (von links) wegen der Kinder eine Horrorvision. Foto: Foto: Harald Meyer

    Schwere Kieslaster alle zehn, zwölf Minuten, die quer durch Nordheim rollen, Lärm, Dreck und eine von Baggern zerfurchte Landschaft in der „Au“: Dieses Zukunftsszenario für die noch intakte Landschaft am Altmain will eine Bürgerinitiative (BI) in der Winzergemeinde verhindern. Die macht jetzt mit einem Flyer auf die Pläne der Kitzinger Firma Lenz-Ziegler-Reifenscheid (LZR) aufmerksam, die auf rund neun Hektar in der „Au“ Sand und Kies abbauen will.

    Was die Streiter für eine (noch) intakte „Au“ sauer gemacht hat: Obwohl LZR schon seit 2012 Grundstücke für das Abbaugebiet – zwischen Radweg und Altmain (unterhalb der Kläranlage) – kaufte, wurden die Pläne erst kürzlich öffentlich, im Gemeinderat. „Wir haben durch Zufall von dem Projekt erfahren“, sagt Simone Sauer, eine der Aktiven in der Bürgerinitiative bei einem Pressegespräch. Viele Bürger hätten sich durch dieses Vorgehen – ein kleiner Aushang am schwarzen Brett – „übergangen gefühlt“, ergänzt Mitstreiterin Maria Hör.

    „Die wollen nicht den gleichen Lärm wie in der Stadt“

    Maria Hör von der Bürgerinitiative über die Touristen

    Das „Unwissen“ vieler Bürger über die geplanten Veränderungen am Altmain ließ die BI nicht ruhen. Sie organisierte kurz nach der Ratssitzung einen Informationstreff – und stieß auf viel Interesse. Rund 80 Nordheimer kamen laut Sauer. Viele von ihnen seien „erschrocken“ darüber gewesen, was schon im Gemeinderat deutlich worden war. Rund 500 Tonnen Sand und Kies sollen täglich aus dem Boden in der „Au“ gebaggert werden. Etwa zehn Jahre lang.

    Konsequenz: Um das Material weg zu bringen rollen die Laster über die Kreisstraße (Raiffeisenstraße) in Richtung Volkach. Ungefähr alle Viertelstunde einer, wie LZR-Geschäftsführer Hermann Reifenscheid erklärt. Der sieht für die Vorbehalte vieler Eltern keinen Anlass, die um die Sicherheit der Kinder in der Straße fürchten, wo es den Kindergarten und die Schulbushaltestellen gibt. LZR fahre schon seit rund 30 Jahren in Hörblach oder Astheim ab – unfallfrei. Trotzdem werde er alles „probieren, um mit den Eltern einen Konsens zu finden“.

    Allerdings: Die Schulwegsicherheit ist nicht das einzige Argument der BI gegen die LZR-Pläne. Wenn Bagger sich – vermutlich ab 2017 – in die Flächen mit den Streuobstfeldern fressen, sehen Sauer und Hör die Schönheit der „Au“ zerstört: „Wir haben so eine schöne Natur da unten. Das ist dann weg.“ Weg sein könnten dann auch die Radler, deren Route in dem Bereich den Reiz verlieren werde und wo der Radweg von Schwerlastern gekreuzt würde.

    Sorgen machen sich die BI-Frauen auch wegen des Tourismus. Wenn die schöne Natur durch den Kies- und Sandabbau geschädigt werde, Lärm und Schmutz über zehn Jahre den Ort beeinträchtigten und auch der Radweg an Reiz verliere, könne auch der Gast fernbleiben: „Die wollen nicht den gleichen Lärm wie in der Stadt“, betont Maria Hör.

    Ob ihre Schreckensvision kommt, ist derzeit noch ungeklärt. Der Nordheimer Gemeinderat hat den Plänen noch nicht zugestimmt, im Landratsamt, das als Genehmigungsbehörde das letzte Wort hat, ist noch kein Antrag auf Genehmigung angekommen, wie Michael Köber, Abteilungsleiter Baurecht unterstreicht. Interessant am Rande: Auch die Behörde, die bei dem Abbauareal vor allem die Lage in einem Überschwemmungs- und einem Landschaftsschutzgebiet prüfen muss, habe von dem LZR-Projekt jetzt erst über einen Zeitungsartikel erfahren.

    Keinen Grund zur Eile sieht Reifenscheid. Nach der Sommerpause werde man „ins Verfahren gehen“. Er rechne in etwa zwei Jahren mit einem möglichen Start für den Abbau und: „Wir haben fast alle notwendigen Grundstücke in unserem Besitz.“ Von der Tatsache lassen sich Sabine Sauer und Maria Hör nicht abschrecken. Sie wollen weiter verhindern, dass Nordheim eine Sandgrube als Nachbarn kriegt und Laster-Lärm die Touristen abschreckt: „Wir werden hartnäckig bleiben.“

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