Nach 37 Jahren hat Herbert Meyer die Leitung des Volkacher Volksbildungswerks (VBW) abgegeben. Am Mittwoch wurde der 80-jährige Volkacher bei einer Feierstunde im Museum Barockscheune in den Ruhestand verabschiedet. Die Führung der Bildungseinrichtung übernimmt ab sofort die Volkacherin Susanne Holst-Steppat. Unter dem Applaus der zahlreichen Ehrengäste überreichte Meyer seiner Nachfolgerin symbolisch den Schlüssel für das VBW.
Seit 1976 leitete Herbert Meyer die Geschicke des zehn Jahre zuvor gegründeten VBW. In seinem Rückblick erinnerte der rüstige Pensionär an die Gründung des Kulturkreises der Stadt im Jahre 1958 durch Friedrich Heck als Vorläufer des heutigen VBW. Aus dem Kulturkreis wurde 1966 das VBW unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Georg Berz. Ein Meilenstein in der Geschichte des VBW war 2001 der Umzug in die neuen Räumlichkeiten in der ehemaligen BayWa, dem heutigen Sitz. „Vier Bürgermeister hatten den Vorsitz inne“, erinnerte Meyer. Er dankte Berz, Friedrich Ruß, Karl Andreas und Peter Kornell für die guten Rahmenbedingungen, welche die Stadtoberhäupter für das VBW geschaffen hätten. Zuverlässige Mitarbeiter und engagierte Referenten hätten zum Erfolg der gemeinsamen Arbeit beigetragen. Dank sagte Meyer seiner Frau Ida, die ihm den Rücken frei gehalten habe und „stets vieles gerichtet hat“.
Schweren Herzens verabschiede er den langjährigen VBW-Chef, betonte Bürgermeister Peter Kornell. Mit einem weinenden aber auch einem lachenden Auge vollziehe er die Ruhestandsversetzung, denn mit Susanne Holst-Steppat habe man eine kompetente Nachfolgerin gefunden. Kornell attestierte Meyer großartige Arbeit für Kultur und Heimatforschung. Neben dem VBW in Kitzingen habe Volkach das einzige selbstständige VBW im Landkreis. Klaus Schemmerling vom Bayerischen Volkshochschulverband, Bezirk Unterfranken, verlieh dem scheidenden VBW-Leiter in Anerkennung seiner Verdienste die Goldene Ehrennadel des Verbands. Die Auszeichnung sei in Unterfranken erst viermal verliehen worden, betonte Schemmerling deren Bedeutung. „So viel Freizeit für dieses Ehrenamt abzuzwacken, sei eine hoch anzuerkennende Leistung“, würdigte der Mellrichstädter Meyers Einsatz. Mit Blumen und lobenden Worten dankten Gabriele Thimm und Gerlind Zick in Vertretung aller ehemaligen und aktuellen Referenten Meyer für die gute Zusammenarbeit und bewährte Organisation.
Kultur schafft Identität
Als sie vor 17 Jahren nach Volkach kam, habe sie die Vorzüge einer kleinen Stadt kennengelernt, sagte Susanne Holst-Steppat in ihrer Antrittsrede. Das VBW habe sie als Teilnehmerin und Kursleiterin schätzen gelernt. Seit 30 Jahren sei sie auf dem Gebiet der Kulturarbeit tätig. „Kulturarbeit ist Bildungsarbeit“, sagte die neue VBW-Leiterin. Kunst und Kultur seien die Motoren gesellschaftlicher Entwicklungen. Sie sieht Sprache, Musik, Brauchtum und geselliges Miteinander als Eckpfeiler der Gesellschaft. „Sie verschaffen Identität.“ Umrahmt wurde die Feierstunde von klassischen Beiträgen junger Musikschüler, die Oskar Schwab als „klingende Dekoration“ organisiert hatte.