Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

LANDKREIS KITZINGEN: Glos, Kirch und Naser: Was aus den Ex-Promis geworden ist

LANDKREIS KITZINGEN

Glos, Kirch und Naser: Was aus den Ex-Promis geworden ist

    • |
    • |
    Mitte Februar: Der alte Bezirksvorsitzende und CSU-Bundestagsabgeordneter Michael Glos zusammen mit seinem Nachfolgekandidat, dem Donnersdorfer Gerhard Eck.
    Mitte Februar: Der alte Bezirksvorsitzende und CSU-Bundestagsabgeordneter Michael Glos zusammen mit seinem Nachfolgekandidat, dem Donnersdorfer Gerhard Eck. Foto: Foto: DPA

    Was ist aus unserem früheren Promi-Trio geworden? Eine mediale Spurensuche, bei der es um Millionen und Milliarden geht.

    Fangen wir an mit Michael Glos. Einst gab es für ihn in der Kitzinger Main-Post eine eigene Serie. „Glos ganz groß“ begleitete den Bundeswirtschaftsminister auf Schritt und Tritt und brachte es auf weit über 100 fast schon legendäre Folgen.

    Inzwischen haben sich die Dinge grundlegend geändert. Heute würde die Serie „Glos ganz klein“ heißen. Der einst berühmteste Prichsenstädter der Welt schrumpft dem Ruhestand entgegen und befindet sich auf allen Ebenen auf dem Rückzug. In wenigen Wochen wird er einen weiteren Posten abgeben – den des unterfränkischen CSU-Bezirksvorsitz. Aus dem Minister a. D. ist ein ganz normaler Bundestagsabgeordneter auf der Hinterbank geworden.

    Dieser Tage tauchte der Ex-Promi bei der Prichsenstädter CSU-Ortsversammlung in Järkendorf wohl ein allerletztes Mal namentlich auf – als Ersatzmann für die Kreisdelegierten.

    Verbittert über Untergang

    Damit zu Promi Nummer zwei: Leo Kirch. Lange Zeit war's ruhig um ihn geworden. Das Letzte, was man von ihm hörte: die Pleite des Kirch-Konzerns im April 2002, in den Medien kurz „Kirch-Pleite“ genannt.

    Nach der Bauchlandung zog sich der sowieso schon medienscheue Kirch ganz aus der Öffentlichkeit zurück. Hinter den Kulissen aber tobte ein mächtiger Kampf – vielleicht sogar der Kampf seines Lebens: Leo Kirch gegen den Ex-Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer. Dieser Tage trafen beide vor dem Oberlandesgericht München aufeinander.

    Die Agenturen zeichneten in ihren Berichten das Bild eines angeschlagenen Mannes: Der einstige Medienunternehmer sitzt im Rollstuhl, soll fast blind sein und nur noch flüstern. Weiter heißt es: „Der Auftritt von Kirch ließ erahnen, wie verbittert er über den Untergang seines Lebenswerkes sein muss.“

    Der 84-Jährige macht die Deutsche Bank und Breuer persönlich für die Pleite seines KirchMedia-Konzerns im April 2002 verantwortlich. Hintergrund: Breuer hatte wenige Wochen vor dem Zusammenbruch des Kirch-Imperiums in einem Fernsehinterview bezweifelt, dass das angeschlagene Unternehmen weitere Bankkredite bekommen werde.

    In der Folge warf der Bundesgerichtshof Breuer Pflichtverletzung vor und gestand Kirch grundsätzlich Schadenersatz zu. Allerdings muss Kirch beweisen, welcher Schaden konkret entstanden ist. Eine erste Schadensersatzklage von Kirch über 1,3 Milliarden Euro in einem anderen Verfahren war vom Landgericht München abgewiesen worden.

    Jetzt vor dem Oberlandesgericht München wurde die Befragung nach eineinhalb Stunden abgebrochen. Wie es in den Agenturmeldungen hieß, zog Kirchs Arzt die Notbremse und erklärte den 84-Jährigen für nicht mehr verhandlungsfähig.

    Schadenersatz-Forderung

    Wir bleiben in München – und kommen zu Siegfried Naser. Auch bei ihm geht es ums große Geld. Der frühere Sparkassenpräsident zählt zu den Schlüsselfiguren des BayernLB-Debakels, er stand bei der Übernahme der Hypo Alpe Adria an der Spitze des Kontrollgremiums der BayernLB.

    Zur Erinnerung: Der Kauf der Hypo Alpe Adria im Jahr 2007 hatte der BayernLB horrende Verluste eingebrockt und die Steuerzahler mal eben 3,7 Milliarden Euro gekostet.

    Der Sommeracher, der jegliche Verantwortung kategorisch ablehnt, sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, er habe den Milliardenkauf nicht gründlich genug kontrolliert.

    Nach seinem Abgang hatte Naser im Herbst vergangenen Jahres für Aufsehen gesorgt: Im Landtags-Untersuchungsausschuss verweigerte er die Aussage. Nach Verhängung eines Ordnungsgelds und der Androhung von Beugehaft gab Naser nach. Er stand dem Untersuchungsausschuss Rede und Antwort – und lehnte eine Verantwortung weiter ab.

    Das sieht die BayernLB ganz anders. Sie verlangt nach dem Milliardendesaster Schadenersatz von ihren einstigen Kontrolleuren. Neben Naser soll auch Ex-Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) dafür gerade stehen. Vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags im Mai 2007 beriefen Naser und Faltlhauser keine Verwaltungsratssitzung mehr ein, um das Milliardengeschäft noch einmal zu überprüfen. Damit haben sie ihre Kontrollfunktion nach Ansicht des BayernLB-Vorstandes vernachlässigt.

    Eine eventuelle Klage hat nach Ansicht der BayernLB Erfolgsaussichten. Über die Höhe des geforderten Schadenersatzes ist nichts bekannt, nach Einschätzung aus Finanzkreisen geht es jedoch um eine Millionensumme.

    Wie die Bank den Schadenersatz eintreiben will, ist völlig offen. Dass die ehemaligen Verwaltungsräte die geforderte Summe aus eigener Tasche zahlen, gilt als unwahrscheinlich: Die BayernLB hat eine Versicherung abgeschlossen, die bei Managementfehlern haftet.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden