Am 23. Juli feierte Gerhard Winterstein seinen 95. Geburtstag im Kreis der Familie. Die Bürgermeisterin Christine Konrad gratulierte, der Kindergarten war zu Besuch und der Posaunenchor überraschte ihn mit einer Musikeinlage. Mit seinen 95 Jahren fühlt sich Gerhard Winterstein geistig und körperlich immer noch fit. Dazu beigetragen haben die tägliche Gartenarbeit, Spazierengänge mit dem Hund und seine positive Lebenseinstellung.
Aufgewachsen ist er in Schernau auf einem Bauernhof mit acht Geschwistern. Dort ging er auch zur Volksschule. Nach einer kaufmännischen Ausbildung bei der "Baywa" in Dettelbach arbeitete er dort bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1986. Jahrelang war er als eines der Gründungsmitglieder im Sportverein als Schriftführer tätig und übernahm ehrenamtlich die Pflege des Sportplatzes.
Unterbrochen wurde seine Arbeit bei der Baywa durch den Einsatz im Krieg. Nach dem Reichsarbeitsdienst wurde Winterstein als Funker 1942 zum Militärdienst in Nürnberg einberufen. Ab Februar 1943 versetze ihn die Wehrmacht nach Russland, wo er im Raum Charkow schwer verwundet wurde: "Die Lähmung verlief nach oben, bis zum Hals, ich konnte eine Zeit lang nicht mehr sprechen." Nach dem Lazarett wurde er ab 1945 an der Westfront eingesetzt. Danach geriet er in französische Gefangenschaft, erst in Gammerdingen im Schwarzwald und danach arbeitete er in den Pyrenäen, bis er 1948 entlassen wurde.
1950 heiratete er Maria Schopf, Heimatvertriebene aus dem Sudetenland. Gerhard Winterstein ist Vater von drei Töchtern und inzwischen stolzer Opa und Uropa von sechs Enkeln und zehn Urenkeln. Seit 15 Jahren kümmert er sich um seine schwerbehinderte Frau.
Für seine weiteren Lebensjahre wünscht er sich Gesundheit und noch viele gemeinsame Stunden mit seiner Familie. Mit dem Geburtstagsgeschenk, einer Kutschfahrt durch das fränkische Weinland, kamen seine Kinder einem anderen Herzenswunsch nach.