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BUCHBRUNN: Hautnah mit der Vogelspinne

BUCHBRUNN

Hautnah mit der Vogelspinne

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    Angefangen hat alles, als ich 17 war. Schon damals war ich fasziniert von Vogelspinnen und anderem Getier. Da meine Mutter mich für verrückt erklärt und mir die Haltung verboten hat, gab ich mich erstmal damit zufrieden, eine Tarantel in einem Glaskasten aus London als mein Haustier zu bezeichnen.

    Kurz nach meinem 18. Geburtstag lernte ich meinen Freund kennen, der, wohl auch ein bisschen durch mich, sehr an exotischen Tieren interessiert war. So kam es, dass unsere erste Vogelspinne bei ihm einzog.

    Nachdem ich meine eigene Wohnung hatte, zogen diese Spinne und eine weitere bei mir ein, kurz darauf zwei Bartagame. Diese Halbwüstenbewohner leben in Australien – nun hausen sie auch in unserem Schlafzimmer. Nach und nach kamen immer mehr Tierchen zu uns, aber unser größtes „Projekt“ waren und sind unsere Grünen Leguane. Tequila, das Männchen, kam vor vier Jahren zu uns, mit einer Gesamtlänge von etwa 30 Zentimetern. Mittlerweile misst er knapp über einen Meter.

    Riesenterrarium in der Küche

    Weil es Tiere sind, die man sonst nur aus dem Zoo oder dem Fernsehen kennt, muss einem bewusst sein, wie schwer und anspruchsvoll ihre Haltung ist. Wie viele andere, sind wir ziemlich blauäugig an deren Pflege herangegangen. Wir haben mit Züchtern, Auffangstationen und anderen Terrarien-Liebhabern Kontakt aufgenommen, um unseren Tieren die bestmögliche Unterbringung zu schaffen. Für die Bartagame musste ein Wüsten-Terrarium angelegt werden, für die Leguane wurde ein Terrarium in unsere Küche hineingebaut. Es ist etwa zehn Kubikmeter groß und mit einem Wintergarten vergleichbar. Es schön, kostete aber eine ganze Stange Geld: fast 5000 Euro. Es hat einen eigenen Sicherungskasten, über den die Lampen und die Beregnungsanlage gesteuert werden.

    Vogelspinnen sind in den meisten Fällen einfach zu halten, man sollte aber auch das nicht unterschätzen. Jede Art hat bestimmte Bedürfnisse, was die Temperatur und die Feuchtigkeit angeht. Auch sollte man nicht vergessen, dass Spinnen Lebendfutter benötigen. Da muss man auch mal durch die Wohnung rennen, wenn sich eine Heuschrecke davon gemacht hat – wahrscheinlich, weil sie ahnt, was auf sie zukommt. Unsere drei Katzen freuen sich immer über umherspringende Heuschrecken und offene Terrarientüren.

    In ihrem Wesen gibt es wesentliche Unterschiede. Wir haben eine Vogelspinne, Mrs. Agro, die sich in ihren jungen Jahren sehr aggressiv verhalten hat. Als wir sie mit einer extra langen Pinzette mit einer Heuschrecke fütterten, hat sie sofort mehrmals zugebissen – die Gifttröpfchen klebten noch auf der Pinzette. Jetzt, in gesetzterem Alter, haben bei Mrs. Agro die Angst und die damit verbundenen Angriffe nachgelassen.

    Kuscheln mit der Vogelspinne

    Das Gegenteil zu Mrs. Agro ist unsere Vogelspinne Wuschel. Sie war von Anfang an so ruhig, dass wir immer mehr Arachnophobiker, also Menschen mit panischer Angst vor Spinnen, heilen konnten, vor allem aus unserem Freundeskreis. Nach einer kurzen Kuschelrunde mit Wuschel hatten die meisten von ihnen keine Furcht mehr vor Spinnen.

    Nachdem man das Geschlecht bestimmen konnte, mussten wir leider feststellen, dass unsere beiden Bartagame Chewap und Chichi Männchen waren. Kurze Zeit später haben wir an ihrem aggressiven Verhalten gemerkt, dass wir sie trennen müssen. Wir gaben Chewap an sehr verantwortungsvolle Terrarienbesitzer ab. Unser Chichi hatte von da an das ganze Reich für sich allein.

    Bis letztes Jahr. Ich helfe bei der Katzenhilfe Würzburg mit und musste in Wiesentheid bei einem Tierarzt ein ausgesetztes Katerchen abholen. Der Arzt erzählte uns von einer Schildechse, mit der ihr Besitzer wohl etwas überfordert war. Da auch diese Echse ein Wüstenbewohner ist, haben wir sie mitgenommen, um es mal zu probieren. Und es hat geklappt. Ich weiß nicht, ob sie sich überhaupt wahrnehmen, aber beide fressen gut und gedeihen prächtig.

    Depressive Echse

    Unser Tequila verfiel vor ein paar Jahren in eine Art Depression, als sein Weibchen Sunrise nach einer Operation gestorben ist. Er fraß nicht mehr und wurde ganz apathisch. Nach langwieriger Suche hat er wieder eine Partnerin. Gretchen ist zwar etwas dominanter als seine vorherige Frau, aber es klappt gut zwischen den beiden.

    Zu den Tieren gäbe es noch so viel zu erzählen, dass es mir unmöglich ist, alles zu schreiben. Ich möchte euch aber noch mit auf den Weg geben, dass die Anschaffung dieser Tiere immer teuer und mit hohem Pflegeaufwand verbunden ist. Bevor ihr euch ein exotisches Tier zulegt, müsst ihr euch möglichst gut informieren. Kauft exotische Tiere ausschließlich bei Züchtern, die euch sagen können, auf was ihr achten müsst. Leider gibt es viele Tiere, die verfrüht sterben, weil ihre Besitzer sie aus Unwissenheit falsch halten.

    Online-Tipp

    Informationen zu exotischen Tieren und einen seriösen Wissensaustausch mit Experten findet ihr im Internet unter: www.dght.de

    Termin-Tipp

    Im Kitzinger Dekanatszentrum gibt es am Sonntag, 25. Januar, von 10 bis 18 Uhr eine Reptilien-Ausstellung. Es gibt Riesenschlangen, Alligatoren, Krokodile und Riesenschildkröten, Warane, Vogelspinnen, Skorpione, Echsen und mehr zu sehen. Live-Shows mit Reptilien finden jede Stunde statt. Aussteller informieren über die Tiere.

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