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ALBERTSHOFEN: Holz-Wasserleitung aus dem Jahre 1930 entdeckt

ALBERTSHOFEN

Holz-Wasserleitung aus dem Jahre 1930 entdeckt

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    Bei Baggerarbeiten zur Straßenrenovierung der Mainsondheimer Straße entdeckten Arbeiter der Baufirma ein Holz-Wasserrohr von der ersten Wasserleitung in Albertshofen. Wasserwart Peter Reidelbach in der Mitte inspiziert das 88 Jahre alte Stück.
    Bei Baggerarbeiten zur Straßenrenovierung der Mainsondheimer Straße entdeckten Arbeiter der Baufirma ein Holz-Wasserrohr von der ersten Wasserleitung in Albertshofen. Wasserwart Peter Reidelbach in der Mitte inspiziert das 88 Jahre alte Stück. Foto: Foto: Elli Stühler

    Bürgermeister Horst Reuther und seine Gemeinderäte hatten für dieses Jahr die Straßenrenovierung der Mainsondheimer Straße in Albertshofen beschlossen. Im Rahmen dieses Projektes sollten gleichzeitig auch neue Rohre für die schon in die Jahre gekommene alte Wasserleitung eingebracht werden.

    Nach einer Woche staunte Baggerfahrer Swen Wendemuth bei seinen Ausgrabungsarbeiten nicht schlecht: Beim Ausbaggern stieß er auf die älteste Wasserleitung des Gärtnerdorfes. Der schnell herbei gerufene Wasserwart Peter Reidelbach konnte Näheres darüber berichten: „Das ist die Holz-Wasserleitung aus dem Jahre 1930. Damals waren alle Obstbäume erfroren und somit der damaligen Haupteinnahmequelle der Albertshöfer aus dem Verkauf von Obst als Frischware, Schnaps und getrockneten Zwetschgen – den so genannten Prünellen ein Ende gesetzt“. Guter Rat war teuer, denn ohne Wasser wuchs auf den Sandböden Albertshofens wenig oder gar nichts.

    „Die Kälte im Januar und Februar 1929/30 steigerte sich auf bis über 30 Grad unter Null. Die meisten Obstbäume, vor allem Zwetschgen erfroren. In der Nacht war das Auseinanderbersten der Bäume wie Gewehrschüsse im ganzen Ort zu hören. In den Ställen und Kellern musste geheizt werden um das Vieh am Leben zu erhalten. Es war ein Naturschauspiel, als sich beim einsetzenden Tauwetter die Eisberge meterhoch auftürmten. Frühobst und Äpfel gab es keine. Das ganze Dorf brannte im Winter Schnaps um leben zu können und es herrschte eine Geldknappheit, was noch nie zu verzeichnen war. Sämtliche Vereine beschlossen, keine Vergnügen und Festlichkeiten abzuhalten“, fügte der Orts-Chronist Lorenz Hofmann hinzu.

    Im April 1930 fing man an, die erste Holz-Wasserleitung Albertshofens zu bauen. Nicht mit Bagger, sondern mit Schaufel, Pickel und Ochsenfuhrwerken als Hilfsmittel wurden die Arbeiten in Tag- und Nachtarbeit durchgeführt. In Eigenleistung haben damals alle Anlieger in Fronarbeit mit ihren Händen diese Wasserleitung gegraben. Diese Arbeiten wurden ihnen dann später aufs Wassergeld angerechnet. Im Laufe der Jahre auftretende Löcher in der Leitung wurden zubetoniert. Das Wasser durfte nur für die Bewässerung ihrer Gärten, jedoch nicht für die Hausversorgung genutzt werden. Dafür gab es ja in fast in jedem Haus einen Brunnen.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Holz-Wasserleitung durch Eisenrohre ersetzt und im Frühjahr 1948 spendete die Neuanlage erstmals Trinkwasser für die Gemeinde. Das alte Wasserleitungsrohr wurde in die Werkstatt des Wasserbeschaffungsverbandes gebracht.

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