Elke Wichert sitzt am Ufer des Eichelsees und sieht zufrieden aus. „Das ist einer meiner Lieblingsplätze“, sagt die Vorsitzende des Bund Naturschutz in Mainbernheim. „Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan.“ Ein Satz, der auch auf die Ortsgruppe des BN zutrifft.
Rund 30 Mitglieder zählt die Gruppe, etwa zehn davon sind aktiv. Die Altersstruktur ist bunt gemischt. Elke Wichert ist die Vorsitzende. Seit wann? Die gelernte technische Zeichnerin zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Seit ungefähr zehn Jahren.“ Zahlen sind ihr nicht so wichtig. Entscheidend ist die Natur. Und die Artenvielfalt. Und die will sie mit erhalten.
In Wiesentheid wurde Elke Wichert geboren, 1960 kam sie nach Mainbernheim. Sie hat den Eichelsee noch gekannt, als er ein Badesee war. „Dann ist Gülle reingelaufen und er ist umgekippt“, erzählt sie. Längst haben sich der Eichelsee und sein Uferbereich regeneriert, bieten Raum für seltene Tiere. Wie zum Beweis fliegt ein Schillerfalter vorbei, ein Schmetterling, der selten zu beobachten ist. „Mein Großvater war Lehrer“, erzählt Wichert. „Er hat mir viel über die Pflanzenwelt beigebracht.“ Als die Flurbereinigung in Mainbernheim umgesetzt wurde, trat Wichert in den Bund Naturschutz ein. „Mein Vorgänger als Vorsitzender war sehr engagiert“, erinnert sie sich. „Ich wollte mitarbeiten.“
Zusammen mit ihren Mitstreitern schneidet Elke Wichert Hecken, sammelt Müll und pflegt landschaftlich schützenswerte Flächen in der Mainbernheimer Gemarkung. Beispielsweise am Eichel- und Dürrn- see oder am alten Bahndamm. Vor ein paar Jahren hat sie die Biologin und Kräuterexpertin Dr. Christiane Löffler kennen gelernt. Von der Freundschaft profitieren immer mehr Mainbernheimer.
Mehrere Führungen mit Löffler organisiert Elke Wichert im Jahr. Thema: Heil- und Kräuterpflanzen. „Am Anfang kamen nur zwei bis drei Leute“, erinnert sie sich. Bei der letzten Führung standen 25 Neugierige am Treffpunkt Eichelsee. Sie lernten teils Erstaunliches über die heimische Pflanzenwelt – und ihre Wirkstoffe. Mit der Wurzel von Seifenkraut lässt sich Wäsche waschen, die Rinde der Schwarzerle färbt Wolle schwarz.
„Ich kann nur das schützen, was ich kenne.“
Elke Wichert BN-Vorsitzende Mainbernheim
Bilsenkraut und Tollkirsche fördern erotische Träume. „Allerdings muss die Dosierung passen“, warnte Löffler. Und wer seine Kopfschmerzen ohne Aspirin los werden will, der greift zu Mädesüß. „Das dauert etwas länger, dafür gibt es keine Nebenwirkungen“, sagt sie.
Die Natur schützen und Wissen weitergeben: Ziele von Elke Wichert, seit sie sich beim BN engagiert. „Ich kann nur das schützen, was ich kenne“, sagt sie. Und sie lernt immer wieder neue Gegenden in Mainfranken kennen. Die Natur rund um Mainbernheim erkundet sie am liebsten bei Spaziergängen mit ihrem Hund. Seltene Orchideen hat sie so entdeckt oder den Diptam, ein Rautengewächs, das eigentlich auf der roten Liste der gefährdeten Arten steht. „Es gibt so wunderschöne Ecken bei uns“, schwärmt sie. „Und teilweise noch eine große Artenvielfalt.“ Wichert spricht sich auch deshalb deutlich gegen Gentechnik und den Einsatz von Spritzmitteln aus. Ihre Lebensmittel kauft sie bei einem Bio-Bauern ein. „Da kenne ich wenigstens die Anbaumethode.“
Langweilig wird der Mainbernheimerin auch in den kommenden Jahren sicher nicht. Sie engagiert sich nicht nur in der Ortsgruppe, sondern auch in der Kreisgruppe des Bund Naturschutz. Im Kirchenburgmuseum in Mönchsondheim bietet sie ehrenamtlich Töpferkurse für Kinder an. Für die nötige Entspannung sorgen die ausgedehnten Streifzüge durch die Natur. Oder ein kurzer Augenblick der Ruhe am Eichelsee.
In einer losen Serie stellen wir Jugendliche, Erwachsene und Senioren vor, die sich im Landkreis Kitzingen ehrenamtlich engagieren.