Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

Kitzingen: Das Glück kommt nach Kitzingen: Tipps für gelingende Glücks-Momente im Leben

Kitzingen

Das Glück kommt nach Kitzingen: Tipps für gelingende Glücks-Momente im Leben

    • |
    • |
    Das klassische Glückssymbol an Neujahr: Möge das neue Jahr viel Glück bringen. Aber was ist Glück? Auf alle Fälle vielfältig, wie Christof Jauernig herausgefunden hat.
    Das klassische Glückssymbol an Neujahr: Möge das neue Jahr viel Glück bringen. Aber was ist Glück? Auf alle Fälle vielfältig, wie Christof Jauernig herausgefunden hat. Foto: dpa

    Das Glück kommt nach Kitzingen. "Eintausendmal Lebensglück – Erinnern, was zählt" lautet ein Vortrag von Aussteiger und Autor Christof Jauernig aus Frankfurt am Main an diesem Freitag ab 19 Uhr in der Alten Synagoge auf Einladung der Volkshochschule (Eintritt fünf Euro). Bei seiner vorangegangenen Tour durch Deutschland hat er in 60 Städten – darunter auch in Kitzingen – Menschen zu ihren persönlichen Glücks-Momenten befragt und daraus ein Potpourri der Glückszutaten aus über 1000 Beiträgen seiner Zuhörerinnen und Zuhörer gemacht. 

    Christof Jauernig.
    Christof Jauernig. Foto: Christof Jauernig

    Frage: Wie kamen Sie dem Glück auf die Spur?

    Christof Jauernig: Indem ich am Rand meiner letzten Veranstaltungstour mein Publikum befragt habe – auch hier in Kitzingen. In meinem damaligen Programm „Gedanken verloren" habe ich davon erzählt, wie das Hinschmeißen meines auslaugenden Analystenjobs in einer Unternehmensberatung und meine anschließende Rucksackreise durch Südostasien meinem Leben eine glücklichere Richtung gegeben haben. Jetzt wollte ich besser verstehen, was andere Menschen glücklich macht.

    Wie sah die Befragung genau aus?

    Jauernig: Auf jedem Stuhl lag ein kleiner Zettel, darauf die Frage nach einem besonderen Glücksmoment. Es war verblüffend: Am Ende jeder Veranstaltung quoll meine Sammelbox oft von ausgefüllten Zetteln über. Es war, als hätten die Menschen nur darauf gewartet, von jemandem nach ihrem Glück gefragt zu werden. Am Ende hatte ich in 60 Städten über 1000 Glücksmomente eingesammelt.

    Die häufigste Antwort?

    Jauernig: Die als wertvoll beschriebenen Augenblicke waren so vielfältig und bunt, dass man da schwerlich eine Rangfolge aufstellen kann. Wichtige Glücklichmacher waren aber ganz klar menschliche Begegnungen, mit denen über vier von zehn der genannten Momente zusammenhingen. Ähnlichen Stellenwert hatten Naturerfahrungen, gefolgt von Familie und Partnerschaft.

    Was haben Sie über das Glück dazu gelernt?

    Jauernig: Mir ist noch deutlicher geworden, dass Erlebnisse nicht teuer oder spektakulär sein müssen, um glücklich zu machen. Im Gegenteil: Die gesammelten Glücksmomente sind ganz überwiegend sehr bescheiden, schlicht und vor allem berührend menschlich! Woran die Sammlung ebenfalls erinnert: Wahrhaftige Glückserfahrung findet immer im Moment statt – der dafür aber wahrgenommen und gewürdigt werden will.

    Was kann Glück alles sein?

    Jauernig: Vieles! Eine 58-jährige Diätköchin aus Lübeck zum Beispiel beschrieb als Glück den Moment, wenn sie zur Arbeit kommt und sie 45 Kinder fragen, was es zu essen gibt. Eine 79-Jährige aus Schwetzingen macht es glücklich, wenn sie durch den lichtdurchfluteten Friedwald zu ihrem dort bestatteten Mann wandert und sich sicher ist, dass sie einmal wieder bei ihm sein wird. Glück kann aber auch in den kleinen Momenten stecken. Wie für eine 61-jährige Übersetzerin aus Oberhaching zum Beispiel, die es liebt, wenn ihre Lieblings-Kaffeetasse im Schrank ist, also nicht in der Spülmaschine, wenn sie einen Kaffee trinken will.

    Ihre eigene Definition von Glück?

    Jauernig: Glück entsteht für mich vor allem dann, wenn es mir gelingt, mein Leben so gut wie möglich im Einklang mit meinen eigenen Werten und Wahrheiten zu leben. Dazu gehört, mein Bauchgefühl, meine Intuition wahr- und ernst zu nehmen. Zudem glaube ich nicht mehr an das Konzept, Glück irgendwann in der Zukunft erreichen zu wollen, oft noch um den Preis des heutigen Wohlergehens. Genau das hat ja auch in meinem Ex-Job nicht geklappt.

    Gibt es Wege, um glücklich zu werden?

    Jauernig: Wie gesagt: Glück ist jetzt! Es versteckt sich in so vielem, was schon heute und tagtäglich am Lebenswegesrand liegt. Es öfter zu bemerken, braucht nur etwas Übung, und es dann auch wertzuschätzen kann ein bewusster Entschluss sein. Wege, die zu einem zukünftigen Glück zu führen versprechen, sind mir dagegen eher verdächtig.

    Wann waren Sie zuletzt richtig glücklich?

    Jauernig: Im Großen bin ich es sehr, seit vor kurzem, nach fünfzehnmonatiger Lockdownpause, meine Bühnenveranstaltungen endlich wieder losgehen durften. Im Kleinen bin ich es jetzt gerade: Interviewfragen zum Thema Glück beantworten zu dürfen, ist doch toll, oder?

    Welches Glücksgefühl erwartet die Besucher Ihrer Veranstaltung?

    Jauernig: Mit meinem Programm „Eintausendmal Lebensglück“ versuche ich, genauso wie mit dem zugehörigen Buch, die gesammelten Glücksmomente spürbar zu machen, sie atmosphärisch weiterzugeben. Eine Art Glückskonserve, sozusagen. In der Alten Synagoge werde ich dafür großformatige Leinwandprojektionen zu Hilfe nehmen sowie eigene, selbst eingespielte Musik. Die Klammer bilden meine eigenen Erfahrungen zum Thema – aber nicht referiert, sondern bewusst in eher poetische Sprache gekleidet. Ich wünsche mir, dass das Ganze dem Publikum hilft, sich nach dem ganzen Schweren der Pandemie wieder mehr an das zu erinnern, was sie selber glücklich macht.

    Haben Sie einen Glücksbringer?

    Jauernig: So etwas in der Art – ich verrat's aber nicht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden