„Geh aus mein Herz und suche Freud“: Unter diesem Motto fand die musikalische Führung durch den Schlosspark des Schwanbergs am Sonntagnachmittag statt. Sommerliche Temperaturen und strahlender Sonnenschein hatten etwa 70 interessierte Gäste angelockt.
Schon am Treffpunkt vor der Kirche durften alle Paul Gerhardts Lied mitsingen: … „Schau an der schönen Gärten Zier…“, bevor es unter der sachkundigen Führung von Gartenbauingenieurin Eva Gebhardt zur ersten Station, dem Treppenaufgang zum Schlosspark, ging. Sagen ranken sich um Hadeloga und Pippin, die hier als Sandsteinfiguren grüßen.
„Gärten begleiten uns, seit der Mensch sesshaft geworden ist“, erfahren wir am Rondell, einem runden Steintisch, der den Auftakt zur Allee mit Blickachse zum Mausoleum bildet. Und weiter erklärt Eva Gebhardt: „Das Wort „Garten“ kommt aus dem Persischen und bedeutet ,Paradies'. Der Ort, wo wir uns geborgen fühlen. Im Islam, bei den Griechen und Römern waren die Gärten mit einer Mauer geschützt und hatten im Zentrum eine Wasserstelle als Lebensquell.“ Dem nachempfunden hatte Graf Alexander zu Faber-Castell von 1919 bis 1921 den Schlosspark mit einer barocken Hauptachse anlegen lassen, in deren Mittelpunkt Neptuns Brunnen Wasser sprudeln lässt.
Vor dieser stimmungsvollen Kulisse singt der Popchor ad libitum unter der Leitung von Angelika Dornberger „California Dreaming“ und wieder zum Mitsingen „Bunt sind schon die Wälder“.
Vorbei am Obelisken, den eine Inschrift zum Gedenken an Alexander Graf zu Castell-Rüdenhausen ziert, wird die aufmerksame Gruppe auf Scheinzypressen, Thujen und Mammutbaum hingewiesen, die im Stile von englischen Landschaftsgärten im vergangenen Jahrhundert Mode waren. Von der auf Sandsteinsäulen errichteten Pergola aus geht es in den sogenannten Landschaftsgarten, der kein Naturgarten, sondern durchgeplant und die Natur idealisierend sei, erläutert Gebhardt. Es gebe keine geraden Wege, vielmehr „verstellen“ bewusst gepflanzte Buschgruppen oder Koniferen den Blick, um ihn dann auf einer Lichtung wieder freizugeben.
Verwunschen mutet der Himmelsweiher, auch Prinzessinenbad genannt, am Rande des Parks an. Esskastanien, die eigentlich aus Vorderasien stammen, gedeihen hier prächtig und liegen noch vereinzelt auf dem Waldweg.
Letzte Station der eineinhalbstündigen Führung war das Mausoleum, Grabstätte von Graf Radulf und seinen Eltern. Noch einmal sang der Chor. „Hinterm Horizont“ von Udo Lindenberg und „Lenas Song“ von Stefan Nilsson. Das schöne Lied von Matthias Claudius zum Mitsingen „Der Mond ist aufgegangen“ wollte allerdings zur nachmittäglichen Sonne nicht recht passen.
Mit einem Schlusswort bedankte sich Eva Gebhardt für das konzentrierte Zuhören der vielen Teilnehmer: Gärten seien in unserer Gesellschaft Luxus, sie verlangten Zeit, Zuwendung und Raum. Und wer noch etwas mehr Zeit aufwenden wollte, war eingeladen ins Alpinum, ein Alpengarten im ehemaligen Steinbruch im Nordwesten des Parks.