Eine Matratze liegt in der Kitzinger Fischergasse am Straßenrand. Sie ist alt, hat einige braune Dreckflecken – und auf der Straße nichts verloren. Unbekannte haben sie hier entsorgt, statt sie ordnungsgemäß auf den Wertstoffhof zu bringen oder als Sperrmüll abholen zu lassen. Ein Problem, das in Kitzingen öfter auftritt.
Meistens ist es Hausmüll
Zwar sind es nur in den wenigsten Fällen Matratzen, doch häufig landet Müll außerhalb der dafür vorgesehenen Eimer und Container. Erst kürzlich entsorgte ein Unbekannter 25 Kühlschränke im Kitzinger Klosterforst (wir berichteten). Aber auch das ist die Ausnahme. „Meistens ist es Hausmüll, der in Tüten irgendwo hingestellt wird“, sagt Georg Günther vom städtischen Bauhof.
Er und seine Mitarbeiter sind neben der Leerung der öffentlichen Mülleimer auch für die Beseitigung des illegal entsorgten Mülls in der Stadt verantwortlich. Die Kosten trägt der Steuerzahler. Rund 20 Prozent von dem Müll, den er und seine Männer entsorgten, sei illegal abgelegt worden, sagt Günther. „Aber das Problem gibt es überall, nicht nur in Kitzingen.“
Weder besonders schlimm, noch besonders gut
Ähnlich ist es im gesamten Landkreis. „Es ist weder besonders schlimm, noch besonders gut“, sagt Wanja Dorner, der im Landratsamt für das Müllproblem zuständig ist. Dessen Verursacher könne er nicht verstehen. Besonders weil der Landkreis bei den Müllgebühren zu den zehn günstigsten in ganz Bayern gehöre. „Das passiert nur aus Bequemlichkeit. Klar wird es weggeräumt, aber die Kosten trägt die Allgemeinheit.“
„Das wird immer unverschämter“, sagt auch Helmut Pfaff, Umweltsachbearbeiter bei der Polizei Kitzingen. Zwar hätten sich die Fälle in den letzten Jahren nicht vermehrt, aber: „Die Mengen werden immer größer.“ Sobald die Polizei von illegal entsorgtem Müll erfahre, leite Pfaff die Ermittlungen ein. Und häufig sind die erfolgreich. „Dann gibt's eine Anzeige“, erklärt er. Neunmal war laut Landratsamt in diesem Jahr ein Bußgeld fällig, 19 Verwarnungen wurden ausgesprochen.
Die Autobahnraststätte als Schrottplatz
Ein besonderen Brennpunkt ist der Kitzinger Klosterforst, vor allem wegen seiner guten Erreichbarkeit. Aber auch die Autobahnraststätten im Landkreis, vor allem Haidt Süd und Nord, seien betroffen. „Da werden oft alte Autos abgestellt“, sagt Wanja Dorner. „2016 war da teilweise jede Woche eines, jetzt nur noch etwa alle zwei Monate.“ Häufig seien es ausländische Fahrzeuge, zum Beispiel aus Großbritannien.
Und auch in der Stadt Kitzingen selbst gibt es einige besonders betroffene Orte. „Es gibt da fünf oder sechs Ecken, da steht immer was,“, sagt Georg Günther. Ein solcher Ort sei die Konrad-Adenauer-Brücke. „Da schmeißt jemand seit eineinhalb Jahren regelmäßig Hausmüll auf die Straße“, sagt Günther. Aber auch neben Glas- und Altkleidercontainern würden oft volle Tüten abgelegt.
Den Tätern drohen hohe Strafen
Sei es bei Privatleuten mitunter Gedankenlosigkeit – wenn Unternehmen ihren Müll illegal entsorgen, steckt auch wirtschaftliches Interesse dahinter, sagt Dorner. Egal ob privater oder gewerblicher Müllsünder: Es drohen hohe Strafen. Zwischen 80 und 500 Euro, in Extremfällen sogar bis zu 2000 Euro sind bei größeren Mengen fällig. Theoretisch wären sogar 100 000 denkbar. Solch eine hohe Strafe hat das Landratsamt aber noch nicht verhängt.