Vielleicht liegt es daran, dass hier Polizisten auf einem Bobby-Car mal so richtig schön baden gehen. Vielleicht auch an den waghalsigen Formationssprüngen. Oder daran, dass am Ende sogar ein Sprung aus 25 Meter Höhe den Atem der Besucher stocken lässt. Wahrscheinlich ist es die Mischung aus allem zusammen, die dafür sorgt, dass es ohne einen Abstecher zu den Acapulco-Turmspringern im Geiselwinder Freizeit-Land einfach nicht geht.
Seit 1989 gehören die wagemutigen Springer nun schon zum Programm. Genau so lange konnte sie niemand von Platz eins der beliebtesten Shows in dem 400 000 Quadratmeter großen Park an der A 3 verdrängen, wie regelmäßige Besucherumfragen zeigen. Ein unangefochtenes Aushängeschild.
Die erste Acapulco-Frau
Von einem verdammt hohen Turm in ein verdammt kleines Wasserbassin mit gerade einmal acht Meter Durchmesser abzutauchen – das war bisher reine Männersache. War. Denn seit dieser Saison ist alles anders. Mit Maryna Vasylieva ging die erste Acapulco-Frau an den Start. Die 22 Jahre alte Studentin aus der Ukraine hat sich seit ihrem sechsten Lebensjahr der Akrobatik verschrieben. Zunächst zur Geräteturnerin ausgebildet, probierte sie sich später als Trampolin-Springerin aus.
Dass neuerdings auch das Wasser ihr Element ist und sie jetzt in Geiselwind zu einem weiteren Karrieresprung ansetzt, liegt an Dmytro Ostapenko. Der 38-jährige Ukrainer ist seit 1998 Chef der Acapulcos und betreibt in seiner Heimatstadt Dnipropetrovsk eine Sportschule für Kunstspringen und Trampolin. Genau aus dieser Schule rekrutieren sich seither die Acapulco-Turmspringer.
Ein „optischer Reiz“
Das Projekt „Frau stößt in ein reines Männerteam“ stand bei den Parkverantwortlichen schon länger auf der Tagesordnung. Allein schon, um der Show noch einen weiteren optischen Reiz zu verleihen.
Doch die Sache sollte sich zunächst hinziehen – bis Dmytro eines Tages Maryna entdeckte und wusste: Das könnte klappen. Ausdrucksstark, ohne Höhenangst. Eine Artistin aus dem Lehrbuch.
So weit die Hoffnungen – der Start in Geiselwind verlief dann alles andere als gut. Beim Trainingsbeginn im Mai war das Wetter meist schlecht, das Wasser entsprechend kalt und die Gänsehaut ständiger Begleiter.
Der jungen Frau stand lange Zeit der Schrecken über das Frühlingswetter in Deutschland ins Gesicht geschrieben. Anschließend musste die Studentin noch einmal zu Prüfungen zurück in die Heimat. Kurzum: Ob die 22-Jährige wirklich in das feste Siebener-Team der Springer würde stoßen können, stand kurzzeitig in Frage.
Doch die Sprünge für den neuen Karrieresprung stabilisierten sich und wurden immer besser: Von sechs Metern ging es auf sieben und schließlich hinauf auf acht Meter. Geschafft! Seither macht Maryna ihrem Ausbilder jeden Tag mehr Freude. Zumal sie ihre Talente noch bei zwei weiteren Shows locker ausspielen kann: Bei der Geisterjäger-Show ist sie ebenso in ihrem Trampolin-Element wie bei der Chicago-Brothers-Show.
Weshalb die Chancen gut stehen, dass Maryna auch im kommenden Jahr wieder mit von der Partie ist und der beliebtesten Show im Freizeitland eine weibliche Note verleiht – dann vielleicht sogar ohne Erschrecken über das Maiwetter in Geiselwind.
Weitere Informationen Im Internet unter www.freizeit-land.de sowie unter Tel. (0 95 56) 92 11 92.