Selbstvergessen stecken vier Zweijährige in ihrer Spielecke bunte Legosteine aufeinander, während nebenan zwei Mädchen sich an den Netzen des neuen Spielpodestes hochhangeln. Hier ist das neue Vorzeigestück des Kindergartens Mainstockheim mit zahlreichen Gelegenheiten zum klettern, rutschen, austoben aber auch zum zurückziehen.
Im „Atelier“ nebenan haben sich einige Kinder um eine Erzieherin geschart und basteln, während im Bewegungsraum regelrecht der Bär steppt. Es herrscht quirliges Leben im frisch sanierten und erweiterten Kindergarten Mainstockheim, der jetzt auch über eine Krippe mit zwölf Plätzen, für Kinder im Alter von bis zu drei Jahren verfügt.
Groß, lichtdurchflutet, kindgerecht ausgestattet, dazu eine Terrasse und ein Garten vor der Tür. Der evangelische Kindergarten hoch über den Dächern der Weinbaugemeinde ist ein richtiges Paradies für Kinder geworden, auf das Leiterin Ute Sycha, die inzwischen seit 31 Jahren hier arbeitet, sichtlich stolz ist. Dass der Kindergarten so geworden ist, wie er sich heute präsentiert, dazu brauchte es viele Ideen, viel Geld und viele fleißige Hände.
Die notwendige Sanierung des 1969 erbauten und 1991 von zwei auf drei Gruppen erweiterten Kindergartens und die gesetzliche Vorgabe der Bundesregierung, dass alle Gemeinden bis 2013 für jedes Kind einen Krippenplatz bereitstellen müssen, brachte Dynamik in die Sache, berichtet Hausherr Pfarrer Claus Deininger. Die Idee zur Sanierung gab es seit drei Jahren, konkret wurde sie dann im Herbst 2010.
Mit der Planung wurde Architekt Heiner Roth beauftragt. Mit im Boot war Projektplaner Gottfried Schilling von der Firma „Raumkonzept“ aus Kitzingen und vor allem rund 80 Eltern und Großeltern, die gemeinsam anpackten, um das Projekt voranzubringen. Alleine sie haben in den vergangenen Monaten rund 800 Stunden geleistet.
Vor dem Baubeginn stand das Problem der Finanzierung. Die stolze Summe von 1,1 Millionen Euro wollte aufgebracht sein. Die Kirchengemeinde steuerte durch Eigenleistung und Eigenmittel 107 000 Euro bei, 75 000 Euro stellte die Landeskirche zur Verfügung. Für den Rest, rund 950 000 Euro, müssen die Gemeinde Mainstockheim, der Bund und das Land aufkommen.
Am 16. März 2011 ging's los, die Kleinkinder zogen in das Mesnerhaus um, die anderen Kinder fanden vorübergehend im Zang-Haus eine Bleibe. Dafür mussten dort die Sangesfreunde weichen und fanden für die Zeit des Umbaus bei der Feuerwehr Unterschlupf. Bereits am 10. Juni 2011 wurde das Richtfest gefeiert, am 21. September konnten die Kinder wieder in ihren nagelneuen Kindergarten einziehen. Neu entstanden sind die Gruppenräume für die Krippenkinder, ein Badezimmer mit Wickelraum, ein Ruhe- und ein Personalraum, ein großzügiger Eingangsbereich, das Kindergarten-Bistro samt Küche um nur einiges zu nennen.
Bis zur offiziellen Eröffnung am Sonntag, 25. März, sollen auch die letzten Spielgeräte geliefert und die Gartengestaltung erledigt sein. Die Einweihungsfeier beginnt um 9 Uhr mit der Begrüßung der Ehrengäste durch Regionalbischof Christian Schmidt im Rathaus, der sich um 9.30 Uhr ein Gottesdienst anschließt. Um 11 Uhr folgen dann die Segnung und Schlüsselübergabe mit Pfarrer Claus Deininger, Diakon Lorenz Kleinschitz, Architekt Heiner Roth und Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs. Von 14 bis 17 Uhr kann sich schließlich die Bevölkerung beim Tag der offenen Tür ein Bild vom Umbau machen.