Die aus Kitzingen stammende Dominikanerschwester Christl Link ist tot. Sie starb bereits Ende Oktober in Strahlfeld, dem Mutterhaus der Missionsdominikanerinnen vom Heiligen Herzen Jesu, in der Nähe von Cham. Sie wurde 84 Jahre alt.
Christl Link, die mit Ordensnamen Vianney hieß, wurde am 5. März 1937 in Kitzingen geboren, lebte und arbeitete seit Ende der 1950er-Jahre erst in Simbabwe, seit Anfang der 1970er-Jahre in Kolumbien. In beiden Ländern betreute sie jeweils Entwicklungsprojekte, für die sie bei ihren Heimatbesuchen in Kitzingen immer wieder Spenden sammelte.
Gemeinsam mit anderen Ordensschwestern hat Schwester Vianney Link seit 1973 ein Entwicklungsprojekt der Stiftung für Gesellschaftliche Integration und Gemeindeentwicklung in Ciudad Bolivar Bogotá aufgebaut. Es beschäftigt inzwischen etwa 100 Mitarbeiter. Von der Arbeit profitierten schon Tausende von Einheimischen in Projekten wie Kinderkrippe, Schule, Seniorenbegegnungsstätte und Gesundheitszentrum.
Hilfe von Kindesbeinen an
Der Stadtteil Ciudad Bolivar in Bogotá gilt als eines der ärmsten Viertel der kolumbianischen Hauptstadt. Das Hilfsprojekt erstreckt sich über mehrere Gebäude und Standorte. Die Kinderkrippe nimmt Säuglinge ab drei Monaten von oft alleinerziehenden Müttern auf. Es gibt einen Kindergarten und einen Schulbetrieb. Die Verpflegung der fast 500 Schützlinge stellt die Kantine sicher.
Mit ihrem Engagement hatten es die Ordensschwestern geschafft, einige ihrer Schülerinnen und Schüler bis zum Abitur zu begleiten. Für Erwachsene ist ein Ausbildungszentrum geschaffen worden, und es gibt Programme speziell für junge Frauen.
In einem früheren Gespräch mit dieser Redaktion sagte Schwester Vianney über ihre Motivation: "Man muss kein Christ sein, um angesichts dieses Elends zu handeln. Man kann aber kein Christ sein, ohne beim Anblick solcher Not zu handeln."
Als Christin immer für den Nächsten dagewesen
Dem persönlichen Einsatz der Schwestern sei es maßgeblich zu verdanken, dass es für die Bewohner des Stadtteils konkrete Hoffnung auf eine bessere Zukunft gebe, so würdigte das Bundespräsidialamt in Berlin dieses außergewöhnliche Engagement, als es Schwester Vianney 2016 das Bundesverdienstkreuz am Bande verlieh, übergeben vom deutschen Botschafter in Bogotá.
In Kitzingen war Schwester Christl, wie sie zu Hause genannt wurde, immer wieder zu Besuch. Die katholische Pfarrgemeinde St. Johannes unterstützte ihre Arbeit über viele Jahren. Nicht nur der Erlös der von der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) organisierten Sternsingeraktion floss nach Kolumbien. Für die Arbeit der Dominikanerschwester gab es auch ein eigenes Spendenkonto.
Christl Link ist bereits in Strahlfeld beigesetzt worden. In Kitzingen findet für sie ein Trauergottesdienst am Freitag, 12. November, um 18.30 Uhr in St. Johannes statt.