Bewaffnete Gruppen zogen durch die Stadt. Ihre wachsamen Blicke galten aufrührerischem Bauernvolk und Ketzern. Zwischen die historisch gewandeten Personen gesellten sich 14 Konfirmandengruppen, die beim Konfi-Tag auf Luthers Spuren wandelten. Die Altstadt von Mainbernheim bot wieder die mittelalterliche Kulisse für ein spannendes Liveact-Rollenspiel.
Aus dem gesamten Dekanat Kitzingen hatten sich rund 130 Konfirmanden und Konfirmandinnen aufgemacht. Verschiedene Stationen warteten auf sie. 60 bis 80 Akteure und Akteurinnen aus den Gemeinden des Dekanats, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie einige Einwohner selbst, darunter Bürgermeister Peter Kraus, der den damaligen Bürgermeister spielte, waren in verschiedene Rollen geschlüpft. Etliche Mainbernheimer hatten dazu auch ihre Höfe zur Verfügung gestellt.
Viel Arbeit steckt hinter dem unvergesslichen Tag
Spielleiterin Anja Saugel und Pfarrer Ulrich Vogel sowie die weiteren Mitglieder des Organisationsteams hatten sich bemüht, den Jugendlichen einen unvergesslichen Tag zu bereiten.

Der Platz zwischen Kirche und Rathaus war die Bühne für den Ablassprediger Johann Tetzel. Lautstark animierte er zum Kauf von Ablassbriefen. "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt", ermuntere Tetzel.
Die "Störenfriede" konnten dank der Konfirmanden fliehen
Etliche kauften dann Ablassbriefe, doch aus dem Volk kamen deutliche Widerworte. Das veranlasste den Bürgermeister zum Handeln. "Büttel – ergreift diese Ketzer!" Doch dank der Schankmägde und dem "Volk" aus Konfirmanden und Konfirmandinnen konnten die "Störenfriede" fliehen.

Während dieses Anspiel noch glimpflich ausging, kam es nahe dem Lager der Adeligen zu einer harten Auseinandersetzung mit den Bauern. Die Büttel sind stärker und bringen die Bauern in den Kerker.
Übersetzung der Bibel ins Deutsche war wichtig
Ein weiteres Anspiel verlief viel friedlicher. Denn da wurde darüber diskutiert, dass das Volk die lateinische Sprache nicht versteht. Deswegen erschien die Übersetzung der Bibel ins Deutsche als sinnvolle Lösung.

Aus diesen Anspielen heraus ergaben sich für die Konfirmandengruppen verschiedene Aufgaben. Um manche zu lösen, bedurfte es Geld. Das konnten sie sich durch Holzsägen verdienen. Hilfreich war es auch, so manche Gestalt, die die Gruppen auf ihrem Weg durch die Altstadt trafen, um Rat zu bitten.
Denn um die Aufgabe zu schaffen, eine These zu formulieren, die sie am Schluss an die Kirchentüre nageln mussten, waren geschöpftes Papier, Feder und Tinte sowie bewegliche Lettern für einen Druck nötig. Auch Gefangene mussten befreit werden.

Und am Ende war noch eine Portion List erforderlich, die Büttel von der Kirchentüre wegzulocken. Die war dann gefüllt mit Thesen wie "Geld löst keine Probleme, aber Gott" oder "Gott ist ein gerechter Gott, der vergibt". Mit dem Abschlussgottesdienst endete der Tag, der Lehrreiches und Spaß gekonnt verband.
