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Mainbernheim: Konfi-Tag in Mainbernheim: Spannendes Live-Act-Rollenspiel auf den Spuren Martin Luthers

Mainbernheim

Konfi-Tag in Mainbernheim: Spannendes Live-Act-Rollenspiel auf den Spuren Martin Luthers

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    Auf der Schlachtwiese kommt es zum Kampf zwischen den Adeligen und dem Bauernlager.
    Auf der Schlachtwiese kommt es zum Kampf zwischen den Adeligen und dem Bauernlager. Foto: Gerhard Krämer

    Vor der Kirche verkauft Tetzel Ablassbriefe. Auf der Wiese beim Holzgraben prallen Bauern und Büttel mit Schwertern und Mistgabeln aufeinander. Hinter dem Gemeindehaus dagegen kämpfen Mönch und Bibliothekar mit Worten, ob denn eine lateinische oder deutsche Bibel die geeignetere sei. Es war etwas geboten in Mainbernheim.

    Die Altstadt von Mainbernheim bot nach vier Jahren wieder die mittelalterliche Kulisse für ein spannendes Live-Act-Rollenspiel auf den Spuren Martin Luthers. Mit dabei rund 170 Konfirmandinnen und Konfirmanden sowie 60 bis 70 Akteure aus Gemeinden des Dekanats Kitzingen. Mitarbeitende in der Jugend- und Konfirmandenarbeit, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie einige Mainbernheimer selbst schlüpften zur Freude von Pfarrer Ulrich Vogel, neben Spielleiterin Anja Saugel einer der Köpfe im Organisationsteam, in verschiedene Rollen, um den Jugendlichen einen unvergesslichen Konfi-Tag zu bescheren. Etliche Mainbernheimer hatten dazu auch ihre Höfe zur Verfügung gestellt.

    Die Wachen sind in Schlaf verfallen, die Konfirmandinnen und Konfirmanden können den Bauernführer befreien.
    Die Wachen sind in Schlaf verfallen, die Konfirmandinnen und Konfirmanden können den Bauernführer befreien. Foto: Gerhard Krämer

    Es ging ganz schön zur Sache. Auch verbal schenkten sich Adelige, Büttel und Geistliche auf der einen Seite und Bauern und Lutheranhänger auf der anderen Seite nichts. Da beschimpften gefangene Bauern eine Frau als Hexe. Diese, im wahren Leben Pfarrerin, spielte ihre Rolle und forderte die Büttel auf, das Pack doch endlich zu hängen. Nun, gestorben ist glücklicherweise niemand. Schwere Verletzungen trug auch keiner der Mitwirkenden davon, vielleicht den einen oder anderen blauen Fleck.

    Der Mainbernheimer Rathausplatz wurde zur großen Bühne für den Ablassprediger Johann Tetzel. Sein Text wurde allerdings modernisiert, denn "Mainbernheimer Christinnen und Christen" hätte er zu seiner Zeit wohl nicht gesagt. Wie ein Marktschreier preist er den Kauf von Ablassbriefen an. Wie heiß das Fegefeuer sein kann, verdeutlicht er dadurch, dass seine Hand über eine brennende Fackel streicht.

    Pilgerin Johanna gibt Widerworte

    Widerworte gibt es von Pilgerin Johanna. Sie schreit ihm entgegen, dass Gott ein Herz will, das bereut und keines, das sich selbst freikauft. Auch der Fliegende Händler ruft zu Tetzel, dass Gott sich nicht bestechen lässt. Ebenso vermutet ein Schmied, dass Tetzel nur am Geld interessiert sei. Schließlich fällt der berühmte Satz: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt." Als dann auch noch ein Priester von Luthers Worten spricht, das Volk mehr von Luther wissen möchte, schreitet der Bürgermeister von Mainbernheim (bei der ersten Runde gespielt von Mainbernheims Bürgermeister Peter Kraus) ein und ruft mit lauter Stimme, dass die Büttel die Ketzer ergreifen mögen. Nun, der Kerker wurde voll an diesem Tag. Doch der Konfirmand, der spontan einen der Ablassbriefe erwischte und ins Feuer warf, entkam den Bütteln und ist wohlauf.

    Mönch Balthasar und Bibliothekar Anselmus diskutieren derweil darüber, dass das Volk die lateinische Sprache nicht versteht und ob die Übersetzung der Bibel ins Deutsche nicht eine sinnvolle Lösung ist.

    Tetzel versucht, seine Ablassbriefe an Mann und Frau zu bringen.
    Tetzel versucht, seine Ablassbriefe an Mann und Frau zu bringen. Foto: Gerhard Krämer

    Nicht weit davon entfernt lehnen sich die Bauern gegen die Adeligen auf. In einem sehenswerten Schaukampf unterliegen die Bauern und werden abgeführt, bei den Bäuerinnen ist das Wehklagen groß. Bäuerin Agnes gibt den Konfirmanden einen Auftrag mit: "Befreit unseren Bauernführer."

    Nun kommen die Konfirmanden ins Spiel. Jede der 14 Gruppen macht sich nun daran, bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Um manche zu lösen, müssen die Konfirmanden bezahlen. Geld können sie sich zum Beispiel durch Holzsägen verdienen. Klug ist es auch, sich helfen zu lassen. Tipps können sie an verschiedenen Stellen ergattern. Da sie auch einen Bibeltext aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen müssen, sind Stift und Papier gefragt. Papier ist zu der Zeit aber teuer. So erlernen die Konfirmanden auch die Kunst des Papierschöpfens.

    Hilfe von den Menschen in historischen Gewändern

    Sie stoßen auf ihrem Weg durch die Gassen der Stadt unter anderem auf eine Bäckerei, auf einen Kräuterladen, eine Schmiede und eine Schlosserei. Überall gibt es von den Menschen in historischen Gewändern Hilfe.

    Wenn alles erledigt ist, alle befreit sind, gibt es noch das Hindernis, die Büttel von der Kirchentüre wegzulocken, um eine These anzuschlagen. Auch das gelingt mit List und Tücke. Mit dem Abschlussgottesdienst endete der Tag.

    Viele der Gewänder hat das Dekanat gekauft, viele für das Rollenspiel benötigten Utensilien sind ausgeliehen, sagt Pfarrer Ulrich Vogel. Die Mönchs- und Nonnengewänder seien geschneidert worden.

    Auch die Konfirmandinnen und Konfirmanden erprobten sich im Schwerterkampf.
    Auch die Konfirmandinnen und Konfirmanden erprobten sich im Schwerterkampf. Foto: Gerhard Krämer
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