Den Osterbrunnen-Weltrekord hält aktuell Bieberbach in der Fränkischen Schweiz – mit genau 11.108 handbemalten Eiern. Da kann Volkach mit 3700 Eiern am Brunnen vor dem Rathaus zwar nicht ganz mithalten. Grämen muss man sich deshalb an der erfolgsverwöhnten Mainschleife aber nicht: Deutlich niedrigere Cholesterin-Werte sind allemal besser. Zudem ist Volkach ja sowieso immer wie aus dem Ei gepellt. Und auch wenn es um das Gelbe vom Ei geht, ist man immer ganz vorne dabei.
Leider hat es Ostern im Moment nicht leicht. Schon deshalb, weil gerade überall auf der Welt viel gegackert wird. Während die Henne erst gackert, wenn das Ei gelegt ist, ist es bei vielen Menschen genau umgekehrt. Solche Menschen fahren vorzugsweise mit der Bahn. Dort lässt sich gut die Evolution beobachten: Die Gacker-Telefonierer schützen sich vor ihrem eigenen Lärm, indem sie Kopfhörer aufsetzen.
Von Schreihals zu Schreihals
Inzwischen gibt es einen weiteren Entwicklungs-Schritt: Es reicht nicht mehr, lauthals darüber zu reden, wie dick die Eiterbeule über Nacht geworden ist. Zunehmend wird auch der Angerufene laut geschaltet. Von Schreihals zu Schreihals sozusagen. So kann jeder berichten, wer den größeren Furunkel vorweisen kann. Oder darüber, welcher Kollege nichts kann. Seit wann im Bett nichts mehr läuft. Alles sehr spannend.
Es ist noch gar nicht so lange her, da stand man zum Plauschen im Telefonhäuschen. Am Münztelefon. Wenn einer die Tür aufgerissen hat, rief man: "Raus, das ist privat!" Heute gibt es kein privat mehr. Wer sonst im Leben kein Gehör findet, schreit ins Telefon. Vor allem die Großraumwagen der Bahn sind die Sinnlos-Laberei-Hölle.
Kostenlose Oster-Tipps

Ganz selten lernt man in der Hölle sogar etwas. Es gibt beispielsweise kostenlose Oster-Tipps. Das Huhn abgeschossen hat neulich einer, der ins Handy schrie: "Gekochte Eier lassen sich am einfachsten pellen, wenn Du zuvor das Huhn entfernt hast!" Dann gackerte es am anderen Ende. Ich sage es Ihnen: Wer mindestens drei solcher Telefonate im Zug zwischen Kitzingen und Würzburg führt, erspart sich definitiv den Psychiater.
Auch an dieser Stelle werden Sie heute nicht ohne Oster-Tipps entlassen: Kaufen Sie das Huhn nicht im Sack. Duschen Sie wie bisher – Hühnerwäsche reicht nicht. Machen Sie als Gartenbesitzer das Huhn nicht zum Gärtner. Wenn Sie ein Huhn vor einer Apotheke kotzen sehen – nicht weiter wundern. Manchmal steppt es auch, das Huhn. Mitunter trägt es sogar einen Schafspelz. Vor allem aber: Lassen Sie sich auch an Ostern niemals ein Huhn oder einen Hasen aufbinden.