Ein Hauch von Geschichte wehte am Freitagabend durch das Seinsheimer Schloss in Marktbreit bei der Jahresschlusssitzung des Stadtrats: Fast auf den Tag genau vor 25 Jahren ist die Partnerschaft mit der thüringischen Stadt Benshausen unterzeichnet und damit auch in Marktbreit Geschichte geschrieben worden. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen hält die Partnerschaft bis heute an.
Und fast alle politisch Verantwortlichen für den guten Verlauf der Partnerschaft waren anwesend: Altbürgermeister Walter Brunngräber aus Benshausen und Altbürgermeister Walter Härtlein, die damals die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet haben. Benshausens ehemaliger Bürgermeister Thomas Keil und Bürgermeister Erich Hegwein, die über viele Jahre gemeinsam die Partnerschaft voran getragen haben, die nun eine Freundschaft verbindet. Und der 1. Beigeordnete (stellvertretender Bürgermeister) von Benshausen, Matthias Kohl, der die Tradition der Besuche aus Benshausen zur Jahresabschlusssitzung des Marktbreiter Stadtrats fortsetzt.
Einzig der „Vater der Partnerschaft, Marktbreits Altbürgermeister Karl Schubert fehlte am Freitagabend. Er ist im Frühjahr 2015 im Alter von 91 Jahren gestorben. Was am Anfang fast so etwas wie „Entwicklungshilfe“ für die Kommunen in der ehemaligen DDR war, nämlich der Aufbau einer Verwaltung nach westlichem Vorbild – hier haben sich Bürgermeister und Mitarbeiter der Verwaltung direkt vor Ort engagiert – hat sich in Benshausen weiter entwickelt und große Teile der Bevölkerung mitgenommen. „So sind nicht nur bei Feuerwehr und Gesangverein, sondern auch bei Kleintierzuchtverein und auch private Familienfreundschaften entstanden, die man nicht mehr missen möchte“, sagte Hegwein.
Matthias Kohl sagte in Vertretung des 1. Bürgermeisters Ronald Hande, der als Landtagsabgeordneter in Thüringen andere Termine hatte: „Wir sind sehr stolz auf die Partnerschaft mit Marktbreit.“ Zwar sei er selber damals noch sehr jung gewesen, doch werde immer wieder klar, „dass wir partizipiert und viel von Marktbreit gelernt haben“ – und das nicht nur auf Verwaltungsebene.
In den vergangenen zwei Jahren habe es in Benshausen viele Veränderungen gegeben, „aber wir haben uns vorgenommen, die Partnerschaft wieder aufleben zu lassen und im Sinne der Unterzeichner fortzuführen.“