Sie sind durch Österreich und Deutschland getourt. Sie haben neue Songs geschrieben, zu Themen, die ihnen auf der Seele brannten. Jetzt sind sie heiß darauf, die Wirkung der Stücke am Publikum zu testen.
Zurück in ihrer Heimat Kitzingen, wollen die Jungs von „StedRed“ beim „Tanz in den Mai“ richtig viel Spaß haben. Zusammen mit den renommierten Musikern von „the m.i.x.“ werden sie am kommenden Donnerstagabend das Dekanatszentrum rocken. Für einen guten Zweck.
Der Erlös des musikalischen Abends ist für die Flüchtlings- und Asylarbeit im Landkreis Kitzingen bestimmt. Warum der Caritas-Kreisverband dafür zum Konzertveranstalter wird und weshalb keiner der Musiker gezögert hat, zum Selbstkostenpreis zu spielen, verraten Paul Greubel (Caritas-Kreisgeschäftsführer), Michael Tittmann (Asylberater des Landratsamtes), Peter Lorenz von „the m.i.x.“ sowie die „Sted-Red“-Musiker Steve Red und Axel Knott im Interview.
„Es geht einfach nur darum, mit den Leuten im Publikum Spaß zu haben.“
Steve Red, „StedRed“
Was erhofft Ihr Euch von dem Abend?
Peter Lorenz: Wir wollen die Aufmerksamkeit auf die Flüchtlingsarbeit richten. Es ist ja nicht damit getan, Unterkünfte zu stellen. Es geht um ein menschliches Miteinander. Unser Schlagzeuger Roman Krawtschenko, der auch Lehrer an der Musikschule ist, kommt ursprünglich aus der Sowjetunion und erinnert sich noch gut an die Probleme, die er anfangs hier hatte. Das Zusammenleben muss einfach viel selbstverständlicher werden.
Steve red: Bei jedem unserer Konzerte geht es nur darum, mit den Leuten im Publikum Spaß zu haben – egal, ob es fünf Leute sind oder Tausend, egal, welche Hautfarbe sie haben, welche Religion oder Nationalität.
Paul Greubel: Wir hoffen auf einen Abend in guter Stimmung, mit viel Spaß in der Gemeinschaft von Einheimischen und Flüchtlingen. Es ist ein guter Anlass, den Flüchtlingen zu zeigen, dass sie willkommen sind.
Peter Lorenz: Die Leute sollen einfach mal abschalten können.
Steve red: Genau. Darum kümmern wir uns!
Es geht also nicht um Integration „auf Teufel komm raus“, sondern um ein Kennenlernen und Zusammensein in lässiger Atmosphäre?
Paul Greubel: Ja, so sehe ich das. Richtige Integration kann es überhaupt erst geben, wenn die Menschen als Asylbewerber anerkannt sind und hier bleiben dürfen.
Peter Lorenz: Wir dürfen die Menschen auch nicht überfallen. Es geht darum, Berührungsängste abzubauen und einander ganz normal, menschlich eben, zu begegnen.
Steve red: Man fühlt sich da zuhause, wo man akzeptiert und sicher ist.
Gibt es für diese besondere Party spezielle Songs?
Axel Knott: Viele unserer Songs drehen sich um Gemeinschaft und das Leben an sich. Von daher passen die sehr gut zu diesem Abend. Besonders vorstellen werden wir aber einen unserer neuen Songs. Er heißt „One“ und handelt davon, eins zu werden.
Peter Lorenz: Wir haben ebenfalls etliche Stücke im Repertoire, die von Flucht oder Vertreibung erzählen. „Beds are burning“ von Midnight Oil zum Beispiel. Der Song befasst sich damit, wie den Aborigines in Australien ihr Land weggenommen wurde, und dass es an der Zeit ist, diesen Fehler wieder gutzumachen.
Das ist in der Tat ein brandaktuelles Thema: Wenn Menschen friedlich in ihrem Land leben dürfen, müssen sie nicht flüchten.
Peter Lorenz: Genau dieser Punkt müsste auch politisch mehr Beachtung finden. Die Weltgemeinschaft müsste es hinbekommen, dass niemand mehr vertrieben wird oder flüchten muss. Wir als einzelne Menschen können da leider wenig tun.
„Wenn wir am Ende richtig schön durchgeschwitzt sind, dann war's gut!“
Peter Lorenz, „the m.i.x.“
Was genau geschieht mit dem Erlös des Abends?
Michael Tittmann: Es gibt immer wieder konkrete Notsituationen, in denen ein Flüchtling Geld braucht. Außerdem braucht man immer mal Material, um zum Bespiel gespendete Fahrräder verkehrssicher zu machen. Für solche Dinge wird der Erlös des Konzertes verwendet.
Paul Greubel: Wir sind sehr gespannt, wie viel Geld überhaupt übrig bleibt. Kommen 150 Leute? Oder 350? Man kann das nicht abschätzen. Trotzdem hat die Caritas gesagt, wir nehmen das Veranstalter-Risiko auf uns und schauen mal, was kommt.
Peter Lorenz: Genau. Wir lassen uns einfach mal überraschen. Alle Musikfreunde sind ganz herzlich eingeladen. Und wenn wir am Ende richtig schön durchgeschwitzt sind, dann war's gut!
Tanz in den Mai: Jeder ist eingeladen
Wann? Der „Tanz in den Mai“ beginnt am Donnerstag, 30. April, um 20.30 Uhr im Dekanatszentrum Kitzingen (Schrannenstraße). Einlass ist bereits ab 20 Uhr.
Wofür? Es handelt sich um ein Benefizkonzert, dessen Reinerlös der Flüchtlingsarbeit im Landkreis zugute kommt. Der Eintritt kostet 9,50 Euro für Erwachsene, für Jugendliche unter 18 Jahren sechs Euro, für Flüchtlinge zwei Euro.
Wer? Zwei Live-Bands gestalten den Abend. „StedRed“ aus Kitzingen ist eine erfolgreiche Newcomer-Band. Die Songs von Axel Knott, Steve Red, Marcel Urban und Maxi Raps handeln von Mut und Angst, von Liebe und Macht. Bei der Cover-Band „the m.i.x.“ kommen all jene auf ihre Kosten, die gute, erdige Rockmusik lieben. Zu der Band aus erfahrenen Musikern rund um den Kulturpreisträger und Ex-Kantor der Stadtkirche, Carl Friedrich Meyer (Keyboards), gehören Frontman Peter Lorenz, Gitarrist Steve Ebach, Schlagzeuger Roman Krawtschenko, Bassist Andreas Kramer sowie „der deutsche Joe Cocker“, Bernd Semmler. *ldk*