„Was ist machbar im Bereich des Volkacher Tors in Sommerach?“ Dieser Frage gingen in den vergangenen Wochen über 30 Studenten des Masterstudiengangs „Integrales Planen und Bauen“ der Fachhochschule (FH) Würzburg-Schweinfurt nach. In sechs Gruppen stellten sie am Mittwoch in der Scheune am Ortseingang ihre Arbeiten vor. Mehr als 50 Gäste lauschten den visionären Ideen der angehenden Bauingenieure.
„Sie haben sehr spannende Themen aufgegriffen.“
Christof Haas Landesamt für Denkmalpflege
Die Sommeracher Andreas Zobel, Martina Strobel und Christian Zobel, die gemeinsam die Interessensgemeinschaft „Volkacher Tor“ initiiert hatten, erhielten dabei viele Vorschläge, wie die Engestelle fit für die Zukunft gemacht werden könnte. Die mögliche Sanierung und Revitalisierung des Bereichs interessierte auch Bürgermeister Elmar Henke und mehrere seiner Ratskollegen.
Prof. Karl Zankl, gemeinsam mit Prof. Gunther Benkert verantwortlicher Dozent an der FH, zeigte sich dankbar für die interessante Aufgabenstellung. „Das Volkacher Tor ist ein tolles Objekt in der Region für Studenten aus der Region“, meinte er. Der Ortseingangsbereich sei ein kleiner aber wichtiger Baustein im Dorfgefüge. Es gelte die „Zahnlücken“ in fränkischen Dörfern zu schließen, um Leerstände im Ortskern zu verhindern und diese Häuser nicht baufällig werden zu lassen. „Es dauert sehr lange bis wieder Leben ins Dorf kommt“, so Zankl. Sommerach sei mit seinen beiden Motoren „Wein“ und „Fremdenverkehr“ auf einem guten Weg.
Nach dem Dozenten präsentierten die Studierenden drei Stunden ihre Masterarbeiten. Jeder Projektentwicklung hatten sie ein eigenes „Markenzeichen“ verabreicht. KulurInn, zeit:rad, HOCHGenuss, Wein im Portrait, Volkacher Platz und Sommeracher Platz lauteten die Titel der sechs Vorträge. Jeweils fünf Studenten nahmen den Winzerort im Mainschleifenverbund, als eigenständige Gemeinde sowie den Bereich links und rechts des einstigen Volkacher Tors (1536 erbaut, 1868 abgerissen) genauer unter die Lupe.
Wie könnten die Anwesen Volkacher Straße 2 und 3 künftig der Dorfentwicklung dienen und touristische Ziele verfolgen? Diese Frage beantworteten die jungen Referenten vielfältig und kurzweilig. Die Vorschläge reichten vom Café mit Veranstaltungssaal, Ferienwohnungen, Hotel, Museum bis hin zu einer Event-Küche (KulturInn). Eine Gruppe präsentierte ein freundliches Konzept für ein frisches Radfahrerhotel. Diese Studenten hatten sich für die Ausarbeitung einige Tage selbst auf die Drahtesel gesetzt und Sommerach per Bike erkundet. Hoch hinaus wollte das Projekt HOCHGenuss mit einem metallverkleideten Turm als Aussichtsplattform. Die Engstelle zu beseitigen sah das Konzept Sommeracher Platz mit dem Komplettabriss des Gebäudes in der Volkacher Straße 3 vor. Mit dem Ziel einen großen nutzbaren Platz entstehen zu lassen, sollten auch Nebengebäude und Scheune weichen.
„Sie haben sehr spannende Themen aufgegriffen“, lobte Hans-Christof Haas vom Landesamt für Denkmalpflege die Studenten. Welche Ideen letztlich realisiert werden können, halte diese Spannung in Zukunft aufrecht. Begeistert von den Visionen war Kreisbaumeister Joachim Gattenlöhner vom Landratsamt Kitzingen. „Vielleicht kommen Sie in ein paar Jahren zum Weinfest nach Sommerach und sehen dann, was sich am Volkacher Tor getan hat“, sagte er zu den Studierenden. Angetan von den Ideen waren die Mitglieder der Interessensgemeinschaft, hatten die Studenten nicht nur bauliche Veränderungen ins Auge gefasst, sondern gleich Kostenkalkulation, Finanzierungsvorschlag, Berechnung der Rendite und die Amortisationszeit mitgeliefert. Die Spanne der Baukosten reichte von 950 000 bis 2,2 Millionen Euro. Weil auch ein jeweiliges Marketingkonzept mit vorgelegt wurde, haben Andreas Zobel, Martina Strobel, Christian Zobel und ganz Sommerach jetzt eine Basis für künftige Investitionen.
Weil alle Vorschläge gleich interessant und spannend waren, gab es keinen Sieger. Mit den 1000 Euro, welche die Interessensgemeinschaft ausgelobt hatte, werden die Auslagen aller Studenten für die Präsentation gedeckt und ihre Studienfahrt nach Marokko bezuschusst. Ihre Noten bekommen die Studierenden Ende Juli von den Professoren.