Es wurde ein richtiger Feier-Tag, mit dem der Wiesentheider Ortsteil Reupelsdorf seinen offiziellen Abschluss der Dorferneuerung beging. Er begann mit dem Festgottesdienst im Freien, auf dem neu gestalteten Platz vor der Kirche, auf den die Ansprachen und Grußworte der Offiziellen folgten. Am Gemeinschaftshaus nutzten viele die Möglichkeit zum Mittagessen.
Am Nachmittag folgte der nächste Höhepunkt mit der Einweihung des Europäischen Kulturweges, der nun um Reupelsdorf herum führt. Gemeinsam mit dem Projektleiter Gerrit Himmelsbach und den Mitgliedern des eigens dazu geschaffenen Arbeitskreises vor Ort liefen über 50 interessierte Bürger die Strecke mit, um sich an verschiedenen Stellen über Geschichte und Besonderheiten des Dorfes informieren zu lassen.

Beim morgendlichen Festakt segnete Pater Philippus den neuen Platz in der Ortsmitte. Der Platz solle ein Ort der Begegnung werden, die Bänke und der Brunnen laden regelrecht dazu ein. Das stellten auch die Redner beim Festakt im Anschluss heraus. Baudirektor Otto Waldmann vom Amt für Ländliche Entwicklung hob den Ablauf hervor, in Reupelsdorf sei die Dorferneuerung in nur zehn Jahren erfolgt. "In so kurzer Zeit so viel zu bewegen, das ist wirklich selten." Waldmann hob die Unterstützung der Bevölkerung hervor.
Der Schlüssel zur Aufwertung sei in Reupelsdorf die Verschmälerung der Hauptstraße gewesen. Insgesamt seien allein durch die Dorferneuerung 1,85 Millionen Euro in den Ort geflossen, die Hälfte davon als Zuschüsse. Zusätzlich wurden rund 600 000 Euro in die Restaurierung des alten Pfarrhauses und in die Renovierung des Gemeinschaftshauses gesteckt. Die Hälfte davon bekam der Markt Wiesentheid aus dem europäischen Förderprogramm Eler.

Hinzu kommen noch einmal rund 1,5 Millionen Euro, die von privater Seite an Gebäuden und so weiter im Ort investiert werden. Hier seien bislang 160 000 Euro an staatlicher Förderung bewilligt. Kein Wunder, dass Baudirektor Waldmann feststellte, Reupelsdorf sei "zu einem echten Schmuckstück" geworden.
Landrätin Tamara Bischof freute sich ebenso über den "gelungenen Abschluss" und die sichtliche Erneuerung des Dorfes. Ihr gefiel, dass auch viel Grün geschaffen wurde, mit Bäumen und Beeten. Ziel des Ganzen solle sein, dass auch das Dorf sich weiter entwickle, wünschte sie der Dorfgemeinschaft.

Wiesentheids Bürgermeister Klaus Köhler würdigte das Engagement des Arbeitskreises und aller Beteiligten. In Reupelsdorf sei zu sehen, was man erreichen könne, wenn man an eine Idee glaube und diese mit großem Engagement verfolge. Der örtliche Gemeinderat Walter Rosentritt ließ wichtige Schritte der Dorferneuerung Revue passieren. Ihn freue es, dass auch die Kultur mit dem Kulturweg berücksichtigt wurde.
Nicht nur Reiner Väth als Beauftragter vom Amt für Ländliche Entwicklung würdigte bei der Dorferneuerung Reupelsdorf den Beitrag, den der vorherige Wiesentheider Bürgermeister Werner Knaier geleistet habe. Dieser habe "seine gesamte Energie hier eingebracht." Dafür gab es Applaus aus den Reihen der Zuhörer. Knaier selbst zählte später noch einmal die Verbesserungen auf, die in den letzten Jahren dort erreicht wurden. Von der Kirchengemeinde dankte Ilse Brückner für "die enorme Aufwertung", die der Kirchplatz erfahren habe. Überhaupt sei Reupelsdorf "wunderschön geworden", meinte sie.
Am Nachmittag ging der Initiator des neu geschaffenen Kulturweges, Gerrit Himmelsbach, auf die Geschichte der Strecke und des Dorfes ein. "Der Schatz im Spargelfeld", das sind die Funde aus der Bronzezeit, die man einst bei Reupelsdorf ausgegraben hatte, hätten mit den Ausschlag zu der interessanten Wegstrecke gegeben, bei der man die Historie des Dorfs passieren könne.
