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KITZINGEN: Roxy-Kino vor Neustart

KITZINGEN

Roxy-Kino vor Neustart

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    So wie auf diesem Archivbild wünschen es sich die künftigen Kino-Betreiber: volle Ränge im Kitzinger Roxy. Archivfoto: Robert Haaß
    So wie auf diesem Archivbild wünschen es sich die künftigen Kino-Betreiber: volle Ränge im Kitzinger Roxy. Archivfoto: Robert Haaß

    Zum Auftakt gibt's ein Gläschen Sekt. Die drei Protagonisten haben Grund zum Feiern, denn aus ihrer Sicht ist ein Meilenstein erreicht: Sie haben den Pachtvertrag für das Kitzinger Roxy-Kino so gut wie in der Tasche. Im Oktober wollen sie wieder eröffnen.

    Seit etwa drei Jahren haben Christine Jenike, Vorsitzende des Fördervereins Roxy, ihre Stellvertreterin Anke Schunk und Michael Schmitt, Geschäftsführer der Genossenschaft Roxy, sechs bis acht Stunden pro Woche dafür gearbeitet, das stilvolle Kino aus der Nachkriegszeit wieder in Betrieb nehmen zu können. Nach mehr als 50 Jahren war das Lichtspielhaus 2007 geschlossen worden.

    Durchbruch

    Nun erwartet das Trio den Durchbruch. Mit Hauseigentümer Wolfram Kamm, dem Erben der ersten Kinobetreiber, will die Genossenschaft, die sich aus dem Förderverein gebildet hat, einen ab Juni gültigen Pachtvertrag unterschreiben. Er ist auf zehn Jahre ausgelegt, mit zwei Verlängerungsoptionen auf zwei Mal fünf Jahre. Derweil planen Jenike, Schunk und Schmitt bereits die nötige Renovierung: Das Roxy soll am Nebeneingang eine rollstuhlgerechte Rampe und im Innern eine Behinderten-Toilette bekommen. Zwei Brandschutztüren und eine bessere Ausleuchtung der Fluchtwege sind ebenfalls noch Pflicht. Insgesamt kostet das 34 000 Euro, hat die Cineastengruppe überschlagen.

    Um diesen Betrag aufzubringen, wirbt das Führungstrio um Genossen. 43 haben sie bereits, 240 sollen es noch dieses Jahr werden und bis in fünf Jahren sind 350 bis 400 anvisiert. Jeder Genosse muss 100 Euro einbringen, um den Umbau und die Pacht- und Betriebskosten mitzufinanzieren.

    Hoffen auf Zuschüsse

    Außerdem hoffen die künftigen Betreiber auf Zuschüsse der Stadt, des Freistaats und des Bundes für ihr Programmkino. Denn das stellt Jenike klar: „Blockbuster werden wir im Roxy nicht zeigen.“ Dafür gebe es genug Alternativen in Dettelbach und in Würzburg.

    Das Roxy will vielmehr ein nichtgewerbliches Programmkino sein, in dem nach Aussage der Initiatoren „künstlerisch wertvolle oder informative Filme“ gezeigt werden. Damit sollen Bildung, Kunst und Kultur gefördert werden. „Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass ein Programmkino Besucher anzieht“, sagt Schmitt zu dieser Ausrichtung. Vorgesehen sind auch Vorführungen für Senioren, Schulen und als Höhepunkte: Filme der heimischen Regisseure Thomas Heinemann und Oliver Kienle.

    In Planung sind drei Öffnungstage pro Wo

    Freiwillige Helfer gesucht

    che: Mittwoch, Freitag und Sonntag. Da sowohl der Förderverein und die Genossenschaft als auch der Betrieb rein ehrenamtlich organisiert werden, suchen Jenike, Schunk und Schmitt noch reichlich freiwillige Helfer. Pro Vorführung werden drei Ehrenamtliche für Kiosk, Filmvorführung und Kartenkontrolle gebraucht, sonntags in Doppelschicht, weil dann beide Kinosäle bespielt werden sollen.

    Der große Saal fasst 100 Besucher, der kleine 70. „20 Zuschauer pro Vorführung sind das Minimum, um wirtschaftlich zu sein“, hat Jenike errechnet. „30 bis 40 wären optimal“, fügt Schmitt hinzu. Zwischen Oktober und April sieht das Führungstrio darin kein Problem. Im Sommer will man unter anderem mit Open-Air-Vorführungen, zusammen mit dem Stadtmarketing, Einnahmen generieren. Außerdem ist geplant, das Kino für private oder Firmen-Veranstaltungen zu vermieten.

    Umbau steht an

    Doch bis es so weit ist, muss erst der Umbau bewältigt werden. Deshalb suchen die Cineasten nicht nur freiwillige Helfer und Sponsoren für den Betrieb, sondern auch für die Renovierung. Schon jetzt haben sich Fachleute zur Verfügung gestellt.

    Und warum machen die Ehrenamtlichen das alles? „Es gibt in der Umgebung kein Kino mit diesem Ambiente“, erklärt Jenike. „Noch dazu voll funktionsfähig.“ Auch Schmitt wird emotional: „Ich habe hier mein erstes Mädel geküsst und meinen ersten James-Bond-Film gesehen.“ Solche Erinnerungen wollen die Kino-Macher nicht nur erhalten, sondern auch künftigen Besuchern ermöglichen.

    Kontakt: Wer bei Umbau oder Betrieb des Roxy-Kinos in Kitzingen helfen, Vereinsmitglied oder Genosse werden möchte, wendet sich an Christine Jenike: Tel. (0 93 21) 87 84. Per Mail: christinejenike@gmx.de.

    Das Roxy-Kino Kitzingen Fünf Kinos hat es einst in Kitzingen gegeben, von denen sich das Roxy am längsten gehalten hat. Es existierte von 1956 bis 2007. Friedrich Gahler eröffnete den Kinobetrieb mit einem Saal. 1973 kam ein zweiter Saal dazu, 1994 ein dritter. 44 Jahre führte Gahler das Kino zusammen mit Annaliese Kamm-Gerstmeier. 2001 übergaben sie es an einen Nachfolger; es folgten vier Pächter in sieben Jahren. Nach dem Abzug der Amerikaner wurde das Roxy 2007 geschlossen. Seitdem gab es immer wieder Bemühungen für einen Neustart. 2016 gründete sich der Förderverein Roxy Kitzingen e. V.. Vorsitzende ist Christine Jenike, Zweite Vorsitzende Anke Schunk. Schatzmeister Michael Schmitt fungiert zugleich als Geschäftsführer der Genossenschaft Roxy Kitzingen e. G.. Die Genossenschaft will demnächst den Mietvertrag mit Hauseigentümer Wolfram Kamm schließen, der im Raum Bonn lebt. Die Pacht beginnt im 1. Juni. Die Wiedereröffnung des Kinos ist für den 1. Oktober vorgesehen. abra

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