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KITZINGEN: Schlaganfall: Der Wettlauf mit der Zeit

KITZINGEN

Schlaganfall: Der Wettlauf mit der Zeit

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    Dr. Wolfgang Karmann und Dr. Hans Molitor schauen sich die CT-Aufnahme eines Gehirns auf dem Bildschirm an.
    Dr. Wolfgang Karmann und Dr. Hans Molitor schauen sich die CT-Aufnahme eines Gehirns auf dem Bildschirm an. Foto: Foto: RAlf Dieter

    Etwa 260 000 Menschen sind pro Jahr betroffen – Tendenz steigend. Alleine in der Klinik Kitzinger Land werden rund 350 Patienten pro Jahr behandelt. Der Schlaganfall hat sich längst zu einem Massenphänomen entwickelt. Am morgigen Samstag erhalten alle Interessierten Tipps aus dem Alltag: Wie sie im Fall des Falles idealerweise reagieren und wie sie einen echten Schlaganfall womöglich sogar verhindern können. Die Klinik Kitzinger Land lädt zum mittlerweile zehnten Schlaganfalltag.

    Die ersten Stunden entscheiden

    Dr. Hans Molitor war Chefarzt im Würzburger Juliusspital. Seit dem Sommer letzten Jahres hilft der erfahrene Neurologe an zwei Tagen in der Woche in der Kitzinger Klinik aus. „Es hat sich viel getan in den letzten Jahren“, sagt er. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich verbessert, ein Netzwerk mit Spezialisten ist gebildet worden, die Nachversorgung ist professionalisiert. Eines hat sich aber nicht geändert: Die ersten Stunden sind entscheidend.

    „Je schneller die Patienten bei uns eintreffen, umso besser“, betont Chefarzt Dr. Wolfgang Karmann. Die Erfahrung zeigt: Eine möglichst frühzeitige Behandlung schützt vor den gefürchteten Spätfolgen.

    Sprachstörungen, akuter Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, einseitige Lähmungen: Alles Anzeichen, die für einen Schlaganfall sprechen. Anzeichen, die keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden sollten. „Jeder Schlaganfall ist ein Notfall“, betont Karmann. Treten Symptome auf, dann heißt es: Sofort den Notarzt anrufen, so schnell wie möglich ab ins Krankenhaus.

    Dort sind die Ärzte seit zehn Jahren speziell auf Schlaganfallpatienten vorbereitet. Eine extra ausgebildete Krankenschwester ist immer vor Ort, ein Neurologe wird hinzugezogen; über das „STENO-Netzwerk“ können sich die Kitzinger Mediziner außerdem jederzeit Hilfe bei Spezialisten in Nürnberg, Erlangen oder Bayreuth holen, insbesondere dann, wenn der hauseigene Neurologe nicht verfügbar ist. 21 Kliniken sind diesem Netzwerk beigetreten. Dank der Telemedizin werden die Untersuchungsergebnisse zeitgleich auf einen großen Bildschirm übertragen, die Diagnose kann besprochen, die Therapie eingeleitet werden.

    „Die Therapie beginnt schon bei der Aufnahme und setzt sich fort auf der Intensivstation“, erklärt Molitor. Ergotherapeuten, Logopäden und Krankengymnasten kümmern sich um den Patienten. Augenmerk müssen sie oft auf den Schluckmuskel legen. „Viele Patienten dürfen in den ersten Tagen nur unter Kontrolle Nahrung zu sich nehmen“, berichtet Karmann.

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    Zu 85 Prozent sind Durchblutungsstörungen der Hals- und Kopfgefäße die Ursache für Schlaganfälle. Ein Gefäß ist verstopft – und das muss so schnell wie möglich wieder geöffnet werden. „Je länger diese Stelle blockiert ist, desto mehr Gehirnmasse stirbt ab“, sagt Dr. Molitor. Bei rechtzeitiger Behandlung lassen sich die Gerinnsel eventuell durch Medikamente auflösen, mitunter hilft aber auch eine Katheterbehandlung. In diesen Fällen will die Kitzinger Klinik künftig eng mit dem Spezialisten Prof. Dr. Mirko Pham von der Würzburger Uniklinik zusammenarbeiten. Er wird beim Schlaganfalltag als Leiter der neuro-radiologischen Interventionsabteilung die mechanische, kathetergestützte Rekanalisation verstopfter Gefäße vorstellen.

    Vorher kommen auch Betroffene zu Wort, berichten von ihren eigenen Erlebnissen. Von der Unsicherheit, der Betroffenheit und dem Bangen. Von dem Wettlauf mit der Zeit, bei dem diejenigen den größten Therapienutzen haben, die im Fall des Falles schnell reagieren und sich im Krankenhaus behandeln lassen.

    Patienten-Seminar: Samstag, 24. Juni, von 9 bis 12 Uhr in der Klinik Kitzinger Land, Gemeinschaftsraum, Themen Wie erkenne ich einen Schlaganfall?, Vorstellung der Selbsthilfegruppe; Schlaganfall und Epilepsie; zum Abschluss bis 11.50 Uhr: Katheterbehandlung beim akuten Schlaganfall. Anschließend Möglichkeit zur Diskussion. Weiterer Termin: Ein Infobus zum Thema Schlaganfall auch in Kitzingen Station; am 12. Juli, von 10 bis 16 Uhr auf der Platz der Partnerstädte.

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