Angehörige, Freunde, Bekannte und Vertreter aus den Heimatgemeinden der Weihekandidaten sowie zahlreiche Priester aus dem gesamten Bistum Osnabrück nahmen an dem Weihegottesdienst teil. In seiner Predigt rief der Bischof die Neupriester dazu auf, den Menschen die Augen zu öffnen für die Hoffnung: "Zeigen Sie den Gemeinden und vor allem den jungen Menschen etwas von dieser Hoffnung, die in Ihnen steckt." Bode dankte den jungen Priestern für ihre Bereitschaft, sich senden zu lassen in eine Gesellschaft, die häufig die Flucht vor Gott ergreife und in der der Glaube immer mehr ins Private zurückgedrängt werde. Angesichts von Gewalt und Terror hier zu Lande und in der Welt jedoch suchten die Menschen in den Kirchen auch Orte, an denen sie ihre Wut, Trauer und Erschütterung loslassen könnten. Zugleich sei auch in Zusammenhang mit den jetzt bekannt gewordenen Kindesmissbrauchsfällen durch Priester eine Sehnsucht nach Echtheit, Glaubwürdigkeit und Vertrauen spürbar geworden, sagte Bode.
Die Neupriester werden zunächst als Kapläne in der Gemeindeseelsorge eingesetzt und dabei von erfahrenen Priestern begleitet. Zurzeit sind im Bistum Osnabrück 166 Priester in der Gemeindeseelsorge tätig, 107 sind im Ruhestand. Das Bistum hat 255 Kirchengemeinden.
Gegen den Trend zurückgehender Priesterzahlen feierte das Bistum Osnabrück damit Priesterweihe von ungewöhnlichem Ausmaß mit den zehn Männern. Dass ihr Einsatz kein "Himmelfahrtskommando" bedeutet, steht für die Gruppe längst fest. Allzu gut haben sie ihre Entscheidung vorbereitet. Unter ihnen war Ulrich Endres, Jahrgang 1971, aus Wiesentheid. "Nach dem Abitur stand mein Entschluss fest", räumt er ein. Priester werden ja. Aber vielleicht ins Kloster? Ulrich Endres studierte Theologie und Philosophie in Würzburg und im Schwarzwald und in Münster (wir berichteten), lebte eine Zeit im Kloster und lernte 1995 die Christus-Gemeinschaft kennen. Es handelt sich um eine neue geistliche Gemeinschaft, die im Raum Osnabrück stark vertreten ist. "Das ist meine Heimat", sagt er deutlich, und deswegen wird er auch Priester des Bistums im Norden Deutschlands.
Primiz am Sonntag in Wiesentheid
Die Primiz wird in Wiesentheid an diesem Wochenende ganz groß gefeiert. Den Primiz-Segen gibt es am heutigen Samstag, 19 Uhr, am Sonntag um 930 Uhr und um 16 Uhr sowie am Montag, 8 Uhr. Nach dem ersten Gottesdienst, den der Neupriester immer in seiner Heimatpfarrei hält, ist am Sonntag früh ein Empfang für alle, die sich mit ihm oder der Pfarrei verbunden fühlen - entweder im Schloss-Innenhof oder in der Steigerwaldhalle (je nach Wetterlage).