„Das ist richtig Hobby.“
Friedrich Düll, Krautheimer Brauerei
Er hat fast die Farbe von Sherry, intensive Aromen und ist ziemlich kräftig: Whisky Bockbier nennt sich das Produkt einer Zusammenarbeit der kleinen Albertshöfer Sternbräu und der mittelständischen Brauerei Krautheim. Das Bockbier, im Whiskyfass gereift, ist exklusiv. 307 Flaschen gehen in den Verkauf. „Das ist richtig Hobby“, sagt Friedrich Düll, Chef der Krautheimer Brauerei.
Fass Nummer eins und eine Idee
Die Bier-Kooperation ist nicht ganz neu. „Ich kenne den Friedrich seit fünf Jahren“, sagt Erik Löscher, der mit Bastian Kiemer die kleine Sternbräu betreibt – im Nebenberuf. Und weil ein so kleines Brauhaus die Hefen für die diversen Biersorten nur sehr teuer bekäme, holt Löscher sie jeden Freitag aus Krautheim.
Der enge Kontakt mit Düll war dann auch die Initialzündung fürs neue Bockbier. Die Idee stammte von Löschner, ein leeres Whisky-Fass – da war fünf Jahre lang fränkischer Whisky aus Krautheim drin – von Düll. Ergebnis: Bockbier aus der normalen Produktion kam ins Fass Nummer eins, reifte ein Jahr bei Null Grad.
Eine Spur von Hopfen
Was da passiert, ist laut Düll praktisch ein Barriqueverfahren, wie es beim Wein angewandt wird. Nur kommen jetzt die Holz- und Whisky-Aromen in das Starkbier. Das wanderte nach der Reifung zum Abfüllen und Durchgären nach Albertshofen. Jetzt ist der schwere Gerstensaft praktisch fertig. 307 Flaschen, jede mit eigener Nummer, kommen am Wochenende – vor allem in Albertshofen und Krautheim – in den Verkauf. 9,5 Prozent Alkohol und nur eine „Spur von Hopfen“ kennzeichnen Düll zufolge den Whisky-Bock.
Was den Brauern wichtig ist: Der schwere Trunk sei nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut – also ohne fremde Zusätze. Um besondere Aromen ins Bier zu bekommen, steuere man den Prozess über Hopfen, Malz und spezielle Hefen. Dazu gehört allerdings einiges Ausprobieren.
Alles eine Frage der Betriebsgröße
Und das ist nach Leuschners Worten bei einer kleinen Brauerei wie der Sternbräu nicht so risikoreich, wie bei Dülls Brauerei. Geht da ein Sud daneben wird's richtig teuer. Wenn in der Sternbräu ein Bier zum Flop wird, gingen lediglich 500 Liter in den Kanal, so Leuschner. Alles eine Frage der Betriebsgröße: Die Albertshöfer haben einen Jahresausstoß von maximal 250 Hektolitern, die Krautheimer liegen Düll zufolge bei 25 000.