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Castell: Warum Walter Kreß jahrelang von der Kirche auf den Fußballplatz eilte

Castell

Warum Walter Kreß jahrelang von der Kirche auf den Fußballplatz eilte

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    Bis 2015 zählte Walter Kreß seine Gottesdienste als Organist. Über 4500 sind es da gewesen. Mittlerweile ist er seit 40 Jahren Organist.
    Bis 2015 zählte Walter Kreß seine Gottesdienste als Organist. Über 4500 sind es da gewesen. Mittlerweile ist er seit 40 Jahren Organist. Foto: Sabine Kaul

    Die Musik zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Walter Kreß. Am Neujahrstag wurde er für 40-jährige Organistentätigkeit in seiner Heimatgemeinde Castell von Dekan Günther Klöss-Schuster geehrt. Bis 2015 hat er seine Gottesdienste gezählt und ist auf über 4500 gekommen, zeitweise 160 Einsätze pro Jahr.

    Doch angefangen hat alles viel früher. In der Kirche kennt Walter Kreß jeden Winkel. Seine "Karriere" begann mit zehn Jahren als Läutbub. Dazu kam bald der Blasebalg der Orgel, der noch mit Muskelkraft zu treten war. 1965 schließlich, ein Jahr nach der Konfirmation, fragte ihn die Frau des damals scheidenden Dekans Mebs und Organistin, ob er auf die Orgelbank wechseln wolle. Der Wind wurde inzwischen elektrisch erzeugt, Balgtreter hatten ausgedient. Klavierunterricht hatte Kreß schon einige Jahre gehabt. Den Dienst sollte er sich mit seinem Onkel Johannes Gernert teilen. Er sagte zu.

    Ein Jahr Vollzeitunterricht in Bayreuth

    Zwei Jahre lang spielte er nur mit den Händen, ehe er von 1968 bis 1971 Orgelunterricht beim damaligen Schweinfurter Kantor Matthias Hippe erhielt und die D-Prüfung ablegte, auch wenn er aus Zeitmangel die Ausbildung fast abgebrochen hätte. Sehr geprägt hat ihn ein Jahr Vollzeitunterricht an der Bayreuther Ausbildungsstätte für Kirchenmusiker mit Orgel, Klavier und Gesang, das er mit der C-Prüfung abschloss. Im Lehramtsstudium konnte er in seinem Schwerpunktfach Musik die Kenntnisse weiter vertiefen. Nach Wehrdienst und Studium folgte das Referendariat in Miltenberg und 1982 die Rückkehr in den Heimatort. Am 1. Januar 1983 übernahm Walter Kreß den nebenamtlichen Organistendienst in Castell.

    Bis 2015 zählte Walter Kreß seine Gottesdienste als Organist. Über 4500 sind es da gewesen. Mittlerweile ist er seit 40 Jahren Organist.
    Bis 2015 zählte Walter Kreß seine Gottesdienste als Organist. Über 4500 sind es da gewesen. Mittlerweile ist er seit 40 Jahren Organist. Foto: Sabine Kaul

    Aber nicht nur als Organist spielte die Musik eine wichtige Rolle für ihn. Parallel zur musikalischen durchlief Kreß eine geistliche Entwicklung. In den Jugend- und Hauskreisen, die er besuchte und später leitete, brachte er seine musikalischen Gaben ein. Er lernte neue geistliche Lieder kennen und gab sie gerne weiter. Gerne erinnert er sich an Gottesdienste im Gemeindehaus, bei denen nur neue geistliche Lieder erklangen, mit Anbetung und Segnung.

    Musik ist für Walter Kreß ein tragendes Element der Verkündigung. Er schätzt die modernen Lieder, aber auch die alten Choräle mit ihrer geistlichen Tiefe. Ob die Orgel im Gottesdienst Zukunft hat? "Die Orgel muss die neuen Lieder aufnehmen, Organistinnen und Organisten müssen sie angemessen spielen", sagt Kreß, womit er auch das Tempo meint, das nicht schleppen sollte. "Als Organist möchte ich den Gemeindegesang so begleiten, dass die Leute Freude haben mitzusingen", nennt er als sein persönliches Ziel. Er ist zuversichtlich, dass sich Nachwuchs findet, zumal die Vergütung sich durchaus sehen lassen kann. Außerdem lässt Orgelspielen durchaus Zeit für andere Hobbys: Viele Jahre lang saß Walter Kreß am Sonntag vormittags auf der Orgelbank und eilte nach einem schnellen Mittagessen weiter zum Fußballplatz, um seine Mannschaft zu verstärken. 33 Jahre spielte er insgesamt Fußball.

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