Wenn auf der Tagesordnung des Stadtrates Prichsenstadt das Thema "Gebührenkalkulation Wasser und Abwasser" auftaucht, müssen sich die Bürger normalerweise auf höhere Kosten einstellen, insbesondere in einer Zeit, in der fast alles teurer geworden ist. Dieses Mal allerdings ist es anders: Der Stadtrat hat in seiner Weihnachtssitzung die Preise für Wasser und Abwasser nicht erhöht. Was bedeutet, dass auch bis Ende 2026 und somit in den kommenden vier Jahren, also dem gesetzlich vorgeschriebenen Kalkulationszeitraum, diese Kosten gleich bleiben werden.
In Zahlen ausgedrückt kostet das Trinkwasser nach wie vor rund 2,09 Euro pro Kubikmeter. Wasserzähler mit einem Dauerdurchfluss von bis zu vier Kubikmetern pro Stunde werden mit 54 Euro berechnet, die mit einem Dauerdurchfluss von bis zu zehn Kubikmetern pro Stunde mit 108 Euro, beides zuzüglich der Mehrwertsteuer. In puncto Entwässerung schlagen die Kosten mit 2,90 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser und 0,16 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche zu Buche. Etwas günstiger ist es in Bimbach; der Ort fällt wegen einer eigenen Teichkläranlage aus der Berechnung heraus. Dort kostet das Schmutzwasser pro Quadratmeter 2,70 Euro und das Regenwasser 0,11 Euro.
Grundlage für diese neue Kalkulation ist eine Berechnung von Dieter Mühlfeld vom bayerischen kommunalen Prüfungsverband, und der hat so gut wie alle Möglichkeiten einer Teuerung einkalkuliert. Inklusive der aufgelösten Rücklagen auf "zuwendungsfinanziertes Vermögen", wie Bürgermeister René Schlehr im Sachvortrag sagte, "können wir die Stabilität der zuletzt berechneten Gebühren gewährleisten".
Schließt sich Bimbach einer neuen Abwasser-Gruppe an?
Das kam so manchem Ratsmitglied spanisch vor, etwa Fabian Uhl, der sich für eine "moderate Erhöhung" aussprach. "Die Dorferneuerung Stadelschwarzach läuft uns davon, was machen wir, wenn wir nichts mehr in der Rücklage haben?", lautete sinngemäß sein Wortbeitrag. Man solle die Berechnung eines Fachmannes nicht in Zweifel ziehen, entgegnete Zweiter Bürgermeister Peter Eschenbacher. Ihm sprangen Alfons Saugel und Pascal Zörner zur Seite: "Erhöhen wir diese Entgelte, sind wir ohne eine Grundlage dafür angreifbar", so die übereinstimmende Ansicht.
Allerdings ist in dieser Kalkulation die Möglichkeit, dass Bimbach an ein anderes Abwassersystem angeschlossen werden könnte, nicht enthalten. Diese Option hatte der Bürgermeister in der dortigen Bürgerversammlung angesprochen. In einer groß angelegten Variantenstudie wird nämlich geprüft, ob sich Bimbach an eine neu zu bildende Gruppe mit den Ortschaften Oberschwarzach, Lülsfeld und Frankenwinheim anschließen könnte.
"Dann wird die Kalkulation neu berechnet, und dann dürfte es auch teurer werden", sagte Kämmerer und Protokollführer Marco Kölln auf Anfrage von Räten während der Sitzung. Wann das der Fall sein würde, könne zum jetzigen Zeitpunkt niemand beantworten, so Schlehr. Mit 11:3 beschloss der Rat letztlich, die Gebührensätze ab dem 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2026 beizubehalten und dazu die gebildeten Rücklagen für diesen Zeitraum zu entnehmen.