Ein Jahr länger als geplant, nämlich drei Jahre, dauerte die Amtszeit der Seinsheimer Weinprinzessin Lena Kobold-Bareiß. Jetzt gab sie die Krone an ihre Freundin seit Kindergartenzeiten, Marie Merbecks, weiter.
Es war fast so wie früher: Das Jugendheim war voll, die Seinsheimer Musikanten spielten auf. Der Gesangverein Frohsinn freute sich auch, wieder singen zu dürfen. Die Gäste freuten sich auch, endlich wieder feiern zu können und unterhielten sich mitunter so munter, dass der Männergesangverein es schwierig hatte, nach hinten durchzudringen.
Für Lena Kobold-Bareiß hieß es nun, Abschied von der Seinsheimer Krone zu nehmen. "Ich durfte ganz viele wunderbare Dinge erleben und einzigartige Menschen kennenlernen." Sie zählte Treffen mit der Politikerin Ilse Aigner, dem Sänger Wincent Weiss, der Schauspielerin Michaela Mai und dem mehrfachen Goldmedaillen-Gewinner bei den Paralympics, Gerd Schönfeld, auf.
In ihrer Bilderpräsentation ließ sie viele von ihren insgesamt 120 besuchten Veranstaltungen ab dem Jahr 2019 Revue passieren, denn nach ihrer Krönung sei sie mit dem Weinparadies, der Mittelfränkischen Bocksbeutelstraße und mit dem Kitzinger Hofstaat jedes Wochenende unterwegs gewesen. Deswegen war auch Walter Vierrether – seit 35 Jahren verkörpert er die Symbolfigur des Hofrats – gekommen, um Danke zu sagen. Er erinnerte daran, dass Seinsheim einen großen Anteil an der Gründung des Kitzinger Hofstaates hatte. Der Vater des derzeitigen Weinbauvereinsvorsitzenden Klaus Schilling, Michael Schilling, hätte nämlich ein Gegenstück zur Mainschleife mit den vielen Hoheiten schaffen wollen.
Abschied in Reimform
"Diese Zeit wird mir mein ganzes Leben in freudiger Erinnerung bleiben", blickt Lena I. dankbar zurück. Auch auf die Zeit mit ihren Prinzessinnen-Kolleginnen. Die verabschiedeten sich in Reimform und erinnerten auch an Lenas Sprung in den See, um die Krone vor dem Versinken zu retten.
An den einen gemeinsamen Termin, die Ernennung Heinz Dorschs zum Ehrenbürger, erinnerte Bürgermeisterin Ruth Albrecht. Sie dankte mit Gutschein, Medaille und Wappen der Marktgemeinde. Sie verriet, dass Lena die Krone nun an eine Freundin aus Kindergartenzeiten weiterreichen werde, mit der sie schon mit Puppenkinderwagen eine Rallye um den See gemacht habe.
Gardetanzen als Leidenschaft
Nachfolgerin Marie Merbecks versprach Ruth Albrecht, möglichst alle Termine mit ihr selbst wahrzunehmen und nicht ihren Stellvertreter zu schicken. Der heißt nämlich Jürgen Merbecks und ist der Vater der neuen Prinzessin.
Blumen gab es von Klaus Schilling. Auf den obligatorischen Römer müsse sie verzichten, dieser werde derzeit nicht produziert, bedauerte Schilling. Danke sagte auch Weinparadies-Geschäftsführerin Kerstin Kloha.
Frisch gekrönt stellte sich Marie Merbecks selbst vor. Die 20-Jährige studiert derzeit Grundschullehramt im zweiten Semester in Würzburg mit dem Unterrichtsfach Gesellschaft und Politik. Sie leitet die Jugendgruppe mit, verbringt gerne Zeit mit Freunden. Ihre Leidenschaft seit dem dritten Lebensjahr ist das Gardetanzen.
Ihre Familie habe einen kleinen Weinberg. Mit der Arbeit im Weinberg sei sie aufgewachsen und nach dem Seinsheimer Weinfest seien Termine in der Familie geplant worden. Für dieses Fest laufen laut Klaus Schilling die Planungen. Es werde aber nicht im Zelt und nicht an Pfingsten stattfinden.