D ie Zeit der gezielten Kopfnüsse sollte eigentlich vorbei sein. Als ich noch in die Schule getrieben wurde, war es durchaus an der Tagesordnung, dass hie und da eine Kopfnuss einschlug. Natürlich immer unberechtigt und von völlig überfordertem Lehrpersonal. Weil es heute keine überforderten Lehrer mehr gibt und nur noch brave Schüler, weiß auch niemand mehr, was eine Kopfnuss eigentlich ist. Außer dem beliebten Internetlexi- kon. Und danach ist "die Kopfnuss ein kurzer Schlag mit der geschlos- senen Faust auf den Seiten- oder Hinterkopf, wobei bevorzugt mit den Fingerknöcheln Kontakt her- gestellt wird". Das mit dem Finger- knöchel kann ich unbedingt bestä- tigen. Und weiter: "Eine Kopfnuss kann je nach Stärke ähnlich der Ohrfeige als schmerzhafte Körper- strafe eingesetzt werden. Eine ge- wisse Rolle hat die Kopfnuss lange Zeit als Züchtigung in der Schule gespielt. Heute ist diese pädagogi- sche Maßnahme in Deutschland nach ¶ 1631 Abs. 2 BGB verboten." Und das ist gut so und wir sind end- lich beim Thema.
Es besteht nämlich in diesen Zei- ten trotz des Verbots akute Kopf- nussgefahr. Zwar nicht in pädago- gischen Anstalten, dafür aber in den Wäldern der näheren und weiteren Umgebung. Denn im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, dass der Frühling die gefährlichste Jahreszeit ist, weil da Bäume ausschlagen und der Salat schießt, haben die Kenner den Herbst als wirklich hinterhältig ausgemacht. Da gehen die Bäume dazu über, alles wegzuwerfen, was ihnen zu schwer wird - ohne Rück- sicht auf Menschen, die in der Nähe gehen oder laufen.
Besonders gefährlich wird es, wenn sich die Bäume mit dem Wind zusammentun. Wie derzeit auf dem Trimm-Dich-Pfad in Kitzin- gen. Nur, dass da die Nüsse Eicheln sind. Und die gibt es in diesem Jahr in solchen Massen, dass vor Kopf- nüssen dringend gewarnt werden muss, auch, wenn die Nüsse nur Eicheln sind.