Geballte Frauenpower rollt in einem nostalgischen Kleinbus auf den Hof. Fischwirtschaftsmeisterin Michaela Gerstner-Scheller und ihre Familie begrüßen Landfrauen aus ganz Bayern mit fränkischer Gastfreundlichkeit. Und, wie es sich für einen Fischzuchtbetrieb gehört, mit leckerem Lachs und einem Gläschen Secco. Aufgezeichnet wird diese Szene von einem Team des Bayerischen Rundfunks für die Serie „Landfrauenküche“ .
Sieben Folgen der BR-Reihe „Landfrauenküche“ werden zurzeit in den sieben Regierungsbezirken aufgezeichnet, eine Station ist der Fischzuchtbetrieb Gerstner. Ausgestrahlt werden die Sendungen im Bayerischen Fernsehen ab Mitte Oktober jeweils freitags um 20.15 Uhr. Voraussichtlich Mitte November stehen Michaela Gerstner-Scheller, ihr Mann Robert, die Söhne Johannes, Franz und Karl sowie ihr Vater Peter im Focus der 45-minütigen Sendung.
Im Herbst 2015 erhielt die Fischwirtschaftsmeisterin aus Obervolkach überraschend einen Anruf vom BR, ob sie denn an der „Landfrauenküche“ teilnehmen möchte. „Weil Landfrauen aus allen bayerischen Regierungsbezirken und unterschiedlichen Sparten beteiligt sind, bin ich neugierig geworden“, erinnert sie sich.
Alle Teilnehmerinnen sind selbstständig und in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Weinbau tätig. Und ein von einer Frau betriebener Fischzuchtbetrieb schien die BR-Leute brennend zu interessieren. Unter dem Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, sagte Michaela Gerstner-Scheller frohen Mutes den Regisseuren Kathrin Meyer und Boris Tomschiczek zu.
Zehn Monate später und wenige Tage vor Beginn des 68. Fränkischen Weinfests in Volkach, bei dem die Gerstners seit Jahrzehnten einen Stand mit Fischspezialitäten betreiben, ist der Besuch des Fernsehteams für die sechsköpfige Familie eine große Herausforderung. An fünf Tagen stehen sie viele Stunden vor laufenden Kameras, an den Fischteichen, im Betrieb und in der näheren Umgebung. Familie und Betrieb müssen zurückstecken.
Doch Michaela Gerstner-Scheller nimmt die Situation gelassen, fast schon professionell. Sie sieht die Aufnahmen als Chance für ihre fränkische Heimat und als willkommene Werbung für heimischen Fisch und Wein. Ihr Plan scheint aufzugehen, die Fernsehleute und die Landfrauen sind fasziniert von der schönen Weingegend am Main.
Eine der Mitbewerberinnen ist die bayerische Waldprinzessin Manja Rohm. Sie ist Inhaberin eines Forstbetriebs in Roth in Mittelfranken. Zuhause ist sie Herrin der Motorsäge und fährt einen 40-Tonner. Kein Wunder, dass sie am Steuer des Oldtimer-Busses sitzt, als dieser auf den Gerstner-Hof fährt. „Wir sind eine lustige Truppe und es sind bereits neue Freundschaften entstanden“, plaudert Manja aus dem Reise-Nähkästchen.
Der Gerstner-Betrieb ist bereits die sechste Station der Fernseh-Tour. Gedreht wurde unter anderem auf einer Ranch in Bayreuth mit Texas Longhorn-Rindern, auf einem landwirtschaftlichen Bio-Hof am Tegernsee und in einem Kuhstallkaffee. „Bunt gemischt, sehr kurzweilig und hochinteressant“, sagt Manja mit einem strahlenden Lächeln. Der Fischzuchtbetrieb der Gerstners ist für sie Neuland. Drei Stunden später weiß sie mehr über Forelle, Zander und Karpfen.
Bei der Führung auf dem Fischereigelände zieht Fischzuchtmeister Karlheinz Steinl, der schon 40 Jahre im Betrieb ist, die Frauen regelrecht in seinen Bann, sehr zur Freude des Fernsehteams. Er serviert fachkundig Infos aus erster Hand über die Teichwirtschaft mit 30 verschiedenen Fischen und hundert Hektar Betriebsfläche.
Am Abend sind die Kameras auf Michaela Gerstners Kochkünste und die ihres Mannes gerichtet. Fisch steht auf der Speisekarte der „Landfrauenküche“, der Name des Gerichts bleibt geheim. Schließlich soll der Höhepunkt der Sendung noch nicht verraten werden.
In der Sendung „Landfrauenküche“ wird es aber nicht nur um Kulinarisches gehen. Man trifft Familie Gerstner beim Besuch des Gaibacher Weinfests und erlebt die Söhne beim Auftritt mit dem Nachwuchsorchester der Musikschule. Außerdem zeigt Michaela Gerstner-Scheller, die den Betrieb bei Obervolkach vor zwölf Jahren von ihrem Vater übernahm, den Fernsehzuschauern die schönsten Fleckchen an der Volkacher Mainschleife.