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WIESENTHEID: Wiesentheid: Wo die Post sich die Fächer spart

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Wiesentheid: Wo die Post sich die Fächer spart

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    Die Tage des Post-Zustellstützpunkts in Wiesentheid sind gezählt. Das Unternehmen zieht komplett aus dem alten, markanten Gebäude in der Bahnhofstraße aus. Die Postfächer verschwinden, die Packstation vor dem Gebäude wird verlegt.
    Die Tage des Post-Zustellstützpunkts in Wiesentheid sind gezählt. Das Unternehmen zieht komplett aus dem alten, markanten Gebäude in der Bahnhofstraße aus. Die Postfächer verschwinden, die Packstation vor dem Gebäude wird verlegt. Foto: Foto: Andreas Stöckinger

    Keine schöne Nachricht zum Jahresanfang bekam Wiesentheids Bürgermeister Werner Knaier ausgerechnet von der Post: Die teilte ihm mit, dass das bislang kostenlose Postfach der Gemeinde künftig 19,90 Euro kostet - pro Jahr. Das allerdings passt nicht zu Meldung Nummer zwei: Das Haus in der Bahnhofstraße 16, in der die Postfächer bisher waren, hat die Deutsche Post verkauft. Am 19. Januar ist Schluss mit Post abholen.

    Die Verkaufsnachricht kam per Notar

    Was den Bürgermeister sauer macht: Vom Besitzerwechsel hat er quasi so nebenbei erfahren, über die notarielle Verkaufsurkunde. Dass damit die „Postfachanlage im Zustellstützpunkt“ – so die konzerneigene Formulierung – schließt, war aus Knaiers Sicht die vermutliche Konsequenz. Ebenso das Ende für die Packstation, die noch vor dem Gebäude steht.

    Der Packautomat wandert

    (Teil-)Entwarnung gibt's von der Post. Für die normalen Kunden ändere „sich nichts“, sagt Pressesprecher Alexander Böhm auf Anfrage. Das Haus in Wiesentheid sei verkauft, der Zustellungsstützpunkt wandere nach Kitzingen.

    Wer sich Sorgen wegen der Packstation mache, den beruhigt Böhm. Der große Automat, an dem vor allem Pakete und Päckchen abgeholt und abgeliefert werden, werde lediglich um rund 300 Meter versetzt. Er soll künftig im Bereich des Anwesens Junker stehen, wo ein Quelle-Bestellshop untergebracht ist.

    Nicht ganz so schmerzfrei läuft es mit den Postfächern. „Die Anlage wird aufgelöst“, erklärt Böhm. Das liege weniger am inzwischen verkauften Standort in der Bahnhofstraße, sondern vor allem an der Nutzung. Die sei zu gering. Die Post habe lediglich einen großen Postfach-Kunden in Wiesentheid. Das mache den Service schlicht zu kostenintensiv. Für die Kunden der Fächer bedeute das:„Die Sendungen werden normal zugestellt“, so Böhm.

    Enttäuschung in der Postfiliale

    Was Bürgermeister Knaier nicht versteht: Mit dem Geschäft von Peter Fechner – im Haus der Geschenke (Schönbornstraße 12) gibt es eine Postfiliale, die Briefe annimmt und die nach Knaiers Informationen auch die Postfächer übernommen hätte.

    Was offensichtlich nicht klappt: Enttäuscht und mit Unverständnis reagiert Peter Fechner, der vom Postamt aus quasi um die Ecke, etwa 250 Meter weiter, seine Postagentur in seinem Geschäftshaus für Haushaltswaren und Geschenke betreibt. Er habe eine Anfrage bei der Post gemacht, dass er die bestehenden Postfächer übernehmen und in seinem Laden integrieren würde.

    Keine Reaktion aufs Angebot

    „Wir würden hier etwas umbauen und brächten das hier unter“, zeigt er auf den Bereich zur Schönbornstraße hin. Für eine Beteiligung an den Umbaukosten sei die Post ebenso wenig zu begeistern gewesen wie für das Angebot, die Postfächer gegen ein angemessenes Honorar anzubieten. Mit ihm habe konkret niemand gesprochen.

    Fechner findet das Verhalten des Unternehmens eigenartig. Er wisse von mehreren Gebäuden, die der Post in Wiesentheid fürs Sortieren der Briefe – bisher in der Bahnhofstraße 16 – angeboten wurden. „An was es letztlich scheiterte, weiß keiner“. Fechner will nicht spekulieren. Zu verstehen sei der Umzug nicht. „Die Zusteller fahren nach Kitzingen und fahren dann wieder nach Wiesentheid, um dann wieder die Post zu bringen. Das ist doch irre.“

    Nachteile für die Kunden?

    Er sieht einige Nachteile für die Firmen und Privatkunden in Wiesentheid durch den Abzug der Poststelle. Zum einen bekämen die Unternehmen nun am Morgen ihre Post gut zwei Stunden später geliefert. Zum anderen wurden bisher die Briefe, die nicht mehr ins Postfach passten, eben bei Fechners Postagentur zur Abholung gelagert. „Für uns war es praktisch, weil wir einen engen Kontakt zu den Zustellern hatten.“ So ließen sich auch Fehlleitungen oder Benachrichtigungen auf kurzem Weg klären.

    Auch das ist nun vorbei. „Von oben bekommst du immer gesagt, Kundenzufriedenheit sei wichtig, wir sollen dafür sorgen. Aber wie soll das gehen“, fragt Fechner. Wieder einmal werde nicht an die Kunden gedacht.

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