Die Zwetschgen sind reif. Frankens Obstbauern und ihre Helfer haben in diesen Tagen mit der Ernte der köstlichen Früchte begonnen. Die Verbraucher dürfen sich ab sofort wieder auf leckeren Zwetschgenplootz freuen. Nach dem Rekordergebnis des Vorjahres und der Trockenheit der vergangenen Wochen fällt die Ernte diesmal nicht so üppig aus. Die blauen Früchte sind trotz Niederschlagsmangel aromatisch und groß.
„Ohne künstliche Bewässerung wäre aber nichts gegangen. Wer ausreichend bewässert hat, hat eine gute Qualität“, lobte Thomas Riehl den Einsatz der Obstbauern. Der Ansprechpartner für Obstbau im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen gab am Freitag in einer Obstplantage an der Mainschleife bei Volkach den offiziellen Startschuss für die Zwetschgenernte 2015. Mit dabei waren Dieter Barthelme und seine Frau Thea, beide leidenschaftliche Obstbauern aus Fahr am Main.
„Wo wir keine Brunnen haben, mussten wir Tanks mit Wasser hinfahren“, erzählt Barthelme. Kein einfaches Unterfangen, liegen zwischen seiner Obstplantage und dem Main doch mehrere Kilometer. Über die stationären Tropfberegnungsanlagen wurden die Obstbäume dann mit „flüssiger Nahrung“ versorgt. „Auch einfach aus dem Fass heraus haben wir die Bäume bewässert“, so der Obstbauer. Ihm ist klar: „Wer vernünftiges Obst produzieren will, muss diesen Aufwand in Kauf nehmen.“ Mit seinen Helfern ist er aktuell dabei, die Sorte „Katinka“ zu ernten. In der nächsten Woche folgen „Ersinger“ und „Tegera“.
Die Mainschleife bei Volkach ist aufgrund ihrer klimatisch günstigen Lage das Hauptanbaugebiet für Zwetschgen in Bayern. Die Frühsorten „Ruth Gerstetter“ und „Herman“ werden bereits seit Anfang Juli geerntet. Den Abschluss der Saison bildet bis Mitte September die Sorte „Presenta“, die etwa eine Woche nach der fränkischen Hauszwetschge reift.
Thomas Riehl hätte nichts dagegen, wenn die Zwetschge bei den Verbrauchern noch bekannter würde. „Die Vielfalt an Zwetschgensorten ist riesig“, sagt der Obstfachmann. Nimmt man alle im Anbau befindlichen Sorten in Franken zusammen, kommt man auf etwa 50 verschiedene Zwetschgensorten. Riehls Tipp an alle Schleckermäuler: „Reif schmecken die Früchte am besten.“ Der Verbraucher sollte beim Einkauf darauf achten, dass sie gut ausgefärbt und nicht zu hart sind. „Reife Zwetschgen müssen bei Druck zwischen Daumen und Zeigefinger leicht nachgeben“, ergänzt Barthelme. Der Obstbauer hofft derweil darauf, dass Petrus in den kommenden Wochen die Himmelsschleusen öffnet. „Regen würde den Zwetschgenbäumen gut tun.“
Zwetschgen in Franken
Über 90 Prozent der Zwetschgen in Bayern werden in Franken produziert. Neben der Mainschleife befinden sich weitere Schwerpunkte des Zwetschgenanbaus in den Landkreisen Würzburg und Forchheim. Aktuell bauen 640 Betriebe in Franken Zwetschgen an. Die Anbaufläche beträgt rund 600 Hektar. Die witterungsbedingt jährlich schwankenden Erntemengen liegen zwischen 24000 und 72000 Dezitonnen.