Mit einem tollen Jubiläumskonzert im Gewölbekeller des Burgsinner Schlosses in Thüngen feierte der Männergesangverein Thüngen seinen 125. Geburtstag. Dirigent Johannes Gräbe-Bareuther und seine 25 Sänger hatten dazu Florian Meierott mit seiner Violine und die Pianistin Tatiana Hubert eingeladen.
Der Teufelsgeiger und seine charmante Pianistin begeisterten das Publikum mit ihrem großen und vielfältigen Programm. Bei den sanften Stücken wie "Bodyguard", "Halleluja" oder Bachs "Jesus bleibet meine Freude" zeigte Meierott, wie gefühlvoll er seine Violine streichen kann. Bei den schnellen Stücken gab er mit gekonnten Strichen den Takt an, stets sicher von Tatiana Hubert am Piano begleitet. Das Programm reichte von klassischen Stücken wie dem "Ungarischen Tanz" oder Vivaldis "Sommer" bis hin zu "Paint it black" von den Stones, Queen oder den Toten Hosen. Das Mitsummen im Publikum spiegelte die Begeisterung der Zuhörer wider.
Bei "Conquest of Paradise" wurde der Männerchor von Meierott und Hubert begleitet. Anschließend hatten Dirigent Johannes Gräbe-Bareuther und seine Tenöre und Bassisten die Bühne für sich. Atemlos zogen die Sänger musikalisch durch die Nacht und in "Herrgotts Weinkeller", durch "Unser Thüngen" bis hin zum Money von Abba. Das "Ave Maria der Berge" war die letzte Zugabe.
Der Gewölbekeller war der ideale Ort für das Konzert. Durch seine Form und die Akustikelemente entsteht ein fantastisches Klangerlebnis. Günter Morgenstern, neben Kurt Hildenbrand und Martin Schraud auch Vorsitzender des MGV, moderierte locker den Abend im bis auf den letzten Platz besetzten Keller.
Lorenz Strifsky, 1. Bürgermeister von Thüngen, hob die kulturelle Bedeutung des Vereins für den Ort hervor: "Euer Können, Disziplin und Engagement verdient allerhöchsten Respekt!" Reiner Knöll vom Patenverein Burgsinn sprach die Verbundenheit der Chöre an, die bei regelmäßigen gemeinsamen Konzerten gepflegt wird. Rita Pfister vom Liederkranz Wernfeld unterstrich dies mit ihrem "Wernfelder Besen". Humorvoll schilderte Schirmherr Hanskarl von Thüngen in seiner Laudatio das Vereinsleben der Sänger. Er lobte "die hohe musikalische Präzision, die der Dirigent mit dramatischen Bewegungen den ausgereiften Klangkörpern entlocken könne". Ernsthaft würdigte er die wertvolle Arbeit von Jörg Ackermann, der den Chor 40 Jahre dirigiert hatte. Seit Juli 2011 perfektioniert Johannes Gräbe-Bareuther den Männerchor. Schon bei den Atemübungen, Dehnungen und Streckungen zeigte der Baron vor einigen Jahren Schwächen, so dass er seit dem "nur noch passives Mitglied" sein könne.
Ehrung für Karl Kleinfeller
Gegründet wurde der MGV von 18 Bürgern am 17. April 1898. Die Aufnahmegebühr betrug 2 Mark und der Monatsbeitrag 20 Pfennige. Bei der Aufnahme von neuen Mitgliedern wird noch heute eine Ballotage verwendet. Jedes Mitglied gibt zum Bewerber eine Kugel in die Ballotage. Eine weiße Kugel bedeutet Zustimmung, die schwarze bedeutete Ablehnung. Für eine Aufnahme beim MGV müssen mindestens 50 Prozent der Kugeln weiß sein. Allerdings ist nicht bekannt, ob jemals ein Bewerber abgelehnt wurde. Der Männerchor würde sich sogar sehr über Nachwuchs freuen. Interessenten können dazu Mitglieder ansprechen oder in die Singstunde am Dienstag kommen.
Feierlicher Höhepunkt des Abends war die Ehrung für Karl Kleinfeller. Herbert Fiedler, Ehrenvorsitzender des MGV, durfte die Laudatio halten. Karl Kleinfeller wurde am 20. Juli 1971 als 18-jähriger Bursche Mitglied im Männerchor. Seit dem singt er im 1. oder 2. Bass. Nach den Ehrennadeln in Silber und Gold gab es 2022 die Ehrenurkunde für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft. Dafür überreichte Fiedler nun öffentlich gemeinsam mit Günter Morgenstein Präsente an Karl Kleinfeller. "Zusammen haben wir unzählige Feste, Ausflüge und Liederabende veranstaltet", sagte Fiedler. 1975 wurde Karl Kleinfeller zum Kassier des Vereins gewählt. Seitdem verwaltet er "ununterbrochen, gewissenhaft und voller Leidenschaft die Kasse des MGV".
Nach dem Konzert wurde das Jubiläum im Schafhof gefeiert und manch guter Ton angestimmt.
