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LOHR: 150 Lohrer erfüllten das Pest-Gelübde

LOHR

150 Lohrer erfüllten das Pest-Gelübde

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    (gnä) Auf ein Gelübde aus dem Jahr 1666 geht die Lohrer Rochus-Prozession zurück, die alljährlich am 16. August stattfindet. Auch heuer fanden sich wieder viele Gläubige, die in einer gemeinsamen Prozession von der Stadtpfarrkirche Sankt Michael bis zur Valentinuskapelle zogen. „Homo memento mori“ (Mensch, gedenke des Todes) mahnt die schwarze Pestfahne, die traditionell die Rochus-Prozession anführt. War es doch die Angst vor der Pest, die im August vor über 340 Jahren Bewohner von Lohr, Wombach, Rodenbach, Sackenbach, Nantenbach und Neuendorf bewogen, ein Gelübde abzulegen. Im Mittelalter war die Stadt Lohr besonders schwer von Seuchen heimgesucht worden. Nur zwölf Häuser blieben im Jahr 1632 bei einer großen Epidemie verschont. Als sich 1666 wieder eine neue Pestilenz ausbreitete, taten die Lohrer ihr Pestgelübde. Jedes Jahr am 16. August, dem Fest des Heiligen Rochus, wollten sie in "einer wohlgeordneten Prozession" aus der Pfarrkirche zur Valentinus-Kapelle ziehen. Dort wird eine Messe zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gefeiert und bis zur Rückkehr wollten die Teilnehmer nüchtern bleiben – wenn die Stadt von der Pest verschont bliebe. An dieses Gelübde halten sich seitdem auch ihre Nachkommen. Bis zum heutigen Tag haben auch die meisten Lohrer Geschäftsleute ihre Läden vormittags geschlossen. Vor der Kapelle wird die Votivmesse zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit gefeiert. Nach der Rückkehr der Prozession geht es in die Gasthäuser der Stadt, in denen einer alten Tradition nach die Frauen an diesem Tag für ihre Männer bezahlen müssen. Um 14 Uhr folgt die Andacht, an deren Ende die Auflegung der Valentinusreliquie und das Gebet um Gesundheit und Wohlergehen der Bürger steht. Am diesjährigen Rochustag, heuer ein Sonntag, folgten rund 150 Gläubige der Pestfahne.

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