Ab 11. April können die Neustadter Bürger wieder Brötchen und Wurst im eigenen Ort kaufen: Der Dorfladen wird für einen dreieinhalbmonatigen Probebetrieb geöffnet. Die Gemeinde wird den Laden als Betrieb gewerblicher Art führen und drei 450-Euro-Kräften einen Arbeitsplatz bieten. Dies verkündete Bürgermeister Stephan Morgenroth in der Sitzung des Gemeinderates am Donnerstagabend.
Wie berichtet, schloss das letzte in Neustadt vorhandene Geschäft zum Jahreswechsel. Seitdem war es vor allem Bürgermeister Morgenroth, der Ideen ausarbeitete und Lösungen suchte, wie die Nahversorgung im Ort wieder hergestellt werden könnte. In der Ratssitzung Anfang Februar brachte er die Idee ins Spiel, einen Dorfladen auf Probe zu eröffnen, nachdem sich der Verpächter des Anwesens an der Ortsdurchfahrt, Hubert Riedmann, mit einem solchen Betrieb einverstanden erklärt hatte. Entweder sollte dies jemand gewerblich übernehmen oder die Gemeinde könnte den Laden als Betrieb gewerblicher Art führen und 450-Euro-Kräfte einstellen.
Sehr früh geöffnet
Wie Morgenroth informierte, habe er in den letzten Wochen Gespräche mit Interessenten geführt. Jedoch habe niemand das Risiko einer alleinigen Inbetriebnahme eingehen wollen. Daher habe er sich „nach reiflicher Überlegung“ entschieden, dass die Gemeinde den Laden als Betrieb gewerblicher Art führen wird. Bei einem Gespräch vor gut zwei Wochen mit der Bäckerei Otter und der Metzgerei Krämer – beide aus Urspringen – die Back- und Wurstwaren liefern werden, sowie einem Vertreter des Landratsamtes seien die Voraussetzungen für einen Probebetrieb geschaffen worden. Zwei bis drei Mitarbeiter habe er zudem akquirieren können, die auf 450-Euro-Basis in dem Laden arbeiten werden. „Wenn alles nach Plan läuft, soll der Laden zum 11. April öffnen“, verkündete Morgenroth. Der Probebetrieb soll bis Ende Juli dauern. Drei Mal die Woche soll geöffnet sein: dienstags und donnerstags von 6 bis 9.30 Uhr und samstags von 7 bis 10.30 Uhr. Neben Backwaren wird es ein Grundsortiment an Wurst und Käse geben, angeboten werden weiter Grundnahrungsmittel und Tageszeitungen. Eine Heißtheke soll installiert werden, ebenso eine Kaffee-Ecke mit Sitzgelegenheit.
„In den nächsten dreieinhalb Monaten wird sich zeigen, inwieweit die Neustadter und Erlacher Bürger den Probebetrieb annehmen“, sagte der Bürgermeister. Er bezeichnete den Betrieb als „letzte Chance für Neustadt“. Werde der Laden nicht angenommen, werde es wohl auf Dauer keinen mehr in Neustadt geben. Sein Dank galt Hubert Riedmann, der der Gemeinde beim Probebetrieb „preislich entgegen gekommen ist“. Ebenso dankte er der Bäckerei Otter und der Metzgerei Krämer, die für die Dauer der Probezeit das Inventar kostenfrei zur Verfügung stellen. Morgenroth war erfreut über diesen Erfolg und gab zu: „Ich bin schon ein bisschen stolz darauf, dass wir das alles so schnell geschafft haben.“
Das fand auch Gemeinderätin Sandra Hartung: „Das hast du super gemacht.“ Es sei wichtig, eine Nahversorgung im Ort zu haben. Sie hoffte, dass die Bürger das Angebot nutzen. „Ich hoffe, das wird nicht nur ein Probeladen, sondern ein Dauerladen.“
Auch Stefan Kimmel bezeichnete den Probebetrieb als „ganz tolle Sache“. Allerdings würde der Laden wohl besser angenommen werden, wenn er täglich geöffnet wäre, sagte der Gemeinderat. Doch auch mit drei Öffnungstagen sei es ein guter Start.