Jahrelang lagen sie im Clinch mit ihrem Jagdpächter. Nun atmen die Neustadter Jagdgenossen auf: In den nächsten zwölf Jahren, beginnend im April 2014, wird Stefan Pfeuffer im Wald zwischen Gaiberg, Hornungsberg, Querberg und Lachberg auf Pirsch gehen. Dies beschlossen die Jagdgenossen bei ihrer Versammlung einstimmig.
Pfeuffer, 1970 in Marktheidenfeld geboren, ist nach acht Jahren in Windheim ab 1978 im Forsthaus Aurora aufgewachsen. Als gelernter Forstwirt arbeitete er einige Jahre für das Fürstlich-Löwenstein'sche Forstamt, machte dann an der Lohrer Forstschule seinen Forsttechniker und ist seit 1993 als Gemeindeförster in Neustadt angestellt. Pfeuffer lebt mit seiner Frau und der fünfjährigen Tochter nach wie vor im Forsthaus Aurora und damit am Westrand des Neustadter Jagdgebiets.
Dieses war bisher rund 332 Hektar groß, wobei die Gemeinde selbst mit 180 Hektar den Löwenanteil hält. Der Rest verteilt sich auf 269 Grundstückseigentümer, von denen 36 bei der Versammlung vertreten waren.
Künftig wird das Jagdgebiet jedoch etwas kleiner werden: Die Jagdgenossen treten nämlich 27 Hektar ihres Reviers an das Nachbarrevier Neustadt-Löwenstein II ab. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um den steilen Osthang des Gaibergs und den Mainuferstreifen, der wie ein Wurmfortsatz aus dem Neustadter Jagdgebiet nach Süden zipfelte. Auch diese Jagdabrundung mit der fürstlichen Forstverwaltung Einsiedel beschlossen die Jagdgenossen einstimmig.
Nicht nur wegen dieser Verkleinerung wird der künftig Jagdpächter einen wesentlich niedrigeren Pachtzins als sein Vorgänger zahlen. Dieser hatte sich die Jagd mit einem außerordentlich hohen Preis von 23 Euro pro Hektar im Jahr gesichert – damals zum Leidwesen weiterer Interessenten, die diese Preistreiberei nicht mitmachen wollten.
Die vergangenen Jahre allerdings waren geprägt von Unzufriedenheit auf beiden Seiten: Etliche Jagdgenossen klagten, der Pächter vernachlässige die Jagd. Dieser wiederum zahlte wegen eines Weidezauns wiederholt nicht den vollen Pachtzins. Er erstattete die fehlenden Beträge erst nachträglich, nachdem er 2010 und 2011 bei zwei Prozessen am Amtsgericht Gemünden unterlegen war.